Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten
um Anerkennung zu bekommen, bis hin zur Masochistin, die auf diese Weise eine starke Reaktion von Ekstase, Lust, Kreativität von ihrem Partner erfährt. Das alles ist schwer durchschaubar und gehört in therapeutische Hände, aber weniger offensichtlich laufen jede Menge schwer durchschaubarer Machtspiele in Beziehungen ab.
Wenn du dich von deinem Partner als Mann, als Frau entmachtest fühlst, er / sie eine wie auch immer geartete Reaktion verweigert auf Anliegen, die dir wichtig sind: Bedürfnisse, Probleme, Sehnsüchte, dann ist es wichtig, das Spiel nicht mitzuspielen, sondern deutlich auszusprechen, worum es dir geht, und eine Reaktion abzuwarten. Wenn sich dann nichts ändert, musst du vielleicht der traurigen Tatsache ins Auge blicken, dass du es mit einem Machtmenschen zu tun hast.
Woran erkennst du das im Einzelnen?
Er oder sie ist meist in einer wie auch immer gearteten führenden Position. Das muss nicht einmal im Großen und
Ganzen führend sein, es kann ein Abteilungsleiter oder die Geschäftsführerin einer kleinen sozialen Einrichtung sein, wiederum abhängig, untergeordnet unter andere. Aber was ihnen von Bedeutung ist, ist ihre Macht. Und die spielen sie aus. Untergebene werden leicht zu Gegnern, weil alles, was ihrer eigenen Linie zuwiderläuft, als Angriff ausgelegt wird. Machtmenschen denken nämlich, dass auch andere auf die gleiche Weise organisiert sind wie sie selbst: darauf ausgerichtet, die Oberhand zu behalten.
Mit solchen Frauen oder Männern beruflich zu tun zu haben ist wundervoll, solange die Ziele übereinstimmen. Mit ihrer ganzen Energie und Kraft kämpfen sie sich mit einem nach vorn. Es kann allerdings im Nu umschlagen in ein Gefühl schrecklicher Ohnmacht und Auslieferung, sobald deine Bedürfnisse oder Ziele, manchmal auch nur deine Art, sie zu verfolgen, dem Machtmenschen im Wege stehen.
In einer Partnerschaft ist es anfangs oft reizvoll, mit einem Machtmenschen zu tun zu haben. Diese Menschen reagieren mit Macht und Kraft, also stark, auf das andere Geschlecht, wenn sie es »haben« wollen. Dann verleihen sie dem Objekt der Begierde wiederum ein starkes Gefühl von Macht. Und auch später können sie fürsorglich sein, sie schützen die Partnerschaft nach außen. Und wenn ihre Bedürfnisse sich auf den Partner richten, setzen sie diese mit Kraft durch. Das wirkt wie mächtiges Begehren, was wiederum dem Partner das Gefühl von Macht verleiht. Die Reaktion von Machtmenschen ist immer stark.
In dem Augenblick allerdings, da die Bedürfnisse des Machtmenschen mit denen des Partners kollidieren, gibt es eine ebenso starke Reaktion des Kampfes. Ein Machtkampf, in dem der andere keine Chance hat. Ein Machtkampf, der mit allen möglichen, zum Teil sehr undurchschaubaren Mitteln geführt wird. Das Ziel ist, die Oberhand zu behalten.
Diesen Menschen geht es nicht darum, dafür zu sorgen, dass es beiden in der Beziehung gutgeht. Sie betrachten die
Bedürfnisse des Partners automatisch als Versuch, die Oberhand zu gewinnen. Sie betrachten die Bedürfnisse des andern als Gefahr, fühlen sich nur sicher, wenn sie die Macht haben.
Es gibt einen wesentlichen Unterschied zu den Streitpaaren, die ich anfangs erwähnt habe. Streitpaare, die aus Angst vor Abhängigkeit in der notwendigen Phase der Machtkämpfe, die der Phase der Enttäuschung folgt, miteinander kämpfen, ringen auch umeinander und um Nähe und Intimität. Wenn diese Paare nicht zermürbt aufgeben und sich trennen, sondern zueinander Vertrauen entwickeln und zur nächsten Phase weitergehen, nämlich das Risiko der Abhängigkeit in der Liebe wagen, bringen sie wertvolle Schätze mit, die sie in ihren Streits angesammelt haben: Sie haben ihre Kraft erprobt, sie haben ihre Stärken und Schwächen ausgelotet, sie haben ihre Grenzen gezogen, kennengelernt und im positiven Sinne erweitert.
Machtmenschen hingegen bleiben, wie sie sind. Da gibt es keine Entwicklung. Sie kämpfen um Macht in allen Lebensbereichen. Und sie wachsen nicht über den Machtkampf in Intimität und Vertrautheit hinein. Sie weigern sich auch, sich überhaupt damit auseinanderzusetzen, dass sie ein ungesundes Verhältnis zur Macht an den Tag legen. Sie wischen das Thema vom Tisch, sie sagen: Jetzt will ich darüber nicht sprechen, denn sie wollen diejenigen sein, die bestimmen, wann über ein bestimmtes Thema gesprochen wird. Und über das Thema, das ihnen unangenehm ist, wollen sie nicht sprechen.
In diesem Zusammenhang ist es wohl angebracht, einmal auf
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