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Isola - Roman

Isola - Roman

Titel: Isola - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Kehle und verdrehte die Augen, »… gehen. Also, seid ihr dabei?«
    Solo zuckte mit den Achseln, dann stand er auf und griff nach seiner Berimbau. »Okay.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Aber Elfe, die eigentlich auch nicht mitwollte, hatte sichtlich größere Angst davor, mit mir allein im Haus zu bleiben, und schloss sich seufzend der Gruppe an.
    Joker trug einen Rucksack über der Schulter, alle hatten ein Windlicht in der Hand, und als sich Solo in der Tür noch einmal zu mir umdrehte, ging ich mit.

Vierzehn
    S eine Nerven fühlten sich an wie Stäbe aus hauchdünnem Glas. Er hatte zwei Nächte lang nicht geschlafen, seine Augen waren gerötet, sie brannten und sein ganzer Körper fühlte sich hohl und schutzlos an, als löste sich zwischen ihm und der Außenwelt die Grenze auf. Das Bild von Mirjam hatte er umgedreht, er konnte es plötzlich nicht mehr ertragen, in ihr Gesicht zu sehen, in ihre Augen, die so voller Liebe waren. Der Raum um ihn schien auf absurde Weise zu schrumpfen und sich gleichzeitig auszudehnen wie ein atmendes Wesen, jede Bewegung kam ihm fremd und verzerrt vor. Er hielt seine Hand vor den Monitor und selbst hier schien der flimmernde Bildschirm kein Hindernis mehr zu sein, er wirkte flüssig, als könnte er eintauchen – in den Wald, durch den sie jetzt liefen, auf die andere Inselseite zur Höhle. Noch waren sie im Dickicht der Bäume, hielten ihre Windlichter fest in den Händen, helle, schwankende Punkte, umgeben von der Schwärze des Waldes.
    Er rieb sich die brennenden Augen und trank Wasser, in großen Schlucken aus der Flasche, um den schalen Geschmack in seinem Mund loszuwerden, dann fixierte erwieder den Monitor.
    Die letzte Schicht hatte der Kameraassistent übernommen, ein paar Ausschnitte hatte er sich angeschaut, hatte beobachtet, wie Sven vor den Monitoren saß, Bier trank, rauchte, in der Nase bohrte, einen Popel auf der Fingerspitze balancierte und ihn prüfend betrachtete wie ein fremdartiges Insekt. Die Idee, den Monitorraum ebenfalls mit Überwachungskameras auszustatten, war natürlich genial gewesen. Jetztwar Sven mit Moon auf dem Weg zum Festland, wo er bis zum nächsten Abend bleiben würde. Moon – die Isola freiwillig verlassen hatte. Ein Date mit dem Mörder, gleich nachdem sie ihre Bilder fertig gemalt und an die Wand gehängt hatte. Als er gesehen hatte, wie Vera Solos Bild betrachtete, war ihm der Atem gestockt, genau wie später, als er Vera vor Solos Bett hatte stehen sehen. »Hey … « Fast wäre sie zu ihm gegangen. Er hatte ihr den Wunsch nach Solos Nähe förmlich vom Gesicht ablesen können – nein, nicht nur vom Gesicht. Ihr ganzer Körper hatte sie zu Solo hingezogen. Aber etwas hatte sie zurückgehalten – etwas, das sie umso anziehender machte.
    Und dann waren sie aufgebrochen – alle sieben, mit Mephisto an ihrer Seite. Jetzt erreichten sie gerade die Felsküste auf der hinteren Seite der Insel. Darling ging mit Alpha vorneweg und führte sie zu der schmalen Bucht aus grauschwarzem Sand. Wie eine Sichel lag er zwischen den schroffen Felsen. Seit einer halben Stunde war Ebbe und der Himmel war voller Sterne. Das Ufer war durchsetzt von Mangroven, deren Wurzeln aus dem schlammigen Boden ragten wie die Beine unzähliger Riesenspinnen. Der Höhleneingang war im Berg, der links von der Bucht lag, und auch im Dunkeln würde er leicht zu finden sein. Ein kreisrundes Loch von fast einem Quadratmeter klaffte im Fuß des Berges wie ein zahnloser Schlund.
    Einer nach dem anderen verschwand darin – nur Mephisto blieb draußen. Er bellte, drei Mal, es klang wie eine Warnung, dann legte sich der schwarze Hund vor dem Höhleneingang nieder. In den Gängen schalteten sich die Kameras ein.
    Okay. Er trank die Wasserflasche leer. Atmete ein, dann aus, straffte die Schultern und riss die Augen weit auf. Okay. Okay. Okay. Er musste wach bleiben – hellwach.
    DARLINGS LACHEN hallte von den Wänden des Höhleneingangs wider. Das Windlicht in meiner Hand begann zu zittern, es warf unscharfe, flackernde Schatten an die Wände. Schatten, die nach mir zu greifen schienen. Wir mussten uns bücken, der schmale Schacht war kaum mehr als einen Meter hoch, die Luft roch faulig und klamm, nach Moder, Seetang und jahrtausendealter Vergangenheit. Erst nach fünfunddreißig Schritten (ich hatte sie wirklich gezählt) konnte ich mich halbwegs aufrichten. Ich war die Vorletzte in der Reihe, hinter mir war Milky, dicht vor mir Solo. Der Sand auf dem Höhlenboden, der sich hart

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