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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Spitze gekleidet, zankten sich auf dem Bürgersteig unweit der umgekippten Kutsche.
    „Ich sage, wir lassen sie einfach hier“, schlug die Braunhaarige vor.
    „Wir werden die Pferde nicht im Stich lassen“, entgegnete die Schwarzhaarige. „Wir müssen …“
    „Zur Seite.“ Tom zog das Bowiemesser aus seinem Stiefel. Die Frauen schnappten erschreckt nach Luft, als sie die gefährlich schimmernde Klinge erblickten. Sie wichen zurück, sichtlich entsetzt. Er durchtrennte die Zügel, die die Pferde an die Kutsche fesselten, dann schlug er die Tiere leicht auf die Hinterteile, worauf sie davongaloppierten.
    Eine der drei gut gekleideten Frauen starrte ihn mit offenem Mund an. „Er … Sie haben … die Pferde!“
    Ihre Gefährtin fragte: „Und was sollen wir jetzt tun?“
    Die Rothaarige richtete ihren Blick zu dem in Flammen stehenden Himmel. „Beten“, erwiderte sie.
    Tom verweilte nicht länger, um zu sehen, wie der Streit ausging. Er hatte eine Aufgabe zu erledigen.
    Als die Menschenmenge und der Rauch immer dichter wurden, verspürte er Sehnsucht nach der rauen einsamen Wildnis der nördlichen Wälder. Bald sagte er sich. Binnen kürzester Zeit schon würde er wieder da sein, wo er hingehörte. Aber zunächst musste er sein Ziel heute Abend finden – das Haus in der Huron Avenue. Danach konnte er auf die Isle Royale zurückkehren. Dort würde er sich dann bemühen, sein Leben so gut wie möglich weiterzuführen, das Leben, das durch Arthur Sinclair unwiderruflich verändert worden war.
    Er überlegte, was es für ein Gefühl sein würde, den Mann zu töten, der Asa umgebracht hatte. Würde er frohlocken, sich befreit und gereinigt fühlen? Würde er Schadenfreude empfinden? Würde er Befriedigung durch seine Rache erfahren? Würde diese Befriedigung die drückende Last von Verlust und Verrat vertreiben, die ihn seit der Katastrophe verzehrte? Vielleicht bliebe auch alles beim Alten. Aber wenn er es sich hätte aussuchen können, dann würde er Taubheit begrüßen. Nichts zu verspüren, wäre ein Segen nach den Monaten der quälenden Trauer.
    Tom hatte im Krieg getötet. Als Kurier war er von General Whitcomb von der 21. Michigan in der Art und Weise eingesetzt worden, wie ein Jäger Bluthunde benutzte. Aber die Zeit im Krieg hatte in ihm keine Lust auf Mord geweckt.
    Er beschleunigte sein Tempo, von der sengenden Hitze getrieben. Er kam an einem schlaksigen Jungen mit einem zotteligen Hund vorbei, der sich aus den Armen seines jungen Herrn zu winden versuchte. Der Bursche war vielleicht vierzehn, so alt wie Asa, als er starb. Tom versuchte nicht zu dem Jungen zu schauen, seine Ohren davor zu verschließen, wie er zu dem Hund sagte: „Ruhig, Shep. Ganz ruhig. Ich passe auf, dass dir nichts passiert.“ Er versuchte, nicht daran zu denken, wie ernst und entschlossen der Gesichtsausdruck des Jungen dabei sein musste. Tom war erleichtert, als er beobachtete, dass der Hund und sein Herrchen die Richtung zum See einschlugen.
    Wenn er am Leben geblieben wäre, wäre Asa im kommenden Frühjahr fünfzehn geworden. Er hätte im März seinen Geburtstag gefeiert, und vielleicht hätte ihm Tom ein Bowiemesser geschenkt oder eine Flinte zur Jagd, als Zeichen dafür, dass er auf der Schwelle stand, ein Mann zu werden. Sie hätten nebeneinander am Herd gesessen, Köder fürs Fliegenfischen gebunden oder Schach gespielt. Selbst jetzt noch, Monate nach dem Unfall, konnte Tom Asas Gesicht deutlich vor sich sehen, ganz konzentriert, wenn er an einer Fliege arbeitete. Und in seinem Herzen konnte er Asas Lachen hören.
    Ich vermisse dich, Asa.
    Er bog in eine fast verlassen daliegende Seitenstraße ein und ging noch schneller, atmete schwerer, während er sich seinem Ziel näherte, schmeckte den Rauch und die Asche in seiner Kehle. Der Geruch von brennendem Holz und der Anblick von Feuerfunken erinnerte ihn daran, wie es gewesen war, sich in einer Schlacht zu befinden. Er hätte niemals in den Krieg ziehen sollen. Lightning Jack hatte ihn gewarnt, dass es ihm die Seele rauben würde.
    So wie er selbst Asa davor gewarnt hatte, in der Mine zu arbeiten.
    Asa hatte ebenso wenig auf ihn gehört, wie er selbst in dem Alter auf Lightning Jack gehört hatte. Gelangweilt von der immer gleichen Routine des Lebens auf der Insel und den Wintern, in denen er einen gestrengen Lehrer gehabt hatte, war Tom fortgelaufen, um sich den Kämpfen anzuschließen. Was er in jenen dunklen Jahren gesehen und getan hatte, hatte seine Seele in Eis

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