Italian Basics
übel, aber auch mal unter der Woche möglich. Und gerade an einem langen Samstag hat sie wenig von Siesta. Die stellt sich umso mehr ein, wenn man sich beim langsamen Zufluten der Geschäften nach Hause verzieht, wohin man die Liebsten zum Mittagessen eingeladen hat. Die einen haben vom Markt ein paar scharfe Sardellen und Balsamico-Zwiebeln mitgebracht, die anderen Windbeutel von der Konditorei Müller als Dolci, und die dritten bringen gut Käse und Wein mit. Wir selbst kochen fix Spaghetti aglio e olio und braten dann was Feines, Schnelles wie Saltimbocca oder Fisch mit Oliven und Kapern. Wenn man dann völlig beglückt beim letzten Glas Wein zusammensitzt, mag man kaum glauben, dass das ganze Wochenende noch vor einem liegt und sogar noch Zeit für ein Mittagsschläfchen ist. Danach ist es nicht mehr weit bis zum:
Aperitivo
Der steht hier für das, was anderswo das Feierabendbier oder die Blue Hour genannt wird – die blaue Stunde zwischen Alltag und Zuhause, die viel zu schade für den geraden Heimweg ist. So gönnt man sich in Italien gerne noch einen Abstecher in die Bar, wo dann je nach Gemüt und Geschmack ein frischer Weißer, ein guter Roter, ein strenger Klarer oder etwas richtig Süßes im Glas auf der Theke landet. Im traditionellen Fall bleibt es auch dabei, weil ja zu Hause Gattin, Kinder und Essen auf Papa warten (theoretisch geht das natürlich auch umgekehrt). Muss man aber noch an der eigenen Familie arbeiten, werden ein paar würzige Bissen zum Drink nicht abgelehnt, so lange eine Hand frei bleibt fürs Winken und das Telefonino. Denn jetzt werden die Fäden für den Abend gezogen, nun wird sich fürs Kino oder zum Abtanzen verabredet plus zu all dem anderen, was die Nacht noch bringt. Ein Randthema ist dabei eher »la cena«, das:
Abendbrot
Das hat zwar mit der mitteleuropäischen Wurstschnitte wenig zu tun, aber Abendessen klingt einfach zu anspruchsvoll für diese Mahlzeit. Ihr Termin ist oft erst am späteren Abend, nach dem Kino etwa. Die Grenzen zwischen Antipasti, Primo und Secondo sind dabei fließend. In Neapel etwa, wo »il cena« erst ab zehn Uhr interessant wird, ist die Pizza das klassische Abendbrot – nach ganz alter Tradition nur handtellergroß gebacken, so dass man sie im Stehen auf der Straße vor der Bäckerei genießen kann. Auch im Außeritalienischen winkt man in einer guten Pizzeria nach elf Uhr nicht ab, wenn noch Gäste zur Tür hereinkommen. Und selbst wenn wir an diesem süßen Samstag nach dem Hauptabendprogramm nur noch müde den Pizza-Service anrufen, ist das italienischer als den ganzen Abend beim Zehngang-Menü im Ristorante zu verbringen. La dolce vita kann so einfach sein!
Italian Basics: Essen und Trinken
Abbiamo fame: Wir haben Hunger
Antipasti: »vor den Teigen«, kalte (a. freddi) und warme (a. caldi) Vorspeisen, die anregen sollen
Primo: das erste Gericht. Macht satter als die Vorspeise, aber ist nicht so komplex wie der Hauptgang. Oft Pasta, Risotto, gehaltvolle Suppe
Secondo: das zweite und Hauptgericht. Oft ein schlicht gebratenes oder gegrilltes Stück Fleisch oder Fisch, der auch ganz. Wenig bis keine Sauce
Contorni: Beilagen. Meist Gemüse, meist simpel
Dolci: süße Sachen. Das können Früchte, Gebäck oder Eis sein, seltener ein richtiges Dessert
Formaggio: Käse. Oft ist das nur ein gutes Stück statt einer ganzen Platte
Abbiamo sete: Wir haben Durst
Bevande: Getränke. Sie können mit (b. alcoliche) und ohne (b. analcoliche) Alkohol sowie warm (b. calde) oder kalt (b. fredde) sein
Aperitivo: das Einstiegsgetränk. Prosecco, Weißwein oder Likör etwa
Digestivo: Ausstiegsgetränke wie Brandy, Bitters (amaro)
Acquavite: Schnaps
Birra: Bier
mit Eis: con ghiaccio
Liquori: Liköre, auch andere Spirituosen
Saft: succo
16 Souvenirs fürs dolce vita zu Hause
Gelato – Eis
Das allererste Mal italienisch essen war ich in der Eisdiele. Dolomiti hieß die, und da gab’s bei uns in der Stadt zwei davon. Eine unten in der Hauptstraße und eine ganz oben. Das war meine. Hier lernte ich, dass »Vanille« auch »waniljia« heißen kann und hab an meinem ersten Espresso genippt. Und mich gefragt, wo die netten Leute hier alle im Winter sind. »Beim Mercedesfahren in den Dolomiten«, hat Papa dann immer gesagt. Haha. Wenn ich heute im Sommer zu den Eltern fahr, geh ich oft abends noch mal zum Dolomiti. Die haben immer noch ihre ovalen Tablettchen, die Eisbecher aus Hotelsilber und diese Spatenlöffel. Ein Schleck, und ich fühl mich so
Weitere Kostenlose Bücher