Ist es nicht schoen, gemein zu sein
Kanäle.
»Hi.« Blair öffnete die Tür einen Spaltbreit und
spähte hindurch.
»Hi.« Nate hielt ihr die Rose
hin. Seine Haare waren nass und seine Wangen rosig.
»Ich bin nackt«, informierte Blair ihn.
»Im Ernst?«, sagte Nate, ohne
wirklich zu begreifen, was sie gesagt hatte. »Darf ich reinkommen?«
»Na klar«, sagte Blair und machte die Tür weit auf.
Nate starrte sie an. Er blieb wie angewurzelt stehen.
Blair wurde rot und
verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich hab dir doch gesagt, dass ich nackt
bin.« Sie griff nach der Rose.
Nate drückte sie ihr in die
Hand. »Für dich«, brummte er. Dann räusperte er sich und sah auf den Boden.
»Soll ich die Schuhe ausziehen?«
Blair lachte und machte die
Tür noch weiter auf. Wie nervös Nate war. Noch nervöser als sie. Süß.
»Zieh am besten gleich alles
aus«, sagte sie und nahm ihn an der Hand. »Na los, komm mit.«
Nate ließ sich von ihr in ihr
Zimmer ziehen, ohne irgendwas von dem zu tun, was für einen jungen Mann unter
den gegebenen Umständen normal gewesen wäre. Weder checkte er Blairs nackten
Arsch ab, noch machte er sich Gedanken über Kondome, Mundgeruch oder darüber,
was er als Nächstes sagen sollte. Er war kaum in der Lage, überhaupt
irgendetwas zu denken.
Blairs Zimmer erstrahlte im
Kerzenglanz. Auf dem Boden standen eine geöffnete Flasche Rotwein und zwei Gläser.
Blair kniete sich hin wie eine kleine Geisha und schenkte ihnen beiden ein. Im
schummrigen Licht des Zimmers machte ihre Nacktheit ihr weniger aus.
»Möchtest du irgendwas Bestimmtes
hören?«, fragte sie Nate und reichte ihm ein Glas.
Nate trank und schluckte
geräuschvoll. »Musik meinst du? Was du willst. Egal.«
Natürlich hatte Blair ihre
Mix-CD schon eingelegt. Das erste Stück war von Coldplay. Eine von Nates
Lieblingsbands.
Yeah, langsam und sexy, Rockerboy.
Blair hatte diese Filmszene im
Kopf schon so oft geprobt, dass sie sich wie eine Schauspielerin fühlte, die
endlich die Rolle ihres Lebens spielen darf.
Sie legte Nate beide Hände auf
die Schultern. Er wollte sie nicht ansehen, aber er konnte nicht anders. Sie
war nackt und sie war schön. Sie war ein Mädchen und er war ein Junge.
Die Geschichte ist schon in
tausenden von Songs besungen worden.
»Zieh dich aus, Nate«, flüsterte Blair.
Vielleicht sag ich es ihr hinterher, dachte Nate.
Irgendwie nicht so ganz die korrekte Art, aber was
soll's. Er küsste sie. Und nachdem er einmal damit angefangen hatte, konnte er
auch nicht mehr aufhören.
Als Serena nach einiger Zeit
aufwachte, guckte Chuck MTV und rappte laut zu Jay-Z mit. Das Pucci-Kleid war
Serena über die Hüften gerutscht, sodass man ihren Slip aus blauer Spitze sali.
Sie stützte sich auf die
Ellbogen und wischte sich die klebrigen Überreste ihres Lipgloss aus den
Mundwinkeln. Dann zog sie ihr Kleid hinunter. »Wie spät ist es denn?«
Chuck warf ihr einen Blick zu.
»Höchste Zeit, uns auszuziehen und ins Bett zu gehen«, sagte er ungeduldig. Er
hatte lang genug gewartet.
Serenas Kopf fühlte sich
schwer an und sie hätte unheimlich gern ein Glas Wasser getrunken. »Ich fühl
mich echt scheiße«, stöhnte sie und rieb sich die Schläfen. »Ich will nur noch
nach Hause.«
»Ich weiß was.« Chuck machte
den Fernseher aus. »Wir setzen uns in den Whirlpool. Danach geht es dir
bestimmt besser.«
»Nein«, sagte Serena
entschieden.
»Dann eben nicht.« Chuck stand
auf und zeigte auf den Tisch. »Da steht dein Wasser. Zieh deine Stiefel an, ich
bring dich runter und ruf dir ein Taxi.«
Serena schlüpfte in ihre
Stiefel und blickte zum Hotelfenster in den kalten Regen hinaus.
»Es regnet«, sagte sie und trank
einen Schluck Wasser.
Chuck gab ihr seinen Schal,
den blauen Kaschmirschal mit den eingestickten Initialen C.B., den er immer
trug. »Da. Wickel dir den um den Kopf«, sagte er. »Hopp, gehen wir.«
Serena nahm den Schal und ging
hinter Chuck her zum Lift. Sie fuhren schweigend ins Erdgeschoss. Serena
wusste, dass Chuck enttäuscht darüber war, dass sie ging, aber das war ihr
egal. Sie wollte nur noch an die frische Luft und danach so schnell wie
möglich in ihr eigenes Bett.
Ein Taxi hielt vor dem Hotel.
Auf dem Dachwerbeträger klebte ihr Foto der Remi-Brothers. Serena fand, es sah
aus wie zum Kuss gespitzte Lippen in Nahaufnahme.
»Was ist das? Der Mars«,
witzelte Chuck und zeigte auf das Bild. Aber seine Augen lachten nicht, als er
Serena ansah. »Nee, ich weiß. Das ist dein Arschloch, oder?«
Serena
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