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Italienische Verführung

Italienische Verführung

Titel: Italienische Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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war es das Hemd eines Gentleman, auch wenn es nicht von einem Gentleman, sondern einem Gauner getragen wurde. „Ich muss zurück zu Lord Edward, bevor er kommt und mich hier findet.“
    „Ach, Sie tun mir weh, Mylady! An so viel haben Sie sich erinnert, und meinen Namen haben Sie vergessen?“
    Unfähig zu widerstehen, sah sie ihn erneut an. Nur noch eine Minute länger mit ihm zusammen sein, das war alles, was sie sich erlauben würde. Vielleicht auch zwei, drei, aber gewiss nicht mehr. „Ich habe ihn nicht vergessen.“
    „Dann sagen Sie ihn, meine liebste Diana“, flüsterte er. „Sagen Sie ihn mir. Lassen Sie Ihr Herz sprechen, nicht Ihren Verstand.“
    „Antonio.“ Auch sie flüsterte jetzt. Sie konnte einfach nicht anders. Niemand war hier, der ihr hätte helfen können, aber auch niemand, der sie sah. „Antonio di Randolfo.“
    „Sage es richtig“, bat er leise und neigte sich ihr zu. „Wie eine zärtliche Berührung, lustvoll und süß.“
    „Antonio“, wiederholte sie. „Antonio di Randolfo.“
    Und dann küsste sie ihn. Es war unmöglich, ihm die Schuld zuzuschieben oder weinend zu behaupten, er hätte es ausgenutzt, dass sie ohne Begleitung war. In Wahrheit nutzte sie die Gelegenheit. Sie stellte sich auf die Zehen, hob das Gesicht zu ihm, schloss die Augen und küsste ihn, wobei sie die Hände leicht auf seine Brust legte.
    Sie küsste ihn, weil sie ihn küssen wollte. Und zur Antwort ließ er sie einfach nur gewähren, der Schuft, stand ruhig da, während sie mit den Lippen leicht über seinen Mund strich, um ihn dazu zu bringen, eine Regung zu zeigen. Zuerst all dieses Gerede über „Gefühle“, und jetzt stand er da und tat so, als wäre er genauso leidenschaftslos wie diese zerbrochenen Säulen um sie herum.
    „Dein Herz, Antonio“, flüsterte sie und ließ ihren Atem über sein Ohr streichen. „Was ist denn jetzt aus deinem Herzen geworden?“
    Noch bevor sie ihn hören konnte, spürte sie, wie er lachte. Ein leises Grollen stieg tief drinnen in seiner Brust auf, als er ihr die Arme um die Taille legte und sie an sich zog.
    „Du glaubst, du musst mich daran erinnern?“ Er hauchte winzige Küsse auf ihre Nase, ihre Wange und ihren Hals. Aufreizende, kitzelnde Küsse.
    „Wenn du ein Mann bist, muss man dich daran erinnern“, sagte sie und lachte leise vor Entzücken.
    „Oh, das bin ich“, erwiderte er, und endlich war sein Mund dem ihren nahe. „Und man muss mich an nichts erinnern.“
    Er bewies es, indem er sie so küsste wie im Kolosseum und doch wieder so anders, dass sie völlig überrascht war. Ihr war, als würde sie in einem Meer von Gefühlen dahinschmelzen, in einem warmen, köstlichen Meer, in dem sie für immer verweilen wollte.
    Und wo sie nicht das Recht hatte, auch nur noch eine Sekunde länger zu bleiben, was höchst traurig und bedauernswert war.
    Sie löste sich von ihm und wandte das Gesicht ab. „Ich muss gehen.“
    „Ich weiß“, sagte er leise. „So wie ich weiß, dass du es nicht möchtest.“
    Tief seufzte sie auf und schloss die Augen. Auch damit hatte er recht. „Ich habe keine Wahl.“
    „Auch das weiß ich.“ Sanft drehte er ihr Gesicht zu sich. „Tue, was du tun musst, cara. Gehe jetzt zurück zu ihnen. Aber ich werde dich wieder finden und wieder küssen.“
    Sie entzog ihm ihr Gesicht und schüttelte den Kopf. „Bitte, nicht“, sagte sie traurig. „Es ist nicht richtig. Wenn du so viel über mich weißt, wie du behauptest, musst du es verstehen.“
    Zum Beweis ihrer Worte löste sie sich aus seiner Umarmung und war dankbar und enttäuscht zugleich, dass er nicht versuchte, sie zurückzuhalten.
    „Gegen das Schicksal können Sie nichts ausrichten, Mylady“, sagte er mit entschlossenem Lächeln. „Es kümmert sich nicht darum, ob Sie Prinzessin oder Dienstmädchen sind. Wenn es Ihnen bestimmt ist, die Meine zu werden, dann werden Sie die Meine werden. Das ist das römische Schicksal, Mylady, nicht das englische.“
    Sie versuchte, ebenfalls zu lächeln und diese närrische Angelegenheit leicht zu nehmen. Doch irgendwie wollte es ihr nicht gelingen. „Wie sollte ich jetzt sagen? Arrivederci, signore .“
    „Nicht Lebwohl, cara.“ Er küsste zum Abschied seine Fingerspitzen, ein Gruß, den sie inzwischen schon erwartete und der beinahe ihren ganzen Widerstand dahinschmelzen ließ. „Nur eine kurze Trennung, bis ich Sie wiederfinde …“
    „Mylady!“, rief Miss Wood von der gegenüberliegenden Seite der Mauer. „Lady Diana, wo

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