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Italienische Verführung

Italienische Verführung

Titel: Italienische Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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geritten.“
    „Aber was hätte ich denn denken sollen, als Ihre Stute durchging und ich Sie aus den Augen verlor?“ Er stürzte sich fast vom Pferd. Die Eile, mit der er so schnell wie möglich zu ihr gelangen wollte, ließ ihn so ungeschickt absitzen, dass Diana nach den Zügeln seines Pferdes greifen musste, um es ruhig zu halten. „Mylady, wenn Ihnen meinetwegen etwas widerfahren wäre …“
    „Aber es ist ja nichts passiert, Mylord“, sagte sie und streichelte sanft die Nüstern seines Pferdes, um ihre Verwirrung zu überspielen. Was ging hier eigentlich vor? Edward ärgerte sich nicht über sie, sondern über sich selbst. Er suchte sogar nach Entschuldigungen für ihr Verhalten, gab ihrem Pferd die Schuld an ihrem plötzlichen Verschwinden.„Es konnte gar nichts geschehen.“
    „Oh doch, es konnte.“ Er holte tief Luft und drehte unablässig den Hut in seinen Händen. „In dieser Stadt gibt es für eine Dame ohne Begleitung keine wirkliche Sicherheit. Wenn irgendetwas, das ich gesagt oder getan habe, unglückliche oder verzweifelte Gefühle in Ihnen geweckt haben sollte, so würde ich mir das nie verzeihen.“
    Himmel hilf, er war dabei, sich bei ihr zu entschuldigen. Er machte sich Sorgen um ihre Sicherheit und gab sich selbst die Schuld. Und jetzt stand er vor ihr, mit rotem Gesicht und so viel Ernst in der Stimme, dass sie wusste, es blieb ihr nur eine Wahl.
    Langsam hob sie den Blick und bot ihm ihre Hand.
    „Mylord“, sagte sie leise, „wie kann ich Ihnen je danken?“
    „Die Arie gelang besser, als ich je erwartet hätte“, erklärte Lucia und klatschte mit hoch erhobenen Händen, während der Sänger sich dankbar verneigte. „Meine Vorschläge waren gut. Dieser Komponist ist vielversprechend.“
    Anthony neben ihr unterdrückte ein Gähnen. Sie beide waren das einzige Publikum. Dandolo hatte sie eingeladen, von der königlichen Loge aus der Probe beizuwohnen, während sie dabei kaltes Huhn und Melone speisten. „Dir gefällt der Komponist, weil er jung und schön ist und dich umschmeichelt.“
    „Er sollte mich auch umschmeicheln“, erwiderte sie stolz. „Schließlich bin ich seine wichtigste Gönnerin.“
    „Du?“, fragte Anthony ungläubig, doch amüsiert. Trotz des vielen Geldes, das Lucia über die Zeit reichen Liebhabern entlockt hatte, behauptete sie immer, am Rande des Ruins zu stehen. Der Gedanke, sie könnte genügend gespart haben, um es in eine Oper zu stecken, schien weit hergeholt. „Lucia, eine Gönnerin?“
    „Nun gut, es ist Lorenzo“, gestand sie, während sie die Haut von einem Hühnerbein knabberte. „Oder besser gesagt, es ist Lorenzos Geld. Doch er hat es getan, weil ich es wünschte. Er selbst hat kein Ohr für die Musik. Deshalb bittet er mich, seine Investitionen für ihn zu überwachen.“
    Anthony lachte. „Du muss sehr überzeugend gewesen sein.“
    „Du kennst mich so gut wie kein anderer Mann.“ Lucia vergrub ihre kleinen weißen Zähne in das Fleisch. „Was mich wiederum daran erinnert, dich zu fragen, wie sich die Dinge in Bezug auf deine kleine englische Taube entwickeln.“
    Anthony setzte sich in dem hochlehnigen Stuhl, der einem Thron nachempfunden war, bequemer zurecht und strich mit den Fingerspitzen über die rote Samtpolsterung. Wie entwickelten sich denn nun die Dinge mit Diana? Da er sich selbst nicht sicher war, wusste er nicht recht, wie er die Frage beantworten sollte.
    Oh ja, die Jagd auf sie war ihm in allen Einzelheiten gelungen. Er war ihr gefolgt, hatte sie angelockt, sie mit erlesenen Blumen und noch erleseneren Küssen überschüttet. Er hatte dafür gesorgt, so faszinierend, so einnehmend, so völlig anders zu sein als die armen Wichte, die sie sonst kannte, dass sie mindestens ein Mal jede Viertelstunde an ihn dachte. Das hatte er in ihren Augen lesen können, als sie heute den Versuch gemacht hatte, ihn vom Palatin zu verjagen.
    Jede Viertelstunde, ha! Er würde einen Stoß Goldmünzen wetten, dass sie jede Minute an ihn dachte und nachts von ihm träumte.
    Doch was keinen Sinn machte, war, dass er genauso oft an sie denken musste. Es war ganz gleich, woran: die Art, wie ihre Stimme unversehens rauchig klang, oder wie der Schnitt ihres Reitkleides auf atemberaubende Weise ihre schlanke Taille hervorhob. Oder wie ihre Wangen, wenn sie errötete, einen ganz seltenen, köstlich rosigen Ton annahmen, der ihn an reife Pfirsiche erinnerte, oder die Vollkommenheit ihre Mundes, wenn sie unter seinem Kuss die Lippen öffnete.
    Er

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