Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Italien zum Verlieben (German Edition)

Italien zum Verlieben (German Edition)

Titel: Italien zum Verlieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Heimann
Vom Netzwerk:
reagieren
sollte, versuchte sie nun, etwas mehr über ihn zu erfahren. "Und
du hast wohl nichts gegen die ländliche Einsamkeit, wie?"
    "Nein, ganz im Gegenteil. Ich bin hier in der
Gegend aufgewachsen und liebe die Ruhe auf dem Land. Das Leben in
einer Stadt umgeben von grauen Häuserblocks und tausenden
fremden Menschen würde mich wahnsinnig machen."
    Anna musste schmunzeln. So ziemlich genau das selbe
hatte sie zu diesem Thema zu Sebastian gesagt. "Das geht mir
ganz genauso. Weißt du, ich bin auch auf einem kleinen Dorf im
Allgäu aufgewachsen. Direkt neben einem Bauernhof. Ich könnte
es in einer Stadt auch nicht aushalten."
    "Könnte man von einer Journalistin gar nicht
meinen", gab Marco zurück, der etwas unglücklich
darüber war, dass er mit seinem Kommentar über die
Langeweile des Landes bei Anna nicht ins Schwarze getroffen hatte,
"ich dachte immer, diese Menschen sind süchtig nach großen
Gesellschaften, wo sie ständig Neuigkeiten aufschnappen können.
Auf dem Land ist doch nichts los, worüber es sich zu berichten
lohnt."
    "Weißt du, ich bin eigentlich ganz zufrieden,
hauptsächlich über alltägliches Vereinsleben und ein
wenig Kommunalpolitik zu schreiben. Dieser Job ist einfach wesentlich
stressfreier als bei einer überregionalen Zeitung zu arbeiten,
wo man ständig über das ganze Weltgeschehen auf Zack sein
muss, verstehst du? Ich bin nun mal eher der gemütliche Typ",
dabei lachte sie ihn an.
    'Wieder diese strahlenden Augen', Marco fühlte sich
wieder unwohl bei diesem Gedanken. Wenn er sie unter anderen
Umständen kennengelernt hätte, hätte er wohl
zugegeben, dass sie wahrscheinlich sogar ganz gut auf ein Weingut
passen könnte. Anna unterbrach seine Gedanken.
    "Du wolltest das schon immer machen, oder? Winzer
sein, meine ich."
    Marco sah kurz zu ihr herüber und Anna sah in
seinen Augen für einen kurzen Moment dasselbe Leuchten, das sie
auch schon bei Onkel Toni gesehen hatte, als sie mit ihm durch den
Weinberg gegangen war. "Ja", sagte er knapp. "Seit ich
denken kann. Mir gefällt einfach der Gedanke, das ganze Jahr
über die Weinstöcke zu pflegen, zu schneiden und zu formen
um hinterher dann von ihnen als Belohnung einen guten Wein zu
bekommen. Das hat ein bisschen etwas von der Arbeit eines Künstlers,
finde ich."
    Anna konnte sich das sehr gut vorstellen. Sie liebte
selbst die Natur und wenn es im Allgäu Weinberge geben würde,
hätte sie vielleicht auch einen solchen Beruf in Betracht
gezogen. "Siehst du?" sagte sie dann lächelnd, "wir
haben bereits eine Gemeinsamkeit. Unsere beiden Berufe erfordern
Kreativität und Leidenschaft. Als Journalist erschaffst du
schöne Texte, als Winzer schönen Wein, und es sind beides
Berufe, die man rund um die Uhr hat und nicht nur bis Feierabend."
    Marco wusste nicht so recht, ob ihm diese Gemeinsamkeit
gefallen sollte. "Ja, da hast du vermutlich recht", gab er
schließlich zögernd zu, etwas irritiert von Annas
plötzlicher Freundschaftsoffensive.
    'Vielleicht ist er ja doch ein ganz netter Kerl und muss
nur noch ein bisschen auftauen', dachte Anna bei sich.
    Sie waren bereits ein gutes Stück gefahren und
gleich nach dem nächsten Dorf bog Marco links auf die
Schnellstraße ein, die direkt nach Castiglione del Lago führte.
    "Die Landschaft hier ist wirklich wunderschön",
begann Anna nach einer kleinen Pause. "Ich kann mit sehr gut
vorstellen, wie erfüllend es sein muss, hier zu leben und das
ganze Jahr über draußen in der Natur zu arbeiten."
    "Kannst du das." Marco war nicht überzeugt,
auch wollte er derartige Sätze gerade nicht von ihr hören,
sollte seine Vermutung, was Anna anging, wirklich wahr sein. Also
wechselte er das Thema.
    "Schau, von hier aus kannst du schon den See
sehen." Er deutete nach rechts. Sie fuhren gerade auf einer
Anhöhe und Anna hatte freie Sicht auf den Lago Trasimeno. Er war
ziemlich groß und hellblau, fast so wie der Himmel und Anna sah
die drei kleinen Inseln. Am Horizont lag eine weitere Hügelkette,
die in dunstigem dunkelblau das Wasser vom Himmel trennte. Direkt vor
sich sah Anna bereits die Halbinsel, auf der Castiglione lag. Es war
eine kleine Stadt, in der es aber immerhin eine Tankstelle, eine
Autowerkstatt und gleich zu Beginn einen großen Supermarkt gab,
auf dessen Parkplatz Marco nun einbog.
    "Wir holen erst die ganzen Haushaltssachen, und die
Lebensmittel dann später oben auf dem Markt." Mit oben
meinte er den kleinen Hügel mitten auf der Halbinsel, auf den
sich die kleine Altstadt

Weitere Kostenlose Bücher