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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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wieder wegen des ungewohnten Gewichts auf ihrer Schulter ins Straucheln.
    Endlich war sie wieder in der warmen Hütte und verspürte wieder das Bedürfnis zu weinen. Aber sie wusste, dass sie sich nicht gehen lassen durfte und schälte sich aus ihren vielen Lagen Kleidern. Ihr Gesicht, ihre Hände und Füße prickelten und brannten, als sie auftauten, aber Deborah begrüßte den Schmerz, weil er der Beweis dafür war, dass sie die Prüfung bestanden hatte. Sie legte Holz nach, dann öffnete sie ein Glas Apfelsoße und verschlang den Inhalt, direkt aus dem Glas und mit einem erschreckenden Mangel an Tischmanieren. Als sie fertig war und in das Feuer schaute, spürte sie, wie sie sich entspannte. Ihre Augenlider wurden schwer und ihr Atem ging allmählich ruhiger. Schlaf lockte sie, und sie begann sich dem wohlverdienten Schlummer zu überlassen.
    Überleben war eine anstrengende Sache.

21. KAPITEL
    D as Pferd brach am zweiten Tag bei Sonnenuntergang zusammen, stürzte zu Boden wie ein gefällter Baum. Tom sprang aus dem Sattel, als der grobknochige Wallach einknickte, und vermied es nur knapp, unter dem riesigen Kadaver eingeklemmt zu werden.
    Ein stetiger Strom Flüche kam über seine Lippen, während er sich damit abmühte, an die Satteltaschen heranzukommen und sie abzuschnallen. Fünfzehnhundert Pfund totes Pferd sorgten dafür, dass es ein regelrechter Kampf wurde. Tom musste schließlich einen sonst noch völlig funktionsfähigen Sattel in Stücke schneiden, um an seine Sachen zu gelangen.
    Unterdessen schmiegte sich Deborahs Hund, den er zwischen seine Wollhemden gesteckt hatte, an seine Brust. Eigentlich hatte Tom den Köter nicht mitnehmen wollen, aber eine Meile von der Siedlung entfernt hatte er plötzlich hinter sich ein gedämpftes Japsen gehört und sich umgedreht, den Hund entdeckt, der hinter ihm durch den Schnee sprang. Das dumme Vieh war ihm gefolgt. Er hatte sich geärgert, dann hatte er das Tier hochgehoben und es mitgenommen.
    Er fluchte erneut, als er auf den toten Wallach sah. Der Mann im Mietstall in der Stadt am Seeufer hatte das große Arbeitspferd als gesund und kräftig bezeichnet, geschworen, dass er darauf ohne Schwierigkeiten bis nach Thunder Bay reiten könne, selbst mitten in einem Schneesturm. Thunder Bay war der Ort auf dem Festland, der Isle Royale am nächsten lag. Davon ausgehend, dass der See inzwischen fest genug zugefroren war, hatte Tom vor, über das Eis zur Insel zu gehen, eine Entfernung von gerade mal zehn Meilen.
    Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, das Pferd zu verlieren.
    Hölle, jetzt da er darüber nachdachte, hatte er mit nichts von dem gerechnet, was seit dem großen Feuer in Chicago geschehen war. Jedes Ereignis schien aus etwas zu resultieren, das vorher passiert war. Und wenn sich auch nur eine Kleinigkeit änderte, änderte sich auch alles andere.
    Sein erster Gedanke, nachdem er begriffen hatte, dass er zu Deborah auf die Insel zurückkehren musste, war gewesen, es mit einem Boot zu versuchen. Aber an jenem Abend wütete der erste Blizzard des Jahres über dem See, und es wäre unmöglich gewesen, auch nur den Hafen zu verlassen, geschweige denn, irgendwohin Kurs zu halten. Trotzdem hatte Lightning Jack Tom fast fesseln müssen, um ihn davon abzuhalten, sich auf den Weg zu ihr zu machen. „ Tiens , du wirst dem Mädchen keinen Dienst erweisen, wenn du dich umbringst“, hatte der alte Pelzhändler ihm vorgehalten. Lightning Jack und die anderen hatten ihn angefleht, zu warten, bis der Sturm nachgelassen hatte, ehe er zu ihr aufbrach. Vor Sorge hatte er es kaum ausgehalten, und in dem Moment, in dem der neue Tag anbrach, hatte er sich sofort aufgemacht. Lightning Jack hatte ihm Proviant mitgegeben.
    Jack hatte ihn sogar begleiten wollen, aber das hatte ihm Tom ausgeredet. Es war völlig unsinnig, wenn sie beide gingen. Letztendlich war er wortlos aufgebrochen, weil er es herzlich leid war, Vorträge über die Gefahren zu hören, die damit verbunden waren, während eines Schneesturmes am Seeufer entlangzureiten, das im Westen von den Sawtooth Mountains eingefasst war.
    Tom hatte versucht, Schlittenhunde zu bekommen, aber es gab keine. Daher hatte er sich für das Pferd entschieden und war im Morgengrauen losgeritten. Das Pferd war den ganzen Tag über störrisch gewesen und langsam, hatte die ganze Nacht über in dem Unterstand, den Tom unter einer schneebedeckten Kiefer errichtet hatte, gehustet. Und jetzt war das verdammte Tier tot und wurde langsam in

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