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Italien zum Verlieben (German Edition)

Italien zum Verlieben (German Edition)

Titel: Italien zum Verlieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Heimann
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würde. Zweieinhalb Stunden
Fahrtzeit. Sie kaufte sich eine Karte und setzte sich in ein leeres
Abteil ans Fenster. Sie fühlte sich schrecklich benutzt und
hintergangen. Sie hatte gerade begonnen, Marco richtig zu mögen,
hatte gedacht, sie würde ihn einschätzen können, doch
nun hatte sich herausgestellt, dass er nur eine Möglichkeit
gesucht hatte, sie mit seiner romantisch-italienischen Gigoloart um
den Finger zu wickeln und anschließend ins Bett zu bekommen.
Sie wusste für ihre Enttäuschung keinen Ausdruck zu finden.

    In Chiusi stieg sie in einen Bus, der an der kleinen
Straße unterhalb der Kirche in Vaiano hielt. Als sie gerade
ausgestiegen war, sah sie auf der gegenüberliegenden
Straßenseite den rostigen, hellbraunen Pickup stehen. Marco
lehnte mit verschränkten Armen an der Fahrertür und
lächelte. Es war das erste Mal, dass Anna dieses Lächeln
richtig hasste. Wie konnte er sich jetzt auch noch über sie
lustig machen?
    "Und ich dachte immer, es sei Männersache,
sich nach dem Sex heimlich davon zu schleichen; und dabei ist es doch
dazu noch nicht einmal gekommen!" begrüßte er sie
fröhlich.
    Diese flapsige Bemerkung ließ Annas Wut sofort von
Neuem aufkochen. Mit entschiedenen Schritten ging sie auf ihn zu,
holte aus und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige, von der ihr
selbst die Hand schmerzte. Marco schien darauf nicht vorbereitet
gewesen zu sein und sah sie überrascht an.
    "Du bist ja so ein Arschloch!" fauchte sie ihn
an. "Du hältst dich wohl für den Größten!
Ein bisschen Show und alle Frauen schmelzen in deinen Armen, oder?
Und diese dumme deutsche Blondine kriegst du wohl mit Leichtigkeit
'rum, hast du dir gedacht, hm? Ich muss zugeben, soetwas ist mir
wirklich noch nie passiert, das hast du alles wirklich fein
eingefädelt, meinen Respekt! Du hast mir nicht nur das Märchen
vom letzten Zimmer aufgetischt, sondern mir auch noch mit dem Auto
filmreifes Theater vorgespielt. Ich kenne wirklich niemanden, der so
kaltschnäuzig, arrogant und verlogen ist wie du! Und du erzählst
mir noch irgendwas von christlichen Werten und dass du eine Familie
haben willst und ich Trottel hab' dich tatsächlich für
einen netten Jungen gehalten, oh wie konnte ich nur so blind sein!"
Anna holte Luft. Ihre Wangen waren vor Wut und Erregung gerötet
und mit wild funkelnden Augen starrte sie Marco an. In dessen Gesicht
stand inzwischen das Entsetzen über die Erkenntnis, dass Anna
wohl seine kleine Inszenierung durchschaut hatte und er nutzte nun
die kleine Pause, packte Anna an den Schultern und versuchte die
Situation zu entschärfen.
    "Anna, bitte, es tut mir so leid! Ehrlich! Ich
wollte nicht, dass du das erfährst..."
    "Ach, das glaube ich dir sofort! Dumm, dass ich
dahinter gekommen bin, nicht wahr?" Sie holte zu einer neuen
Ohrfeige aus, Marco hielt ihren Arm diesmal jedoch noch rechtzeitig
fest.
    "Lass mich gefälligst los!" schrie sie in
an, befreite sich aus seinem Griff und ging eilends die Straße
hinunter, in die am Ortsende der Feldweg mündete, der zu dem
Weingut führte. Marco folgte ihr auf den Fuß.
    "Anna, bitte lass es mich wenigstens erklären!"
    Anna ging unbeirrt weiter, ohne zu ihm hinüber zu
sehen.
    "Ich liebe dich, Anna! Aber in zehn Tagen bist du
weg und ich musste mir einfach schnell etwas einfallen lassen, um dir
zu beweisen, dass du mich auch liebst!"
    "Wie bitte? Was bringt dich nur dazu, anzunehmen,
ich könnte dich lieben? Und überhaupt! Wie krank im Kopf
muss man sein, um einer Frau seine Liebe zu beweisen indem man sie
auf derart üble Weise anlügt und hintergeht!" Anna war
schlecht. Sie war vor Wut so außer sich, dass sie nicht wusste,
was sie denken sollte. Sie stolperte über einen Stein und Marco
stütze sie, damit sie nicht fiel.
    "Ich hab doch gesagt du sollt deine Finger von mir
lassen!" Wütend schüttelte sie seine Hände ab und
bog dann schnell in den Feldweg ein, der an einem der Weinberge
vorbei führte. Marco blieb zurück. Auch er war inzwischen
sehr erregt und so schrie er ihr nach: "Ich hatte keine Wahl!
Warum siehst du nicht ein, dass ich das alles nur für dich getan
habe! Ich liebe dich, hast du das nicht verstanden? Und du liebst
mich auch, du willst es nur nicht wahrhaben! Aber du wirst schon
sehen was du davon hast! Du liebst diesen Typen doch gar nicht! Du
wirst mir eines Tages noch dankbar dafür sein, dass ich dir die
Augen geöffnet habe!"
    "Jetzt drehst du wohl völlig durch, oder?"
rief sie über ihre Schulter zurück. "Alles was du
sagst

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