Italien zum Verlieben (German Edition)
regelrecht
fasziniert war und er wollte unter allen Umständen verhindern,
zu beginnen, sie zu mögen. Er war vorhin bereits erschrocken,
als er sich im ersten Moment über Annas Vorschlag, schwimmen zu
gehen, gefreut hatte. Sie hatte in ihrer lebenslustigen, natürlichen
Art irgendetwas, dass er enorm anziehend fand, doch er wollte sich
unter allen Umständen gegen diese Gefühle wehren. 'Nicht
diese Frau!' beschwor er sich.
Anna folgte ihm durch die Menge an zahlreichen Ständen
vorbei die links und rechts der Straße eine Gasse bildeten, bis
sie zu einigen Gemüseständen kamen, wo sie ihre
Einkaufsliste weiter abarbeiteten. Hier gab es auch überall
kleine Geschäfte, vor denen deren fleißige Verkäufer
mit Brettchen voller aufgeschnittener Wurst- und Schinkenhäppchen
lautstark um die Gunst der Kunden warben. Auch wurde man überall
auf höchst charmante, italienische Art genötigt
verschiedene Sorten Grappa oder Olivenöl zu verkosten und der
würzige Duft nach Salami, Käse und frischem Ciabatta der in
der Luft lag, war wirklich außerordentlich verführerisch.
"Komm, das musst du unbedingt probieren!"
Marco fasste Anna am Arm und zog sie in Richtung einer der Geschäfte.
Von der unerwarteten Berührung überrascht, lief Anna
unvermittelt ein Schauer über den Rücken. Sein Griff war
fest und bestimmt und für einen kurzen Moment dachte sich Anna,
dass sie sich dabei irgendwie sehr aufgehoben fühlte.
"Ah! Bella Signorina! Sie deutsch, ja? Müsse
unbedingt probiere! Ist Schinken aus eignene Erzeugung." Der
krausköpfige, rundliche Verkäufer lächelte sein
sympathisches Gesicht in Falten und hielt Anna ein Brettchen voller
lecker riechender Schinkenstückchen unter die Nase.
Anna nahm eines. "Vielen Dank - mmh, der ist
wirklich sehr lecker!"
Marco grinste. "Das hier ist der beste Laden",
meinte er. "Hier kaufe ich immer Wurst und Käse, die haben
auch die gute Wildschwein-Trüffelsalami, die du ja gestern Abend
schon probiert hast." Marco betrat mit dem Verkäufer den
Laden und Anna kam hinterher. Schon auf der Schwelle war ein anderer
Verkäufer mit einem Tablett voller Grappagläser zur Stelle,
der Anna gleich eines vollschenkte und ihr reichte. Anna trank brav
aus. Normalerweise trank sie ja mittags nicht schon Hochprozentiges,
doch sie war ja schließlich im Urlaub und der Grappa schmeckte
wirklich sehr gut, ganz weich und süß, gar nicht so
scharf, wie sie zunächst vermutet hatte. Sie merkte, wie Marco
sie beobachtete und lächelte ihn an. "Mann, wenn man mit
dieser Straße fertig ist, ist man ja vollkommen betrunken!"
"Und satt", Marco lächelte zurück.
Anna konnte ein Kribbeln in ihrem Magen spüren. Was für ein
netter Kerl dieser Marco doch sein konnte.
Als sie wieder zu Hause waren, half Anna noch die
Taschen in die Küche zu tragen. Es war bereits Mittag und
Violetta war in vollem Gange. Sie kochte gerade einen großen
Topf Pasta. Auch wenn alle Welt das wohl für ein Klischee hielt,
aber hier in Italien gab es wirklich über die Maßen häufig
Nudeln mit Tomatensoße. Was jedoch ja durchaus nichts
Schlechtes war, wie Anna fand. Sie liebte Pasta und kochte daheim
selbst oft welche.
In der Küche roch es köstlich nach frischem
Basilikum. "Mmh, Violetta, das riecht ja fantastisch!"
bemerkte Anna, während sie die Taschen auf einen Küchenstuhl
stellte und auszuräumen begann.
"Ciao, Anna! Ist auch gleich fertig. Kommt ihr
gerade recht!"
Da fiel Anna plötzlich ein, dass sie ja gar nicht
nach einem Internetcafé gefragt hatte und sie lief noch einmal
hinaus, wo Marco gerade die letzten Sachen aus dem Wagen holte.
"Du, Marco, sag mal, gibt es in Castiglione
eigentlich irgendwo ein Internetcafé?"
"Hm, nicht das ich wüsste, aber du kannst doch
sicher den Computer im Büro benutzen. Ich glaube nicht dass
Tonio was dagegen hätte. Oder hast du vielleicht einen Laptop
dabei? Als Journalist hat man doch so etwas oder?"
"Ja."
"Na dann kannst du dich auch in unser
Wireless-Lan-Netz einloggen, das mach ich von meiner Wohnung drüben
aus auch. Ich kann dir nachher die Zugangsdaten geben."
"Oh, prima, das ist ja noch viel besser! Ich hätte
nicht gedacht, dass es hier sowas gibt."
"Einen Internetzugang? Na wir sind hier schließlich
in Italien und nicht in Sibirien."
Anna lachte. "Bleibt's bei unserem Badedate heute
Nachmittag?" Sie schalt sich sofort innerlich für diesen
Begriff, doch nun war er schon heraus und Marco schien davon auch
glücklicherweise ziemlich unbeeindruckt zu
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