Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)
würde.“
Mikus wagte nicht aufzublicken, während ihm der König das dargebotene Buch aus den Händen nahm. Der blätterte einige Zeit in den vergilbten Seiten, dann erkundigte er sich: „Wer hat dieses Werk geschrieben?“
„Eine alte Frau“, antwortete Mikus leise. „Sie besaß ein umfangreiches Pflanzenwissen und wusste alle Erscheinungen der Natur zu deuten. Viele ihrer Weissagungen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten schon bestätigt.“
Erst jetzt richtete sich Mikus langsam auf und für einen winzigen Moment trafen sich die Blicke der beiden Männer. Mikus schluckte und starrte wieder auf den mit kunstvollem Mosaik verzierten Boden. Jedes Mal wenn er diesen großen Mann mit den kühlen grauen Augen und dem nahezu kahl rasierten Schädel sah, diesen kräftigen Mann in den besten Jahren, der sich stets in schwarzes Leder kleidete und dazu einen goldenen Umhang trug, jedes Mal, wenn er vor König Lergos stand, lief ihm ein eisiger Schauer über den Rücken.
Angespannt fummelte er mit seinen runzligen Fingern an den silbernen Knöpfen herum, die seine ansonsten schlichte Mönchskutte zierten.
„Eure Majestät hat mir befohlen, Schriftstücke zu den Gesetzmäßigkeiten zu finden, die unser Dasein bestimmen, Schriftstücke, die die Existenz der Gesetze der Welt bestätigen, von denen unsere Sagen und Legenden so viel erzählen. Laut dieser Kräuterfrau hier gibt es solch ein Geheimwissen tatsächlich. Und sie benennt ein Siebtes Kind, einen jungen Mann, dem es in Zeiten des nie endenden Nebels möglich sein soll, eben diese Gesetze zu entdecken.“
Verstohlen wagte Mikus einen kurzen Blick in das Gesicht des Königs. Eine tiefe Furche hatte sich zwischen seine zusammengezogenen Augenbrauen gelegt.
„Ein siebtes Kind, sagst du. Nun, das wird sich doch wohl finden lassen.“ …
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Leseprobe:
K. C. Schmelz
Sonnwendfeuer
Im Sommer brennt das ganze Land
© 2013 by K. C. Schmelz, Übersee
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: x-xxxx-xxxx-x - 1. Auflage
Covertext von „Sonnwendfeuer“:
M ike ist einfacher Landbewohner. Er lebt in einem Zustand, der von unkritischem Pflichtbewusstsein und Ergiebigkeit geprägt ist. Während seinem alltäglichen Arbeitseinsatz für die Stadt Ossegor schenkt ihm ein fremder Mann eine eigenartige Gesichtsmaske. Voller Neugier setzt Mike das Geschenk auf und mit einem Mal sieht er die Welt ganz anders als zuvor.
I nhalt
Im Jahr 2077 - Die Gasmaske
Die Lebensgeschichte des Martin Linner
Sonnwendfeuer
Auf der Flucht
Im Lagerhaus
Aufstände
Die Geheimnisse von Ossegor
Im Jahr 2077 - Die Gasmaske
M ike lief durch die Blockhaussiedlung hinüber zum großen freien Platz. Es war schon spät. Nur noch wenige Minuten bis zur allmorgendlichen Aufstellung.
Die Sonne schickte gerade ihre ersten Strahlen über den nahe gelegenen Wald, während sich am westlichen Himmel die letzen Überreste der Gewitterwolken verzogen, die in der Nacht ausgiebigen Regen gebracht hatten. Es war Juni und die Luft angenehm warm, so dass Mike sich entschlossen hatte, ein T-Shirt anzuziehen. Die Oberbekleidung durften sie schließlich frei wählen, wohingegen die lange, blaue Arbeitshose Vorschrift war.
Keuchend kam Mike mit seinem Rucksack auf dem Rücken bei den anderen an. Gut über die Hälfte der Bewohner der Siedlung standen hier dicht gedrängt zusammen. Männer und Frauen. Alle in langen, blauen Hosen.
Mike suchte sich einen Platz neben seinen gleichaltrigen Freunden, Gerd und Steve. Sie alle waren siebzehn und durften nun schon seit einem Jahr in die Stadt. Geduldig warteten sie auf die großen Busse, die sie nach Ossegor bringen würden.
„Wie weit seid ihr gestern gekommen?“, fragte Gerd und gähnte.
„Die meisten Holzdecken der Bücherei haben wir schon fertig montiert. Aber die Regale müssen auch noch ausgetauscht werden. Also so eine Woche werden wir dort noch beschäftigt sein“, antwortete Mike, rieb sich mit seiner Hand über die verschlafenen Augen und versuchte seine hellbraunen Haare wenigstens etwas zu glätten.
„Du hast es gut. Du bist Schreiner“, meinte Steve. „Gerd und ich, wir Industriemenschen, sind nun schon seit Wochen in der gleichen Halle und bauen immer wieder dieselben Bauteile zusammen. Aber unser Chef sagt, dass wir eine wichtige Sache unterstützen.“
Mike zuckte mit den Schultern. Er wusste nicht, was er darauf
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