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Italienische Märchen

Italienische Märchen

Titel: Italienische Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clemens Brentano
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stand Komanditchen auf und legte sich an die Erde, um das arme Kreditchen nicht mehr zu stören.
    Am Morgen aber fragte sie das Mägdlein, was sie denn auf dem Rücken habe; da ward sie ganz rot und sagte: »Ach! das viele Tragen der Wasserbütten hat mir die Wunde gedrückt.« Nun zog Komanditchen wohlriechendes Wasser hervor, das sie bei sich hatte, und rieb Kreditchens Wunde damit und verband sie; da wurde Kreditchen ihr noch viel dankbarer.
    Risiko aber saß die ganze Nacht mit dem Ladenpeter auf, und sie sahen mit Verwunderung die Brieftasche durch.
    Es war dieses aber eine Brieftasche von Seligewittibs-Erben und Compagnie, und es lagen Scheine über die 900 Taler drin, welche ihm Risiko noch schuldig war, so daß der Krämer, wenn er sie behielt, hätte sagen können, er sei ihm nichts schuldig. Aber er war ehrlich und entschloß sich, nächstens in die Stadt zu gehen und die Brieftasche zurückzubringen und sich nur die hundert Taler Trinkgeld auszubitten.
    Nun erzählte ihm der Ladenpeter noch allerlei, wie es im Handel und Wandel jetzt stehe, und bei welchen Waren man jetzt am meisten gewinnen könne, unter andern auch, daß die aufrichtigen echten alten Ölfässer so sehr stark gesucht würden, worüber sie endlich auch schlafen gingen. Gute Nacht zusammen!–
    Der Kaufmann, welcher, als er den Mantelsack auf den Schimmel schnallen wollte, in das Faß gefallen war und durch das Spundloch sah, wie das Pferd weggaloppierte, hielt sich in dem Faß ganz still und dachte, die Nacht abzuwarten, um herauszusteigen, weil er fürchtete, seine Handlungsdiener möchten ihn auslachen. Als es nun anfing zu dämmern, kam sein Nachbar Herr Base-und-Vetters-Geschwister-Seliger-Eidam durch das offene Tor auf den Hof getreten und nahte sich dem Faß und sprach: »Ei, ei, Seligewittibs-Erben und Compagnie scheinen viel echte, alte, aufrichtige Ölfasser zu haben; ich habe Auftrag, ein Dutzend zu kaufen und sie nach Ölreichsstadt zu senden, da kann ich einen guten Handel machen«, und nun ging er zu dem Kassierer und kaufte ihm zwölf alte Ölfasser ab. Der Kaufmann hielt sich ganz still in dem Faß und dachte: »Bravo, nun werde ich von meinem eigenen Nachbar ganz unentgeltlich den Weg gefahren werden, welchen ich reisen wollte, und spare Zoll und Weggeld.«
    Der Kassierer hatte den Schimmel traben hören und glaubte nicht anders, als daß sein Herr weggeritten sei; er verkaufte also dem Nachbarn seinen Herrn unter den zwölf Fässern mit, und man merkte nicht, daß er darin stak, denn er hatte, als der Käufer in die Zahlstube gegangen war, den eingefallenen Faßdeckel leicht wieder über seinem Kopf in die Höhe gedrückt. So wurde er unter den andern Fässern aufgeladen, und sein Nachbar setzte sich selbst auf das vorderste Faß, in welchem Seligewittibs-Erben steckte, und fuhr die Ladung zur Stadt hinaus dem Walde zu.
    Die Pferde gingen langsam, der Fuhrmann schlief ein, da ging es noch langsamer. Das ärgerte den Kaufmann im Fasse, welcher gern geschwind fort wollte, und er fing deswegen an, so im Fasse zu wackeln, daß der Fahrende herunterfiel. Der stand wieder auf, schimpfte über das Faß, legte es fester, setzte sich wieder auf und fuhr rascher weiter.
    Bald schlief er wieder ein, der im Faß wackelte wieder, es ging wie vorher; da ärgerte sich der Fahrende und packte das Faß hinten auf und setzte sich auf ein anderes. Nun schlief er wieder ein, und der Kaufmann im Fasse, um ihn zu wecken, fing an, sich so zu bewegen, daß das Faß herunterfiel, und weil sie gerade zum Walde herausfuhren, wo man hinunter in das Dorf des Risiko sah, rumpelte das Faß den Weg hinunter ins Dorf und stieß pumps gegen die Hoftür des armen Landkrämers.
    Daß der Weg da hinunterging, hatte der Kaufmann im Fasse nicht gesehen, sonst hätte er sich gewiß nicht vom Wagen herabgeworfen, denn alle Rippen taten ihm von dem Rumpeln über den steinigen Dorfweg sehr weh. Es war eben beim anbrechenden Morgen, und Risiko nebst Kreditchen begleiteten den Ladenpeter und das Komanditchen, welche in die Stadt zurückgingen, hinter dem Garten hinaus über die Wiese. Komanditchen schenkte der guten Kreditchen etwa zwölf Taler, die sie bei sich hatte, für ihren Vater und bat sie um ihren Besuch in der Stadt, worauf sie sich alle unter Glückwünschungen trennten.
    Als der Krämer und Kreditchen in das Häuschen zurücktraten, tat das Faß gerade den Puff gegen das Hoftor. »Ei!« rief Risiko aus, »das ist gewiß der Schimmel, der mit dem Huf

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