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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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aber sie hatte gezögert, mit ihrem Verlobten mitzugehen, als sich ihr die Gelegenheit bot. Tom mochte sich gar nicht ausmalen, was geschah, wenn sie zurückkehrte. Er seufzte. Gerade hatte er sich entschieden, Deborah auf dem Landweg nach Duluth zu bringen, der Endhaltestelle der Bahnstrecke Saint Paul and Pacific . Von da aus konnte sie den Zug nach Chicago nehmen – vorausgesetzt, nicht alle Betriebshöfe waren niedergebrannt – und damit wäre die Sache zu Ende.
    Es ist gleich, wie es dann für sie weitergeht, sagte Tom sich. Nachdem sie nach Chicago gefahren war, hatte er keinen Grund mehr, sie wiederzusehen. Jemals.
    Eine weitere Welle traf den Kutter, und wie ein Regen feiner Nadeln schlug ihm halbgefrorene Gischt ins Gesicht. Die Luft war so kalt geworden, dass die feinen Wassertröpfchen in dem Moment gefroren, in dem sie von den Wellenkronen wehten.
    Es war ein guter Wind, obwohl er eisig war und in sich das Versprechen auf einen schrecklichen Blizzard trug. Wenn er so blieb, würden sie das Festland noch vor Einbruch der Nacht erreichen.
    Die Angst erfasste sie nicht sofort.
    Deborah war zu arglos, um zu begreifen, was es bedeutete, dass sie die Abfahrt des Bootes verpasst hatte. Nachdem sie die Achate gesammelt hatte, war sie ganz mit ihren nassen Füßen und ihren kalten durchweichten Röcken beschäftigt gewesen. Die Leute auf dem Festland würden sie für eine Vogelscheuche halten. Versunken in derlei Überlegungen ging sie zurück zu dem Anlegesteg beim Fischhaus der Wicks.
    Seltsam, dachte sie. Alle Boote sind fort.
    Selbst als sie das feststellte, blieb sie noch ruhig. Vielleicht war nur ein Teil der Flotte schon ausgelaufen, während die restlichen einfach nur … für eine Weile verschwunden waren. Die Suzette war vermutlich nach Checker Point weitergetuckert, um die Wasserfälle dort zu nutzen, um das verschüttete Fischöl vom Deck zu spülen. Das war vermutlich der Fall, und die anderen hatten nicht warten wollen.
    Nur widerwillig ließ sie den Gedanken zu, den sie sich bislang zu denken geweigert hatte: Sie hatten sie versehentlich zurückgelassen. Das war unglaublich. Nie zuvor in ihrem Leben war sie aus Versehen oder absichtlich übersehen oder vergessen worden. Aber irgendwie war es heute in der Hektik des Ladens und Aufbruchs und der von einem Boot zum anderen hin und her laufenden Menschen passiert. Sie war vergessen worden. Sie war bereit, ihren Teil der Verantwortung dafür auf sich zu nehmen, trat von einem Fuß auf den anderen. Es war töricht von ihr gewesen, wegzulaufen, um sich ein Souvenir von der Insel zu holen. Aber hinterher war man immer klüger. Es war ein echter Fehler, und wenn sie ehrlich sein sollte, allein ihre Schuld.
    Trotzdem wahrte sie die Fassung. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Versehen bemerkt werden würde. Und dann würde ein Boot umkehren und sie holen kommen.
    „Ja, ganz genau das wird passieren“, sagte sie laut. „Jemand wird zurückkommen und mich holen.“
    Es war niemand da, der sie hörte. Was für eine seltsame Erkenntnis. Deborah konnte sich an keine Situation in ihrem Leben erinnern, in der sie völlig und restlos auf sich allein gestellt gewesen wäre. Vom Tage ihrer Geburt an war sie umgeben gewesen von Kindermädchen, Bediensteten, Zofen und allem nur vorstellbaren Personal. Trotzdem befand sie sich jetzt hier, auf einer Insel, war völlig allein, inmitten einer Wildnis, die so weit und abgelegen war, dass es ihre Vorstellungskraft überstieg.
    „Nun denn“, sagte sie. „Es ist witzlos, hier stehen zu bleiben und zu erfrieren.“ Sie raffte ihre steifgefrorenen Röcke und verließ den Steg. Sie ging den Hügel etwa bis zur Hälfte der Strecke zum Ort hoch, dann wandte sie sich um und warf einen letzten Blick auf den Horizont. Der Nordwind peitschte im See Wellen auf. Es war weit und breit kein Schiff zu sehen.
    Aber etwas anderes erregte ihre Aufmerksamkeit. Ganz weit im Westen verdunkelte sich der Himmel wie eine Mauer aus Rauch. Bis zu diesem Moment hatte sie nie erlebt, wie sich ein Wintersturm zusammenbraute. Die Dramatik und Intensität überraschten sie. Wind und Dunkelheit und Schnee brachen aus dem Himmel, als schleuderte die Hand Gottes selbst die Gewalten. Deborah erklomm den Rest des Hügels, bewegte sich langsam, wie gebannt von dem Schauspiel, das sich vor ihr ausbreitete. Schwärze lag über dem Wasser, formte einen ausgedehnten schrägen Schatten auf dem See. Dann bekamen die Wellen Schaumkronen. Es war ein

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