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Italienische Novellen, Band 3

Italienische Novellen, Band 3

Titel: Italienische Novellen, Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene Autoren
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seltsamen, gefährlichen und überdies gleich der Pest ansteckenden Übel heimgesucht wurde, das die daran erkrankenden Menschen mit einem hitzigen Fieber und zugleich mit einer solchen Schlafsucht befiel, daß sie sich niemals wieder daraus ermuntern konnten, sondern besinnungslos hinstarben.
    Gewinnsüchtig wie andere, war Meister Basilio einer der ersten Ärzte, die die böse Krankheit zu heilen versuchten. Er zog sie sich aber bald im höchsten Grade selbst zu, so daß sie nicht allein, trotz seiner angewandten Arzneien, in wenigen Stunden ihn tötete, sondern auch alle durch ihn damit angesteckten Hausgenossen und Kinder allmählich unter die Erde brachte und nur eine alte Magd von ihnen am Leben ließ.
    Erst nachdem die Krankheit in ihren verschiedenen Stadien großen Schaden angerichtet hatte, der noch viel größer geworden sein würde, wenn nicht eine Menge Menschen ihretwegen die Stadt verlassen hätten, ließ sie mit der neuen Jahreszeit in ihrem Wüten nach, worauf sich die verödeten Häuser mit den ermutigt zurückkehrenden Flüchtlingen wieder füllten und jedermann von neuem an seine Geschäfte und an sein gewohntes Tagewerk ging.
    Auch Lazzaro wurde nach Pisa eingeholt, um die ihm zugefallene unmäßig große Erbschaft anzutreten, und in deren Folge setzte er über seine Güter und Ernten einen Verwalter ein, während er außer der alten Magd, die er von den Seinen mit ererbt hatte, nur einen einzigen Mann zu seiner Bedienung annahm.
    Ließ es sich nun zwar mit einem Male das ganze Land angelegen sein, ihn, seiner Ungeschliffenheit und seines Eigensinnes ungeachtet, mit einer Frau zu versorgen, so erwiderte er doch mit Entschlossenheit, vorderhand wolle er noch vier Jahre warten und alsdann die Sache in Erwägung ziehen, so daß kein Mensch ein ferneres Wort darüber gegen ihn verlor, weil seine Art und Weise zur Genüge bekannt war. Er beschäftigte sich allerdings inzwischen zumeist damit, sich gütlich zu tun und sein Leben zu genießen, ging aber fortwährend mit keiner Menschenseele um und floh – wie der Teufel das Kreuz – die Nähe anderer.
    Lazzaros Hause gegenüber wohnte ein armer Mann, der sich Gabbriello nannte, mit seiner Frau, namens Santa, und zwei kleinen Kindern, einem Knaben von fünf und einem Mädchen von drei Jahren, in einer ärmlichen Hütte. Dieser Gabbriello war eingeschickter Fischer und Vogelsteller, der Netze und Käfige meisterhaft verfertigte und also im Schweiße seines Angesichts mit Fischen und Vogelstellen, wiewohl auch mit Hilfe seines Weibes, das Leinen webte, so gut es gehen wollte, sich sein Brot verdiente und seine Familie erhielt. Der Himmel wollte, daß er dem Lazzaro auf das wunderbarste in seinen Gesichtszügen ähnlich sah. Beide hatten rötliches Haar und trugen auch den Bart, der bei beiden von gleicher Farbe war, in gleicher Länge und auf gleiche Art. Da sie überdies von gleicher Größe und von gleichem Alter waren, auch in ihrem ganzen Wesen miteinander übereinstimmten, so hätte man sie eher für Zwillingsbrüder als für Leute, die einander fremd waren, halten mögen. Wären sie in gleicher Kleidung nebeneinander erschienen, so würde sich gewiß nicht leicht jemand gefunden haben, der sie voneinander hätte unterscheiden können; ja selbst Gabbriellos Ehefrau wäre wohl der Täuschung unterlegen. Ihre damalige Kleidung war zwischen beiden der einzige Unterschied, denn der eine war beinahe in Lumpen gehüllt, der andere auf das feinste angetan.
    Sobald sich Lazzaro seiner so großen Ähnlichkeit mit seinem Nachbar versah, hielt er dafür, daß diese nicht von ungefähr entstanden sein, sondern mehr zu bedeuten haben möge, und fing daher an, sich mit ihm zu befreunden und ihm und seiner Frau des öfteren zu essen und zu trinken zu schicken. Ebenso lud er Gabbriello nicht selten zu Mittag und zu Abend zu sich ein und unterhielt sich dabei mit ihm auf das mannigfaltigste, weil Gabbriello ihn die wunderlichsten Dinge von der Welt glauben machte und, wenn auch arm und von geringem Herkommen, doch klug und listig genug war, sich dergestalt in ihn zu schicken und ihm nach dem Munde zu reden, daß Lazzaro am Ende gar nicht mehr ohne ihn sein konnte. Wie nun Gabbriello einmal zu Mittag bei Lazzaro aß und sie ihre Mahlzeit schon ziemlich beendigt hatten, kamen sie auf den Fischfang zu sprechen, und nachdem Gabbriello seinem Wirte einige Arten desselben beschrieben hatte, kamen sie auch auf das Untertauchen mit dem Hamen am Halse, wovon der Fischer so

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