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Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Titel: Ist es nicht schoen, gemein zu sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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einer Party kennen gelernt. Nein, das
war nicht ganz korrekt. Genau genommen hatte er sie auf einer Party gesehen, auf seiner eigenen Party, der einzigen, die er je zu
Hause in der Wohnung Ecke 99. und West End Avenue gegeben hatte.
    Es war im April gewesen, in der achten Klasse. Das mit
der Party war Jennys Idee gewesen, und ihr Vater, Rufus Humphrey, der
stadtbekannte ehemalige Verleger nicht wirklich bekannter Beat-Poeten und
selbst ein Partylöwe vor dem Herrn, hatte die Erlaubnis dazu nur allzu gern
gegeben. Seine Frau, Dans und Jennys Mutter, war schon ein paar Jahre zuvor
nach Prag gezogen, um sich »ganz der Kunst zu widmen«. Dan hatte seine gesamte
Klasse eingeladen und allen gesagt, sie könnten so viele Freunde mitbringen,
wie sie wollten. Zum Schluss drängelten sich über hundert Leute in der Wohnung,
und Rufus sorgte dafür, dass das Bier aus dem Fass in der Badewanne in Strömen
floss und viele der Kids mit dem ersten Rausch ihres jungen Lebens nach Hause
wankten. Für Dan war es die beste Party aller Zeiten gewesen. Nicht wegen des
Biers, sondern wegen Serena van der Woodsen. Dass sie total besoffen war und
irgendwann anfing, ein beknacktes lateinisches Trinkspiel zu spielen und einem
der Jungs den mit idiotischen Zeichnungen vollgekritzelten Bauch abzuküssen,
war Dan egal. Er konnte seinen Blick nicht von ihr losreißen.
    Hinterher erfuhr er von seiner Schwester, dass Serena
auf ihrer Schule war. Von da an gab Jenny als seine Späherin haarklein alles an
ihn weiter, was Serena gesagt, getan oder angehabt hatte und unterrichtete ihn
über sämtliche Veranstaltungen, die ihm Gelegenheit boten, sie wieder zu
sehen. Diese Gelegenheiten waren dünn gesät. Nicht weil es nicht viele solcher
Veranstaltungen gegeben hätte - die gab es -, sondern weil es nicht viele gab,
zu denen Dan Zutritt gehabt hätte. Dan bewohnte nicht dieselbe Welt wie Serena,
Blair, Nate und Chuck. Er war kein Jemand. Er war bloß ganz normal.
    Zwei Jahre lang verfolgte Dan Serena sehnsüchtig aus
der Ferne. Er sprach nie mit ihr. Als sie ins Internat ging, versuchte er, sie
zu vergessen. Er war überzeugt davon, sie nie mehr wieder zu sehen, es sei
denn, sie landeten später durch irgendeinen magischen Zufall an derselben Uni.
    Und jetzt war sie wieder da.
    Dan lief ein Stück die Straße hinunter, drehte sich um
und ging zurück. Seine Gedanken überschlugen sich. Vielleicht sollte er
einfach noch mal eine Party machen. Mit Einladungsflyern. Jenny konnte dann
einen in Serenas Spind in der Schule schieben. Wenn Serena vor der Tür stand,
würde er auf sie zugehen, ihr den Mantel abnehmen und sagen, wie sehr es ihn
freue, dass sie wieder in New York sei.
    Er würde
es poetisch ausdrücken. Als du
nicht da warst, hat es jeden Tag geregnet.
    Dann würden sie sich in die Bibliothek seines Vaters
schleichen, sich gegenseitig ausziehen und auf dem Ledersofa vor dem
Kaminfeuer liegen und sich küssen. Und wenn alle Partygäste weg wären,
gemeinsam einen Becher Breyers Coffee Ice Cream auslöffeln, Daniels
Lieblingssorte. Von dem Tag an würden sie jede freie Minute zusammen verbringen
und sogar für den Rest der zwölften Klasse auf eine gemischte Schule wechseln,
vielleicht die Trinity-Highschool, weil sie es nicht ertrügen, getrennt zu
sein. Danach würden sie sich auf der Columbia University einschreiben und in
Uninähe eine Einzimmerwohnung mit nichts als einem riesigen Bett darin
beziehen. Serenas Freunde würden versuchen, sie in ihr altes Leben
zurückzulocken, aber keine Wohltätigkeitsgala, keine exklusive Dinnereinladung,
kein wertvolles Partygeschenk könnte sie in Versuchung führen. Und falls sie
auf ihr Erbe und die Juwelen ihrer Urgroßmutter verzichten müsste, sie würde
es tun. Serena würde bereitwillig in Lumpen gehen, solange sie und Dan nur
zusammen sein könnten.
    »Verdammte Scheiße, die Pause ist gleich zu Ende. In
fünf Minuten geht's weiter«, hörte Dan eine unangenehme Stimme sagen.
    Er drehte sich um. Wie vermutet, war es Chuck Bass,
oder der »Schalträger«, wie ihn Dan meistens nannte, weil er anscheinend nicht
ohne seinen albernen Kaschmirschal mit dem eingestickten Monogramm leben
konnte. Chuck stand nur etwa sechs Meter entfernt mit zwei seiner Kumpels
zusammen, die ebenfalls auf der Riverside-Knaben- schule waren und auch in die
Zwölfte gingen. Roger Paine und Jeffrey Prescott. Sie sprachen nicht mit Dan
und ließen nicht mal durch ein Nicken erkennen, ob sie ihn überhaupt bemerkt
hatten. Warum

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