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Italienische Novellen, Band 2

Italienische Novellen, Band 2

Titel: Italienische Novellen, Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene Autoren
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dir über die Liebe wechselte, dienten mir bloß zum Zeitvertreib und wurden von mir geführt, um deine Gesinnung zu ergründen und dich zu verspotten, wie es dir als einem eingebildeten Gecken gebührt.«
    »Dafür«, erwiderte Carlo, »habe ich bis jetzt alles, was Ihr zu mir sagtet, angesehen und sehe es noch an, weil ich weiß, wie es Euch vornehme Frauen alle ergötzt, die Männer zum besten zu haben.«
    Bei diesen Worten ging die Herzogin, welche keine Lust hatte, mehr zu hören, in ihr Gemach und schloß sich in einem kleinen geheimen Zimmer ein, wo sie voll törichten Sinnes und in größtem Schmerz auf Rache an Carlo sann. Auf der einen Seite war ihr jetzt ihre ehemalige Liebe zu ihm eine bittere, empfindliche Pein geworden; auf der andern Seite konnte sie sich über ihre Selbsterniedrigung nicht zufrieden geben, auf solche Weise, wie es geschehen war, mit ihm geredet zu haben und sich von ihm antworten zu lassen. Sie erhitzte sich durch diese Vorstellungen nach und nach zu solcher Wut, daß sie wie eine Rasende nicht mehr wußte, was sie tat. Es kam ihr einmal die Lust an, sich zu töten, um sich von allem Kummer zu befreien. Dann wollte sie aber wieder am Leben bleiben, bloß um des Vergnügens willen, ihre ganze Rache an Carlo zu sättigen, den sie für ihren grausamsten Feind ansah. Die unglückliche Herzogin weinte bitterlich und ließ den gehässigen Gedanken, die sie Umtrieben, freien Lauf. Am Ende, nachdem sie, von ihrer Unzucht verleitet, lange genug irre geredet und zwei unversiegbare Tränenströme geweint hatte, trocknete sie ihre Augen und stellte sich vor ihren Leuten an, krank zu sein, um nicht mit dem Herzoge, den Carlo als Mundschenk gewöhnlich bediente, zu Abend speisen zu müssen.
    Als der Herzog, der seine Gattin in der Tat zärtlich liebte, vernahm, daß sie unwohl sei, kam er zu ihr, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Sie sagte zu ihm: »Mein Gebieter, ich glaube schwanger zu sein, und ich vermute, daß mir die Schwangerschaft einen Fluß zugezogen hat, der mir einigermaßen lästig fällt. Es wird indessen vorübergehen, und mein Übel erfordert keinen Arzt; denn wir Frauen helfen uns in dergleichen Fällen besser selbst, als die Ärzte mit ihren Arzneien imstande sind.«
    Sie wies also ärztliche Hilfe von sich und brachte drei Tage höchst schwermutsvoll zu. Endlich kam dem Herzog ein Gedanke, es möge wohl etwas anderes als Schwangerschaft die Herzogin veranlassen, das Bett zu hüten. Um daher ihren Sinn desto besser zu ergründen, schlief er die nächstfolgende Nacht bei ihr, liebkoste sie und scherzte mit ihr zärtlicher als je. Und da er sah, daß aus ihrer bewegten Brust fortwährend heiße Seufzer emporstiegen, bestärkte er sich noch weit mehr in der Meinung, die er hegte. Er faßte sie daher in seine Arme, küßte sie oft auf das zärtlichste und sagte zu ihr: »Meine teure Gattin, Ihr wißt sehr wohl, wie sehr ich Euch liebe, und wie Euer Leben mit dem meinigen so eng zusammenhängt, daß ich auch sterben würde, sobald Euch der Tod beträfe. Wenn daher mein Leben Euch irgend teuer ist, und das muß es doch, so steht es Euch durchaus zu, mir den wahren Grund dieser Eurer glühenden Seufzer zu entdecken, den ich nicht wohl in einer etwa bei Euch eingetretenen Schwangerschaft finden kann. Sagt mir, mein Herz und meine Seele, was es ist, das Euch betrübt?«
    Die Herzogin, die ihren Gemahl so gut für sich gestimmt sah, glaubte, die Zeit sei nun gekommen, ihr Gift gegen den von ihr tödlich gehaßten unschuldigen Carlo auszuspritzen. Sie küßte den Herzog liebevoll, ließ zu gleicher Zeit dem Strom ihrer Tränen freien Lauf und löste unter unendlichem Schluchzen ihre Zunge, indem sie mit schwacher Stimme sprach: »Ach, gnädiger Herr, das mich niederdrückende Übel besteht darin, daß ich Euch auf eine höchst unwürdige Weise von dem betrügen sehe, der Euch so sehr verpflichtet ist und dafür sein eigenes Leben jedweder Gefahr in Eurem Dienste aussetzen sollte, statt dessen aber Euch zu entehren und die Reinheit Eures Rufes mit Schande zu beflecken strebt.«
    Durch diese Worte mit mächtigem Verlangen erfüllt, der Sache auf den Grund zu kommen, bat der Herzog seine Gemahlin inständigst, ihm ohne Rücksichten alles, was sie auf dem Herzen habe, zu erzählen, und sie gab ihm, nachdem sie ihn lange und wiederholt hatte bitten lassen, die folgende Antwort: »Ich werde mich nimmermehr wundern, mein teurer Herr und Gemahl, wenn ich in dieser verderbten Welt wieder

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