Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten
Grenzen gesetzt.
Bereite auch die akustische Stimulierung vor: eine Klangschale oder deine Stimme, die Komplimente in sein Ohr raunt, oder leises Trommeln.
Auch seine Nase soll angeregt werden: dein Lieblingsparfüm auf deiner Halsbeuge oder ätherisches Rosenöl oder Rosmarin.
Womit kannst du seine Haut berühren? Stein oder Samt oder eine Feder oder dein Mund oder deine Haare oder deine Hand.
Auch der Tastsinn soll angeregt werden: eure Hände, die einander ertasten, dein Gesicht, deine Brust, ein Stück Fell.
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Stelle alle Hilfsmittel bereit, so dass du sie zur Verfügung hast.
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Dein Partner bekommt die Augen verbunden. So führst du ihn an das Lager, das du für ihn vorbereitet hast. Manche mögen liegen, andere mögen lieber sitzen.
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Du kannst leise Musik anmachen. Dann allerdings lass Stille einkehren. Mit geschlossenen Augen werden unsere Sinne schärfer.
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Beginn mit dem Riechen. Lass dir Zeit, deinem Partner
die unterschiedlichen Gerüche zart vor der Nase herumzuwedeln.
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Pause
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Dann kommt das Ohr. Auch hier gilt wieder: Lass dir Zeit zwischen den einzelnen Klängen.
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Pause
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Nun folgt das Schmecken. Lass deinen Partner die Gegenstände lutschen, kauen, schmecken. Lass ihn an deinen Fingern lecken. Achte wieder auf die Pause zwischen den unterschiedlichen Angeboten.
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Pause
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Nun berühr die Haut deines Partners mit den Gegenständen, streich langsam über Arm und Bein und Gesicht, vielleicht Brust oder Bauch, je nachdem, was frei liegt.
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Pause
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Taste mit deinen Händen seine Hände, lass dir Zeit. Gib ihm Unterschiedliches zum Fühlen in die Hand: dein Haar, deinen Mund, einen Stein, deine Wange, ein Stück Samt.
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Pause
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Und nun setz dich vor deinen Partner, richte auch ihn auf und löse seine Augenbinde. Schaut euch an. Lass ihn im Raum umherschauen, in dem Kerzen stehen oder Blumen oder Sonstiges, was die Augen erfreut.
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Umarmt euch. Tanzt miteinander. Liebt euch. Was auch immer.
Das ganze Ritual dauert mindestens eine Stunde, oft mehr. Es ist deshalb nicht sinnvoll, es am gleichen Tag zu wechseln. Aber es muss unbedingt gewechselt werden, denkt an den Ausgleich von Geben und Nehmen! Also am nächsten Wochenende!
Ende gut, alles gut
Vom Abspalten zum Integrieren, von der Lust auf Neugestaltung, vom Spaß am Feiern
Am Abend, bevor ich mich an dieses Kapitel setzte, sah ich einen Film, der mir viele Impulse lieferte: »High Fidelity«. Es ging, wie sollte es auch anders sein, um eine Liebeskrise. Männer, die in ihren Phantasien leben und deshalb die Realität immer wieder scheitern lassen. Eine virtuelle Welt aus Songs und Filmen und Glamour und der Suche nach dem Kick. Aber es bleibt letztlich öde, und sie haben immer mehr Mühe, ihre Leere mit elitärem selbstgerechtem Gehabe zu übertünchen. Ihre Wohnungen haben sie angefüllt mit irgendwelchen exklusiven Besonderheiten. Sie sitzen gemeinsam auf dem Sofa vor dem Fernseher. Sie sind einsam.
Es wird für uns immer schwerer, durch die Phantasien hindurchzufinden, die eine virtuelle Welt der unbegrenzten Möglichkeiten uns vorgaukelt. Wenn ich ins Internet gehe, scheinen am oberen Rand Bilder von sehr attraktiven Menschen auf: der Golfer, die Journalistin, der Professor, die Ärztin. ElitePartner.de. Rechts blinken vielversprechend lächelnde Personen oder küssende Paare: neueliebe.de. Die Welt erscheint wie ein Supermarkt an Liebesmöglichkeiten.
Im Film merkt der Protagonist erst, wie einmalig und unersetzbar seine Partnerin ist, nachdem sie ihn verlassen hat. Erst da spürt er, dass ihm etwas sehr Wichtiges verlorengegangen ist. Vorher hat er sie betrogen. Vorher hat er sich nicht bemüht. Vorher hat er sich in seiner eigenen Welt der Phantasien aufgehalten. Ihr Geruch fehlt mir, sagt er, ihre Art zu lachen, zuzuhören, zu sprechen, ihre Art zu gehen,
sich zu bewegen, Liebe zu machen. Zur Tröstung hat er Sex mit einer sehr glamourösen Sängerin. Der Sex ist toll. Aber der Kick verfliegt, ebenso oberflächlich wie alles andere. Am Ende sagt er, dass er es satt habe, immer in Phantasien zu leben: eine neue Chance. Eine neue Eroberung. Eine neue Erhöhung. Ein neuer Kick. Er fragt seine Freundin, ob sie ihn heiraten wolle. Du bist nicht so wie die in den Filmen, sagt er zu ihr. Du trägst nicht diese aufregenden Dessous. Ich hab auch solche Dessous, antwortet sie empört, und er entgegnet: Ja, aber du hast auch diese anderen Dinger, die schon x-mal gewaschen sind, und wir
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