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Italienische Verführung

Italienische Verführung

Titel: Italienische Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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Töten von Hirschen, Fasanen und Füchsen auf Aston Hall. „Was ist das da unten für ein seltsames kleines Haus, Mylord? Werden dort Erfrischungen angeboten? Ich bin ziemlich durstig.“
    „Das ist eine papistische Kapelle, Mylady“, sagte er und zeigte offen sein Missfallen. „Sie wissen ja, wie die Römer sind. Wo sie können, stellen sie eine Kirche auf.“
    „Aber mitten auf einem so heidnischen Platz? Sie müssen doch einen Grund dafür gehabt haben; vielleicht ist es ein Heiliger, dessen sie auf diese Art gedenken wollen.“
    Verwirrt runzelte er die Stirn. „Mein Wissen beschränkt sich auf die glorreiche Antike, nicht auf deren schäbige Nachkommen.“
    „Vielleicht wurde sie zu Ehren der gefallenen Gladiatoren gebaut“, überlegte Diana. „Miss Wood sagte, dass hier die frühen Christen das Martyrium erlitten, und so …“
    „Mylady, ich weiß es nicht.“ Edward schien des Themas müde. Er lächelte und nahm den Hut vom Kopf. „Aber ich glaube, man könnte die Wärter hier überzeugen, Ihnen ein Glas Orangenlimonade zuzubereiten. Wäre es Ihnen recht, wenn ich sie darum bäte?“
    „Oh ja, danke, Lord Edward!“ Sie öffnete ihren Fächer und lächelte ihm über den Rand hinweg zu. Eigentlich war sie gar nicht so durstig, doch um Lord Edward seine glorreiche Antike vergessen zu machen, würde sie ein ganzes Fass Orangenlimonade austrinken. „Sie sind zu freundlich.“
    Er bot ihr den Arm. „Dann kommen Sie, Mylady.“
    „Dort hinunter?“ Zweifelnd blickte sie auf ihre kokett ausgestreckte zierliche Schuhspitze und hob den Rocksaum noch ein wenig höher, um deutlich zu machen, was sie meinte.
    „Es tut mir leid, Mylord, aber ich bin nicht so gut zu Fuß wie eine Bergziege. Ich wusste nicht, dass wir heute Abend die Kutsche verlassen würden. Also warte ich hier, während Sie hinuntergehen und fragen.“
    „Ich soll Sie hier zurücklassen?“, fragte er erstaunt. „Ich kann Sie doch nicht einfach allein lassen!“
    „Natürlich können Sie.“ Sie lächelte glücklich. Ihn eine Besorgung für sie erledigen zu lassen, war zwar nicht ganz so befriedigend wie ein Kuss, aber es kam dem doch ziemlich nahe. „Was kann mir schon geschehen, mit so vielen anderen Menschen um mich herum? Ich werde hier warten, wo Sie mich die ganze Zeit sehen können.“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, ob sich das schickt, Mylady.“
    „Es schickt sich, Mylord“, sagte sie und lächelte noch süßer, „weil ich von Minute zu Minute durstiger werde.“
    „Und das kann ich nicht zulassen, nicht wahr?“ Er stülpte sich wieder den Hut auf. „Ich bin zurück, so schnell ich kann.“
    Sie beobachtete ihn, wie er sich zwischen den zerbrochenen Sitzen seinen Weg nach unten suchte. Das Kolloseum war um einiges größer, als sie zunächst angenommen hatte, und nun musste sie feststellen, dass Edward wahrscheinlich länger fortbleiben würde. Er blieb einmal stehen und drehte sich um, um ihr zuzuwinken. Sie überlegte kurz, ob sie ihn zurückrufen sollte. Doch dann winkte sie ihm ebenfalls zu. Denn das Gerede über Orangenlimonade hatte sie jetzt wirklich durstig gemacht.
    Sie blickte zu der Silhouette zerbrochener Bogen hinauf, dann hinunter, wo einst die Bühne gewesen war, und schließlich zu der kleinen Kapelle, die sich seitlich an die Ruine schmiegte. Was war wirklich von der Vergangenheit geblieben?
    Nachdenklich spielte sie mit den Aufschlägen ihrer Handschuhe und sah in den finsteren Gang zurück, durch den sie gekommen waren. Fast erwartete sie, dort Miss Wood zu entdecken, wie sie hinter ihr hergelaufen kam. Wie viel Zeit wohl vergangen war, seitdem sie die Kutsche verlassen hatten?
    „ Buona sera, bella mia.“ Die mit tiefer, rauer Stimme geflüsterten Worte kamen aus den Schatten hinter ihr. „Der Mond ist heute Abend wie geschmolzenes Silber, nicht wahr?“
    Diana fuhr herum und spähte angestrengt ins Dunkel. „Wer ist da?“, rief sie scharf. „Wer spricht? Zeigen Sie sich, Sir!“
    „Oh, und Sie zeigen sich zu sehr“, sagte der Mann. „Kommen Sie mit mir unter diese Mauerbögen dort und entdecken Sie, was für einen angenehmen Unterschied ein wenig Schatten machen kann.“
    „Ich denke nicht daran.“ Entschieden verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Wenn Sie hergekommen sind, um die Dienste einer – einer Hure zu suchen, dann haben Sie einen schlimmen Fehler gemacht.“
    „Ich glaube kaum, dass ich einen Fehler gemacht habe“, erwiderte er selbstsicher. „Ich bin

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