Italien zum Verlieben (German Edition)
ihm zu schlafen.
"Nichts, worüber du dir Sorgen machen
müsstest, glaub mir!" Ihre Stimme klang überraschend
überzeugend, so dass selbst Anna ihre Worte glaubte, außerdem
war ihr Marcos kleines Theaterspiel noch zu gut in Erinnerung, so
dass sie ihre Aussage noch bekräftigen konnte. "Marco ist
wirklich der letzte Mann auf der Welt, der dir gefährlich werden
könnte!"
"Aber du hast mir doch geschrieben, wie nett er
ist. Davon habe ich bisher nicht wirklich etwas merken können.
Da stimmt doch etwas nicht."
"Er ist eben sehr verschlossen. Mir gegenüber
hat er sich anfangs genauso verhalten."
"Na du scheinst ihn ja wirklich zu mögen!"
"Hey! So eifersüchtig kenne ich dich ja gar
nicht."
"Es gab bisher ja auch keinen Anlass dafür."
Anna griff nach seinen Händen. "Und den gibt
es auch jetzt nicht, glaub mir!"
Sebastian sah sie einen Moment lang prüfend an,
dann hellte sich sein Gesicht wieder etwas auf. "Also gut Anna,
ich habe dir bisher immer vertraut, und ich tue es auch jetzt."
Damit gab er ihr einen Kuss auf die Stirn.
Anna lächelte tapfer. Was sollte sie nur von diesem
Gespräch halten? Es war ihr unangenehm, dass sie ihre Wut auf
Marcos Verhalten offenbar so schlecht verbergen konnte, dass sich
selbst Sebastian seine Gedanken darüber zu machen schien. Doch
ihm zu erzählen, was wirklich geschehen war stand für sie
außer Frage. Es würde sie nur unnötig schwach
aussehen lassen und dieser Kuss war ja nun einmal wirklich zu
bedeutungslos, als dass er es wert wäre, Sebastian deswegen
unnötig eifersüchtig zu machen. Die Sache mit Marco, sollte
man davon überhaupt sprechen können, war für sie,
nachdem was er ihr angetan hatte, ohnehin gestorben. Sie würde
die restlichen Tage hier einfach durchstehen, gute Miene zum bösen
Spiel machen und dann würde es erst einmal für längere
Zeit Auf Wiedersehen heißen. Alles würde wieder in
gewohnten Bahnen verlaufen und bald würde über die ganze
Sache Gras gewachsen sein.
Am nächsten Morgen war Sebastian ausgesprochen
guter Laune. Er lobte Violetta für ihre selbstgemachten
Marmeladen, fachsimpelte mit den Männern über guten Wein
und war selbst zu Marco so höflich, dass Anna ihn nur verwundert
beobachten konnte.
"Ihr habt es hier ja wirklich wunderschön, das
muss man sagen", lobte er gerade. "Ich habe ja schon viel
über Umbrien gelesen und dass es sich inzwischen sogar als
Golfdestination etabliert haben soll. Wisst ihr, ich bin nämlich
leidenschaftlicher Golfer und einige Fachmagazine schwärmen
geradezu von den außergewöhnlich guten Golfclubs, die es
hier geben soll. Gleich hier in der Nähe, südlich des
Trasimener Sees soll ja der Exklusivste liegen."
Anna sah von ihrem Brot auf und ihn neugierig von der
Seite an. Sie ahnte, was nun kommen würde. Sebastian liebte
Golf, sie hatte ihn und seine Eltern bereits öfter zu einem
Spiel begleitet.
Sebastian fuhr fort. "Sag mal, Marco, hast du nicht
vielleicht Lust mit Anna und mir eine Partie zu spielen? Auf meine
Kosten, selbstverständlich! Vorausgesetzt du hast schon einmal
Golf gespielt und weißt wie das geht."
Anna sah prüfend von einem zum anderen. Sie wusste
nicht recht, warum Sebastian Marco dieses Angebot machte. In
Sebastians Gesicht stand die Unschuld und Höflichkeit selbst
geschrieben, Marco sah ernst und etwas skeptisch aus. Die anderen
sahen der Unterhaltung interessiert zu.
"Gern!" antwortete Marco schließlich.
"Viel schwerer als Minigolf kann es doch nicht sein oder?"
dabei schob er sich grinsend ein Stück Ciabatta in den Mund.
Anna musste ein Schmunzeln verbergen, als sie Sebastians leicht
verdutztes Gesicht sah. Sie wusste, dass Sebastian als passionierter
Golfer sich durch diese Frage wohl in seinem Stolz verletzt fühlen
könnte. Doch er hatte schnell sein Lächeln wieder gefunden.
"Nein, du hast Recht, im Prinzip geht es darum den
Ball in das Loch zu schlagen."
Marco sah kurz zu Anna und sie bemerkte, wie die
Kampfeslust aus seinen Augen funkelte. "Fein, na dann nehme ich
die Einladung natürlich gerne an."
"Gut. Wollen wir gleich los, so lange es noch nicht
so heiß ist?"
"Ich bin dabei." Damit erhoben sich beide
gleichzeitig. Anna fühlte sich ein wenig überrumpelt,
immerhin war sie gar nicht gefragt worden, ob sie überhaupt Lust
hatte, mitzuspielen, doch da die beiden ihren Entschluss ja bereits
gefasst hatten, wollte sie nun auch keine Spielverderberin sein. Sie
tauschte mit Maria einen schnellen Blick aus. Sie schien sich
ähnliche Gedanken zu
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