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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Weise faszinierte. An seinem Kopf war eine deutliche Schwellung zu sehen, wo ihr Vater ihn mit der Marmorstatue getroffen hatte. Der Schlag hätte vermutlich den Schädel eines jeden anderen gespalten. Die Hände des Mannes erinnerten an die Pranken eines Bären. Er hielt die Ruder mit müheloser Sicherheit, und seine gleichmäßigen rhythmischen Schläge verrieten ihr, dass er sich auf dem Wasser auskannte.
    Sie wollte nicht länger über ihn nachdenken, über diesen Fremden, daher ermahnte sie sich, damit aufzuhören. Um sich abzulenken, betrachtete sie den kleinen stinkenden nassen Hund in ihren Armen, während jeder kraftvolle Ruderschlag sie weiter vom Ufer entfernte.
    Schließlich hielt sie es nicht mehr aus. „Was wollen Sie von mir?“, fragte sie.
    Er schwieg weiterhin, aber der Blick, den er ihr zuwarf, weckte Zweifel in ihr, ob sie seine Antwort wirklich hören wollte.
    „Wohin bringen Sie mich?“, fragte sie nun. Die Antwort darauf wollte sie auf jeden Fall wissen.
    Er ruderte einfach wortlos weiter. Das kleine Boot schnitt durch das aufgewühlte Wasser, hob sich mit jeder Welle und senkte sich nach der Krone wieder, ein ums andere Mal. Der Hund zitterte auf Deborahs Schoß.
    Sie biss sich auf die Unterlippe, bemühte sich darum, die Fassung zu wahren. Diese Situation war schlimmer als all die Schrecken, die sie in dieser Nacht erlebt hatte. Mit jeder Sekunde, die verstrich, entglitt ihr mehr und mehr alles, was vertraut war. Noch immer fühlte sie sich wie betäubt, und die Verlockung war groß, sich gehen zu lassen und nur noch zu schreien, bis sie vor Erschöpfung in Ohnmacht fiele.
    Sie holte tief Luft und fragte: „Sind Sie ein Mädchenhändler?“
    „Was?“
    „Ein Mädchenhändler“, wiederholte sie. „Sind Sie das?“
    „Ja, natürlich“, antwortete er und schenkte ihr ein raubtierhaftes Grinsen, das noch einschüchternder war als seine finstere Miene. „Jawohl, das bin ich. Ein Mädchenhändler.“
    Sie erschauerte, ärgerte sich über seinen Sarkasmus. Die Existenz von Mädchenhändlern war ihr durch die verbotenen Romane bekannt, über die die jungen Damen in Miss Boylans Pensionat spät nachts heimlich kicherten. In den Büchern schien dieses abenteuerliche Schicksal vor allem unschuldige, meist blonde Mädchen zu treffen, allerdings blieb es der Fantasie der Leserinnen überlassen, sich auszumalen, was aus ihnen wurde, nachdem sie von ihren brutalen Entführern verschleppt worden waren. Deborah hatte sich immer einen düsteren Ort vorgestellt, mit von würzigem Rauch geschwängerter Luft und exotischer Musik, die von irgendwoher erklang.
    Der Fremde brachte das Ruderboot längsseits zu einem größeren Boot. Im Feuerschein konnte Deborah die Umrisse eines kleinen Kutters ausmachen. Auf der Brücke des Schiffes brannte eine einzelne Laterne, die mit den Wellenbewegungen hin- und herschwang.
    Er band das Ruderboot achtern fest. Ohne sie um Erlaubnis zu fragen, bückte er sich und hob den Hund hoch, der ihn sogleich in die Hand biss.
    „Au! Verdammt!“ Er warf den Hund praktisch über die Bordwand auf das Deck, dann drehte er sich zu Deborah um und sah sie grimmig an. „Gehen Sie an Bord“, befahl er.
    Sie hielt sich an den Seiten des Ruderbootes fest. „Nein.“
    Er seufzte verärgert. „Wollen Sie sich wirklich mit mir anlegen?“
    „Ich weigere mich, dieses Boot zu verlassen.“
    „Klettern Sie hoch und gehen Sie selbst an Bord, oder ich befördere Sie dorthin“, sagte er.
    Sie starrte ihn an, seine ganze imposante Erscheinung. Die fransenbesetzte Wildlederkleidung eines Wilden. Das dunkle, glatte und wenig sorgfältig geschnittene Haar eines Hinterwäldlers. Die riesigen Hände, die einen Menschen mühelos brechen könnten. Der Widerschein des Feuers und die Wut in seinen Augen. Nein. Sie wollte sich nicht mit ihm anlegen.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben würde sie planen und vorausdenken müssen. Sie würde auf die richtige Gelegenheit warten und dann handeln.
    Vorsichtig stand sie auf, umklammerte die Leiter des größeren Schiffes und zog sich hoch. Das unruhige Wasser sorgte dafür, dass ihre Füße den Halt verloren, aber sie hielt die Leiter fest umschlossen. Mit einer Schuhspitze blieb sie im Saum ihres Rockes hängen, dann hörte sie Stoff reißen. Ihr kam der Gedanke, dass es riskant sei, vor einem Gentleman eine Leiter hochzusteigen, und dazu undamenhaft. Aber ein weiterer rascher Blick zu dem Fremden erinnerte sie daran, dass er kein Gentleman war und damenhafte

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