Isola - Roman
der Flamme golden schimmerte, wirkte extrem angespannt und im Hintergrund der Höhle, dicht neben dem Ausgang, sah ich Alpha, der jetzt ebenfalls ein Windlicht gefunden hatte. Er war mit dem Fuß dagegengestoßen. Zitternd holte er Streichhölzer aus seiner Hosentasche, zündete das Windlicht an und floh nach draußen.
Dann sah ich Joker. Er stand bei den Stalaktiten, und als Alphas Windlicht aufleuchtete, stürzte er auf ein zweites Licht zu, das bei dem Steinkreis stand. Verzweifelt wühlte er in seinen Taschen, fand Streichhölzer und versuchte, den Docht anzuzünden – vergeblich.
Wieder war alles dunkel, bis auf Darlings Flamme, als Joker es schließlich schaffte, das Windlicht anzuzünden. Für Darling und Solo hatte er keinen Blick mehr übrig. Er taumelte durch die Höhle, fand nach endlosen Minuten den Ausgang und war verschwunden.
Darling lächelte, close-up auf dem Monitor. »Jetzt sind wir allein, Solo.«
Sie ging in die Knie, ohne Solos Handgelenk loszulassen, angelte nach einem dritten Windlicht, zündete es an und der Lichtschein hüllte sich um sie wie ein leuchtender Kreis.
Darling ließ das Windlicht am Boden auf den Felsen stehen und legte ihre Hände an Solos Wangen. Sie drehte seinen Kopf zu ihrem, fing an, ihn zu küssen. Solo wehrte sich, mit murmelnden Worten, genau, wie er es mir erzählt hatte. Aber etwas in seinem Ton klang bedrohlich –entsetzlich bedrohlich, als ob er plötzlich Angst vor sich selbst hätte. »Nicht … lass das … ich … mir ist schlecht, mein Kopf … lass mich in RUHE, ich hab mich nicht mehr unter … «
»Kontrolle?« Es war Elfe, die neben mir das Wort herauspresste, während ich wie gelähmt vor Entsetzen auf den Monitor starrte. Solo wirkte wie von Sinnen, aber Darling ließ nicht locker – und dann brach das Bild plötzlich ab. Schwarzbild. Dunkelheit. Es war nur ein winziger Moment und gerade, als Alpha Milky zur Seite schieben wollte, ging das Licht wieder an.
Und die Szene übertrug sich auf alle Monitore.
Auf dreizehn kleinen und auf dem großen Monitor in der Mitte sah ich Darling am Boden der Höhle liegen.
Solo kniete auf ihr und Darling wehrte sich verzweifelt. Sie lag in der Nische, in der wir den cremefarbenen Stofffetzen ihres Kleides gefunden hatten.
»Solo, nicht … «, stieß sie hervor, »bitte, hör auf, es tut mir leid, ich wollte nicht … «
Aber Solo hörte nicht auf – im Gegenteil. Er stemmte seine Knie auf Darlings Ellenbogen und neben ihm am Boden sah ich plötzlich ein Messer aufblitzen – Lungs Messer? Über Darlings Busen spannte sich das cremefarbene Kleid, seidig und glatt, während Darlings Keuchen aus den Lautsprechern drang. »Du tust mir weh . Bitte, Solo, du tust mir weh, es tut mir leid!«
Solo lachte, ein fremdes Lachen, es klang grauenhaft. Seine Augen zuckten wild und sein Gesicht war eine verzerrte Maske. »Was tut dir leid? Dass du mich angegraben hast? Du miese Schlampe! Ich hab dich gewarnt, aber du wolltest ja nicht auf mich hören. Du wolltest deinen Spaß, stimmt’s? Du wolltest sehen, wie weit du es treiben kannst. Dann pass mal auf DARLING! Ich zeig dir, wie weit du bei mir gehen kannst. Jetzt kommt deine Szene!«
Ich schloss die Augen, ich schwankte, neben mir ertönte Elfes Stimme. »Nein«, wimmerte sie, immer wieder leise, »nein, nein, nein … «, und als ich die Augen öffnete, hielt Solo das Messer in der Hand. Darlings Kleid war zerrissen, da war Blut und Darling schrie aus den Lautsprechern, ihr Arm riss sich frei und sie schlug Solo das Messer aus den Fingern, wobei sie gellend um Hilfe rief. Neben mir kreischte Elfe auf, die jetzt meine Hand losgelassen hatte.
Auf dem Monitor umfassten Solos Hände Darlings Hals, er drückte zu, fester und immer fester, die Kamera zoomte auf Darling, ihre Schreie klangen erstickt und ihr ganzer Körper begann zu zucken. Sie strampelte mit den Beinen, schlug mit den Armen um sich und ihre Hände versuchten, sich von Solos Griff zu befreien. Vergeblich. Solo beugte sich noch tiefer über sie, ich hörte ihn keuchen und dann sah ich, wie Darlings Kräfte nachließen. Fast wie in Zeitlupe gab sie auf, das Zucken ihres Körpers wurde schwächer, dann bäumte sich ihr Oberkörper ruckartig auf wie zu einem letzten verzweifelten Versuch. Im nächsten Augenblick sank sie unter Solos Händen in sich zusammen –und bewegte sich nicht mehr.
Solos Hände lösten sich von ihrem Hals.
»Game over« , hörte ich ihn aus den Lautsprechern heraus sagen.
Dann
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