Italian Basics
richtig »tschokkolata«.
Oliera – Würzständer
Wenn es mal Spaghetti nur für mich gibt und ich dann neben der Oliera am Tisch sitz, fühl ich mich gleich nicht mehr so allein. Weil das ist fast wie in der Trattoria damals in Modena, in die ich mittags immer vor den Affen vom Sprachkurs geflüchtet bin. Chefin Maria hatte gleich beim ersten Mal gemerkt, dass ich was Tröstendes brauche und mir einen Salat mit gutem Balsamico aus der Oliera gemacht. Und dazu Olivenöl aufs Brot getropft. Jeden Tag. Als ich dann erzählte, dass ich am nächsten Morgen wegfahr, brachte sie zum Caffè ihren Neffen an den Tisch. Den wollt’ ich dann doch nicht. »Nimm wenigstens das«, sagte Maria da. So sitze ich jetzt wenigstens immer mit ihrer Oliera am Tisch.
Magazzino – Gemischtwarenladen
Jetzt muss ich vom Sommer in den Abruzzen erzählen. Wir wohnten in einem herrlich alten Bauernhaus über dem Meer, in dem am Anfang nix in der Küche war außer einem Alutopf, groß genug zum Eierkochen, und diesem Tablett mit dem Petersplatz drauf. Aber da war noch der Laden unten im Dorf. So einer, wo es alles von Grillkohle bis Waschpulver gibt und in denen ich regelmäßig im Urlaub verloren gehe. Diesmal hatte es sich aber wirklich gelohnt, denn als ich wieder auftauchte, hatte ich die 1a-Espressokanne, einen Fusilli-Aufsatz für meine Nudelmaschine und einen kitschigen Fliegenvorhang erbeutet. Jetzt konnte der Urlaub beginnen. Und weil ich alles plus Petersplatztablett mit nach Hause genommen habe, ist er immer noch nicht zu Ende.
Bella Italia
Zum Aperitivo ein Prosecco – wir wandern in der Morgensonne durchs Veneto. Vorweg eine Bruschetta mit ganz jungem Olivenöl – es duftet das Sommergras in der Toskana. Als Antipasti eingelegten Oktopus – leise lecken die Wellen den Strand von Capri. Zum Primo ein Risotto mit Scampi – wir schauen den Römern beim Einkaufen hinterher. Ein Bollito misto als Secondo – große Familientafel im Ristorante in Alba. Zimtkrapfen zum Dolci – wir wärmen uns in einer Südtiroler Weinstube die Hände. Marsala zum Digestivo – vor uns glitzert der Golf von Palermo in der untergehenden Sonne. Müssen wir noch mehr essen und sagen?
Coperto – Gedeck
Früher hab’ ich mich ja immer aufgeregt, wenn in Italien unten auf der Karte stand »Coperto 3000 Lire« oder so was. »Für was?« hab’ ich gesagt. Bis mir mal ein ganz, ganz netter Kellner erklärt hat, dass ich dafür ja Wasser und Brot bekomme und die Getränke auch nicht so teuer sind wie bei uns. Was zumindest in dem Lokal gestimmt hat. Was immer stimmt, ist dieses Brot-und-Wasser-Ding. Wenn Leute zu mir zum Essen kommen und da stehen schon caraffa di acqua und cestino di pane (Brotkörbchen) auf dem Tisch, das ist so ein bisschen »come in famiglia«, find’ ich. Und auch ein wenig »ristorante«. Was noch lecker ist: ein Schälchen feines Olivenöl zum Tunken dazustellen. Mehr braucht’s aber wirklich nicht.
Menù – Karte
Ich rede hier natürlich nicht von schwungvoll Unleserlichem per Hand auf Bütten, mit dem alles gleich nach Verlobung schmeckt. Da sieht so eine Stecktafel aus der Bar Italia doch viel authentischer aus, wie sie das »menù« vom Kühlschank herab verkündet. Kann natürlich auch mit Kreide auf eine normale Tafel geschrieben sein. An guten Tagen führe ich die mit der Grandezza eines Nummerngirls am Tisch vor. An sehr guten Tagen rassel ich einfach Fantasten-Italienisch runter wie Maria in ihrer Trattoria. Bei der ist Bestellen wie Loseziehen, bei mir gibt’s natürlich nur Hauptgewinne. Nostalgisch gut: Kohlepapierkopien aus der Schreibmaschine mit dem hängenden a. Rührt vor allem meine Freunde aus dem Grafikbüro ganz tief drinnen.
Aperitivo
Also, ich bin ja jetzt nicht groß im Trinken, aber so ein Schluck vor dem Essen, den hab ich gern. Oft steht schon ein Glas vom Weißen am Herd, wenn ich koche. Nur ein bisschen. Wenn die anderen eintrudeln, kriegt auch gleich jeder was. Prosecco ist genauso gut, auch in Weißweingläsern. Mit Stiel. Weil die gläsernen Wasser-und-Weinbecher hol ich eher für einen simplen, guten Roten zur Pizza raus. Wenn welche öfters kommen, weiß ich ziemlich schnell, was die zum Start mögen – Andreas mag’s bitter, am liebsten Averna. Anne will lieber den süßeren Strega. Mareike liebt meinen selbstgemachten Limoncello, Likör mit Zitrone. Und der schöne Sergio kriegt seinen Campari, naturalmente. Und ich? Caffè. Muss ja noch kochen.
Aranciata – Orangenlimo
»Ei,
Weitere Kostenlose Bücher