Italien zum Verlieben (German Edition)
sie.
"Dein Onkel und Paolo sind aber auch wirklich echte Fachmänner,
sie haben mich gerade ein wenig herumgeführt."
"Und nun haben wir aber noch was zu erledigen, komm
Paolo", Toni wolle das junge Paar offenbar allein lassen und gab
seinem Winzer einen Wink. "Sebastian, es war mir ein Vergnügen!"
verabschiedete er sich freundlich mit einem Nicken.
"Ja, für mich auch! Vielen Dank, dass ihr euch
Zeit genommen habt!"
Die beiden Männer verschwanden auf dem Hof und
ließen Anna und Sebastian im halbdunklen Kelterraum zurück.
"Anna, das ist hier ja alles wirklich
hochinteressant", begann er begeistert und ging einen Schritt
auf die Presse zu.
"Ja nicht wahr? Als Kind habe ich mich für all
das gar nicht interessiert und heute fasziniert es mich um so mehr.
"Und was für eine großartige Geldanlage
das ist! Dieses Gut mit all den Ländereien in dieser traumhaften
Lage..." fuhr Sebastian fort.
"Was meinst du denn jetzt damit?" Anna steckte
die Hände in die Taschen ihrer kurzen Jeans, unsicher, was nun
folgen würde.
"Na dein Onkel hat mir erzählt, dass er sich
baldmöglichst zur Ruhe setzten möchte und dann gleich das
Gut jemandem überschreiben will, schon um der hohen
Erbschaftssteuer zu entgehen."
"Ja, das hat er mir auch schon gesagt."
"Und was meinst du wohl, wer dieser jemand sein
wird, außer seiner einzigen rechtmäßigen Erbin, hm?"
Sebastian deutete mit beiden Händen auf sie und lächelte
zufrieden.
Anna blickte ihn skeptisch an. "Wie stellst du dir
das denn vor? Willst du plötzlich Winzer werden?" fragte
sie halb scherzhaft, halb ernst gemeint.
"Sei doch nicht albern, Anna! Ich kenne mich mit
Weinbau genauso wenig aus wie du, außerdem wirst du von mir
doch wohl nicht verlangen, als Bauer in diesem Nest hier
festzusitzen, oder?" Sebastian trat ein paar Schritte zur Tür
und blickte über die Weinberge. "Du müsstest es
selbstverständlich verpachten", sagte er über die
Schulter.
"Verpachten?" Anna war etwas überrumpelt
von Sebastians überraschenden Plänen. So etwas war ihr noch
gar nicht in den Sinn gekommen und würde auch niemals für
sie in Frage kommen, da war sie sich sicher. Das Gut ihres Onkels in
den Händen von fremden Leuten? Nein, das könnte sie nicht
ertragen. Sie versuchte, es ihrem Freund verständlich zu machen.
"Siehst du die alte Holzbank dort hinten?" Sie deutete zu
dem Ende des kleinen Mäuerchens, wo sie vor zwei Wochen mit
Paolo über Trüffel gesprochen hatte. "Dort saß
früher immer meine Mutter mit mir und hat mir vorgelesen. Mit
meinem Vater habe ich zwischen den Reihen des Weinbergs, hier in den
Winkeln des Kelterraumes und rund um den Geräteschuppen
Verstecken gespielt. Wir waren hier jedes Jahr und hier hängen
so viele Erinnerungen dran, ich würde nicht wollen, dass hier
fremde Leute wohnen, verstehst du? Außerdem ist es ja gar nicht
sicher, dass ich das Gut erbe, immerhin hätte es Marco weit mehr
verdient. Weißt du, er ist für meinen Onkel über die
Jahre wie ein eigener Sohn geworden und er hat diesen Beruf immerhin
gelernt..."
"Na du scheinst ja einiges von ihm zu halten. Wie
wär's denn, wenn du es einfach ihm verpachtest?"
"Schatz! Das ist schließlich alles nicht
meine Entscheidung und das wäre sicher keine so gute Lösung.
Immerhin macht sich Marco bestimmt auch Hoffnungen, das Gut
überschrieben zu bekommen. Bis vor drei Wochen hat er ja von mir
noch überhaupt nichts gewusst. Er wäre einfach geeigneter
als ich." Anna wusste nicht, warum sie Marco plötzlich vor
Sebastian so lobte und in Schutz nahm. Vielleicht aus Sorge über
Sebastians voreilige Pläne, redete sie sich ein.
"Was hast du nur mit diesem Marco?" Sebastians
Miene änderte sich schlagartig, er griff nach ihren Schultern
und sah mit zusammengezogenen Augenbrauen auf sie herab. "Komm
schon, Anna, hör auf, mir etwas vorzumachen. Du empfindest doch
mehr für ihn oder? Und irgend etwas ist in Rom vorgefallen, ich
bin doch nicht blind! Wie ihr beide euch anseht und wie du versuchst,
ihm aus dem Weg zu gehen, da ist doch etwas im Busch, komm sag mir,
was ist in Rom passiert?"
Anna war völlig überrumpelt. So ernsthaft
hatte sie ihn noch nie erlebt. Seine Stimme klang ruhig und weniger
wie die eines eifersüchtigen Freundes als wie die eines
fürsorglichen Bruders und doch wusste Anna, dass er für
seine Verhältnisse ziemlich aufgebracht war. Was in Rom passiert
war? Marcos zärtlicher Kuss kam ihr in den Sinn. Die Tatsache,
dass sie nicht weit davon entfernt gewesen war mit
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