Italien zum Verlieben (German Edition)
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von einem der Sessel und legte sie hinter sich auf eine Kommode.
"Setz' dich doch!" sagte er und deutete auf den
freigeräumten Platz. "Magst du was trinken, einen Wein
vielleicht?"
"Nein danke." Anna nahm auf dem zugewiesen
Sessel Platz und Marco zog sich schnell eine Trainingshose an und
setzte sich ihr gegenüber auf's Sofa.
"Aber aber, warum denn so verschämt?"
grinste sie, "immerhin habe ich dich doch schon einmal in deiner
Unterhose gesehen."
Marco schien nicht so recht auf diese Stichelei
einsteigen zu wollen, sparte sich einen Kommentar und zog nur seinen
Mund zu einem flüchtigen Lächeln. "Was kann ich für
dich tun?" Er wirkte immer noch etwas unsicher.
Anna hatte sich den ganzen Herweg über einen Satz
zurecht gelegt, mit dem sie nun anfing. "Du hast doch gesagt,
dass du oft in der Bibel liest, versuchst du denn auch, nach dem zu
leben, was da drin steht?"
Etwas skeptisch was diese Frage sollte, drehte er leicht
den Kopf. "Ich gebe mir zumindest Mühe", gab er
zögernd zurück.
"Na da steht doch drin, dass man nicht lügen
soll, oder?"
Marco schwante etwas. "Du spielst wieder auf die
Sache in Rom an oder? Anna ich hab' dich doch schon gesagt, warum ich
das getan habe..."
"Das heißt, du liebst mich also wirklich?"
unterbrach sie ihn.
"Auch das habe ich dir doch schon gesagt."
Seine Antwort kam etwas zurückhaltend, was wiederum Anna etwas
verunsicherte. Sie fasste sich ein Herz und sprach weiter.
"Du hast also versucht, mich zu verführen,
weil du in mich verliebt bist und nicht weil du durch mich an das
Weingut heran wolltest, oder?"
Marco sah überrascht auf und saß plötzlich
kerzengerade. "Wie kommst du denn darauf? Hast du etwa Angst,
ich könnte dir dein Erbe streitig machen?"
Anna war von Marcos scharfem Tonfall etwas
eingeschüchtert. "Ich will einfach nur wissen, ob es
stimmt, dass du Onkel Toni gefragt hast, ob du das Gut bekommst."
Marco sah Anna prüfend an. "Also darauf willst
du hinaus. Ich hatte nicht gedacht, dass wir dabei Zuhörer
hatten."
"Also stimmt es etwa?" Sie sah ihn mit großen
Augen an.
"Ja, warum auch nicht? Ich hänge schließlich
an dem Gut."
"Ach und weil du es über mich nicht bekommen
konntest, hast du es jetzt direkt bei meinem Onkel probiert, oder?
Hast du eigentlich überhaupt kein Ehrgefühl?" Anna war
fassungslos. Scheinbar hatte Sebastian doch mit allem recht gehabt.
"Was soll das denn jetzt wieder? Erzähl du mir
was von Ehre! Wer heiratet denn diesen Typen nur weil er jede Menge
Kohle auf dem Konto hat?"
"Das glaubst du also? Dass ich mit Sebastian nur
wegen seines Geldes zusammen bin?" Anna sprang auf. So hatte sie
sich dieses Gespräch nicht vorgestellt.
"Was denn sonst?" Marco stand ebenfalls auf.
"Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du den wirklich
liebst! Liebe sieht anders aus."
"Ach und dafür bist du ja der Experte, nicht
wahr?" Anna spürte, wie ihr die Tränen in die Augen
stiegen und sie lief schnell zur Tür. Sie nahm die Klinke in die
Hand und drehte sich noch einmal um. "Werde doch glücklich
mit deinem Weingut, ich will es ja gar nicht haben! Und damit du's
weißt: Ich heirate Sebastian! Und zwar weil ich bei ihm
wenigstens weiß, woran ich bin und er mich nicht nur als Mittel
zum Zweck benutzt!" Sie ließ Marco keine Zeit mehr für
eine Antwort, sondern riss die Tür auf, trat in die kühle
Nachtluft hinaus und ließ sie geräuschvoll ins Schloss
fallen. Sie konnte ihre Tränen nun nicht mehr zurückhalten
und ging so schnell sie konnte hinüber in ihr Zimmer, wo
Sebastian wohl schon auf sie warten würde.
"Schatz!" Sie kroch zu ihm unter die Decke und
berührte ihn an der Schulter.
"Hm?" Sebastian, der schon eingeschlafen war,
drehte sich zu ihr und öffnete müde seine Augen. "Ah,
du bist da. Wo warst du denn so lange?"
"Ich war spazieren. Ich wollte dir nur sagen, dass
meine Antwort Ja ist."
"Schön." Ohne weitere Worte drehte sich
Sebastian zurück auf die Seite und war schon wieder
eingeschlafen.
"Es ist wirklich schade, dass ihr heute schon
abreist." Maria nahm Annas Hände in ihre. Sebastian lud
gerade den letzten Koffer in sein Auto und klappte den
Kofferraumdeckel zu. Auch Anna hatte ihren Wagen bereits aus dem
Schuppen geholt. Violetta, Paolo und Onkel Toni standen um sie herum.
"Und es tut mir so leid, was geschehen ist",
fuhr Maria fort und sah dabei mitleidig auf Sebastians blauen Fleck
am Kinn, der sich inzwischen grünlich verfärbt hatte. "Dass
Marco nicht mal zum Frühstück erschienen ist,
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