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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Mann etwas durcheinandergebracht. „Ich habe sie doch aber gesehen “, wandte Tom ein. „Sie saß unter der Plane zum Schutz vor der Gischt an Bord der Koenig …“ Er brach ab, als Ilsa mit besorgter Miene auf dem Dock erschien … und einen modischen Hut auf dem Kopf trug. „Das ist doch Deborahs Hut“, stellte Tom fest. Er hoffte verzweifelt, dass der Laternenschein die Farbe verfälschte, aber es war nicht zu übersehen. Ilsas Hut war lila. Er spürte eine ungute Vorahnung wie eisige Finger über seinen Rücken streichen. „Oder etwa nicht?“
    „Sie hat ihn mir geschenkt.“ Ilsa berührte die Krempe des Hutes mit einer Fingerspitze. „Erst heute Morgen. Sie ist eine nette Frau, Tom Silver, und eines Tages wirst du das auch erkennen.“
    Lightning Jack gelang es, den Hund dazu zu bringen, endlich mit dem Bellen aufzuhören, indem er ihm ein Stück getrockneten Fisch zuwarf. „Lass uns das noch einmal durchgehen, ja? Deborah ist nicht auf der Suzette mitgefahren. Und ihr sagt jetzt, sie sei auch nicht auf der Koenig gewesen.“
    „Sie wollte sich nur rasch noch etwas holen – allerdings hat sie nicht gesagt, was.“ Jens dachte kurz nach. „Sie hat uns gebeten, ohne sie zu fahren, sagte, sie wolle die Überfahrt mit euch machen.“
    Alle drei Männer fluchten gleichzeitig. Ilsa zuckte zusammen und fasste nach der Hand des Pastors. „Wir müssen herausfinden, wo Deborah ist.“
    „Ich befürchte, alle haben gedacht, sie sei bei jemand anderem auf dem Schiff“, bemerkte Pastor Ibbotsen.
    „Sie ist noch auf der Insel“, stellte Jens kummervoll fest. „Wo sonst könnte sie sein?“
    Ilsa berührte wieder die Krempe ihres Hutes. „Was sollen wir tun? Wir können sie ja nicht einfach dort zurücklassen.“
    Der Mischlingshund verschlang den letzten Rest des Fisches und begann auf dem Dock auf und ab zu laufen, verstärkte die allgemeine Beunruhigung noch durch seine rastlosen Bewegungen.
    „Wir müssen noch die anderen Boote überprüfen“, erklärte Henry.
    „Sie hat nicht den blassesten Schimmer, wie sie überleben soll. Sie weiß ja noch nicht einmal, wie man zum Holzfällerlager gelangt. Sie wird sterben“, sagte Ilsa.
    Tom schwieg. Er entfernte sich ein paar Schritte von den aufgeregt durcheinanderredenden Inselbewohnern. In der Stadt funkelten Lichter. In das Heulen des Windes mischte sich leises Klaviergeklimper, das aus dem Gasthaus kam. Normalerweise wäre es eine Nacht gewesen, die ein Mann nach Kräften genoss, wenn die Arbeit getan war und es Zeit wurde, es sich für den Winter gemütlich zu machen. Normalerweise würde Tom sich mit Lightning Jack auf die Suche nach stärkenden Getränken und einer willigen Frau machen, sie würden in der Nähe eines wärmenden Feuers bleiben, satt und zufrieden bis spät in die Nacht aufbleiben.
    Der stürmische Wind wehte gnadenlos über den See. Wellen peitschten gegen den Kai und das Ufer, überzogen die felsige Küste mit Eis. Der Schnee fiel rasch und dicht. Morgen früh würde er kniehoch liegen.
    Daran konnte Tom jetzt nicht denken. Er wusste bereits, was er zu tun hatte.

Teil 3
    Wahre Stärke erwacht im Menschen in der Einsamkeit …
    Robert Browning

20. KAPITEL
    D u bist nicht dumm“, sprach Deborah sich Mut zu. „Einfach nur unerfahren.“
    Mehrere Stunden, nachdem sie begriffen hatte, dass sie auf der Insel zurückgelassen worden war, hatte der Schneefall eingesetzt, und sie hatte sich schon daran gewöhnt, mit sich selbst zu reden. „Das könnte natürlich heißen, dass ich bereits den Verstand verloren habe“, sagte sie, während sie sich mit einem Stoß Feuerholz auf den Armen zu Toms Haus kämpfte. „Aber, ehrlich gesagt, wen stört das? Wenn ich ganz allein bin, dann liegt es an mir, was verrückt und was normal ist.“
    Sie lachte über sich selbst, aber der stürmische Wind erfasste ihr Lachen und trug es davon. Endlich hatte sie die Haustür erreicht und trat ein. Selbst drinnen folgte ihr das Heulen des Windes. Sie ließ die Holzscheite fallen, und eines fiel ihr auf den Fuß. Vor Schmerz schrie sie auf, hüpfte einbeinig umher und rieb dabei den verletzten Fuß. Der Saum ihres Kleides blieb an der Tür hängen. Sie war gezwungen, sie wieder zu öffnen, um sich zu befreien, und dabei pustete noch mehr Wind in die Hütte.
    Nie zuvor hatte sie eine derart schneidende Kälte erlebt wie die des Blizzards, der am heutigen Tag über dem See wütete. Nie zuvor hatte sie Schnee so dicht und schnell fallen gesehen. Vielleicht

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