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Isola - Roman

Isola - Roman

Titel: Isola - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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atmete tief ein und ging ins Haus.
    »… aber schau mal, meins ist auch nicht schlecht, das müsste mir eigentlich stehen, ich hoffe nur, die Größe passt auch zu meinem Gewicht. Sag mal, meinst du, Tempelhoff sieht uns auch … « Elfes Stimme brach ab, dann wirbelte sie zu mir herum.
    »Vera, da bist du ja! Hast du mich erschreckt, meine Güte!«
    Ich war mitten in unseren Schlafsaal gestolpert oder besser gesagt, das ganze Haus war ein Schlafsaal, wenn man von der schmalen Leitertreppe absah, die durch eine Luke in der Decke nach oben führte.
    Für einen Moment war ich so sprachlos, dass ich sogar die Kameras vergaß. Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte, aber damit, dass wir alle zusammen in einem Raum untergebracht sein würden, hatte ich bestimmt nicht gerechnet. Mein Blick flog über die Einrichtung. In sechs der acht Zimmerecken standen Betten. Die Kopfenden lagen direkt unter den Fenstern, die Fußenden zeigten ins Zimmer, sodass sie eine Art Kreis bildeten. Über den Betten hingen Baldachine aus hellem, fast durchsichtigem Stoff und vor jedem Fußende stand eine Truhe aus dunklem Holz. Elfe kramte in ihrer Kiste. Der Deckel war aufgeklappt, zwei Kleider hingen über den hölzernen Rand und Elfe zog einen lilafarbenen Badeanzug hervor, um ihn mit gerunzelter Stirn vor ihren molligen Bauch zu halten. Ihre Lippen waren wieder glänzend schwarz geschminkt, offensichtlich hatte ihr die Stylistin auch einen Lippenstift zur Inselgarderobe gelegt. Auf dem Bett rechts von Elfe saß Pearl, das dunkelhäutige Mädchen, umgeben von bunten, afrikanischen Stoffen. Sie war noch runder als Elfe, aber ihr Körper war praller, fester und ihre Bewegungen wirkten sanft, fast ein wenig träge. Sie strahlte etwas Erdiges aus, das mich beruhigte. Ich straffte die Schultern und zwang mich zu einem Lächeln.
    »Hi.«
    »Wo hast du denn gesteckt?« Elfe ließ den Badeanzug sinken und ging auf das Bett neben der Eingangstür zu, vor der ich noch immer stand. Sie zeigte auf die Truhe am Fußende und erst jetzt sah ich das Schild mit meinem Namen auf dem Truhendeckel.
    »Du bist meine Bettnachbarin«, verkündete Elfe strahlend. »Ich hoffe, du schnarchst nicht.« Sie kicherte, aber dann zuckte auch sie zusammen, schielte nach rechts und links und kam mit einer unbeholfenen Bewegung auf mich zu. »Mann, oh Mann, ist das ein komisches Gefühl, was?«, wisperte sie mir ins Ohr. »Ob der uns auch hört, wenn wir flüstern?«
    Ich zuckte mit den Schultern, aber mein Herz fing wieder an zu flattern, schnell und unruhig, als ob sich ein kleiner Vogel in meiner Brust verirrt hätte. Ich hob den Deckel meiner Truhe hoch. Ein olivfarbener Bikini lag ganz oben auf einem kleinen Bündel Anziehsachen. Eine Jeans, ein T-Shirt, Baumwollunterwäsche … ich klappte den Deckel wieder zu. Der Vogel in meiner Brust flatterte immer hektischer.
    Wenn wir nicht gehört werden wollten, konnten wir schweigen, damit würde höchstens Elfe ein Problem haben. Aber verstecken konnten wir uns vor den Kameras nicht.
    Er sah uns. Immer, jede Minute, auch jetzt …
    Ich musste mich aufs Bett setzen.
    »Wo sind eigentlich die anderen?«, fragte ich leise.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Elfe. »Sind wieder rausgeschwirrt, aber weit können sie ja nicht sein.« Sie grinste. »Ganz schön klein, unsere Insel, was? Und ein Schlafzimmer zu sechst – ich komm mir vor wie auf Klassenfahrt. ZumGlück hat Darling ihr Bett auf der anderen Seite.« Elfe zeigte nach rechts zu der zweiten Tür. »Dort drüben geht’s zum Haupthaus und von da zum Schlafhaus der Jungs. Vielleicht probiert unser Blondinchen ja schon aus, was mit ihren Beinen passiert, wenn sie ihre Augen schließt –hups … «
    Elfe zog den Kopf ein und nickte verschämt in die Luft. »’tschuldigung, war nicht so gemeint.« Sie kicherte. »Ich sollte wohl meine vorlaute Klappe halten, was? Sagt mal, gibt es hier irgendwo Licht?«
    Draußen war es jetzt fast dunkel und Pearl knipste einen Schalter an der Wand an. Über ihrem Bett leuchtete ein Deckenlicht auf. Wie ein Scheinwerfer fiel der Lichtstrahl auf Pearls mokkafarbene Haut. Sie zuckte zusammen und diesmal war ihr Lächeln nicht mehr warm, sondern bemüht.
    »Cool, schaut mal, wir haben jeder einen Schalter!« Elfe knipste ihr Deckenlicht an, dann meins. Ich duckte mich unwillkürlich, aber im nächsten Moment wurde mir klar, wie schwachsinnig das war. Die Kameras sehen mehr als das menschliche Auge . Sie können sogar im Stockfinsteren sehen.
    So

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