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Italienische Verführung

Italienische Verführung

Titel: Italienische Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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sind Sie?“
    „Um Himmels willen, das ist meine Gouvernante!“ Schnell suchte Diana mit den Augen die alten zerfallenen Mauern ab, hinter denen Miss Wood unweigerlich gleich auftauchen würde. „Beeilen Sie sich, Antonio, Sie müssen gehen! Ich kann nicht zulassen, dass sie Sie hier bei mir findet!“
    Doch als sie sich umblickte, war er bereits fort. Sie erhaschte noch einen Blick auf etwas Schwarzes, sein Pferd. Und dann war da nichts mehr. Er schien genauso schnell verschwinden zu können, wie er mit atemberaubender Schnelligkeit auftauchte. Neben ihr spitzte Zucchero die Ohren. Die Stute wieherte leise beim verklingenden Hufegeklapper auf dem zerbrochenen Marmor. Gerade so, als ob auch sie den hastigen Aufbruch bedauerte.
    „Mylady!“
    Diana drehte sich rechtzeitig um, um zu sehen, wie Miss Wood sich über den Abhang zu ihr empor arbeitete. Mit beiden Fäusten hielt sie rechts und links die Röcke gerafft. Ihr rundes Gesicht war gerötet und schweißüberströmt, und ihr Mund drückte die unterschiedlichsten Gefühle aus. Erleichterung, dass Diana nichts passiert war, vermischt mit Ärger über die Sorgen, die sie verursacht hatte, und dem festen Entschluss, dass so etwas nicht wieder vorkommen durfte.
    Wobei Diana wusste, dass es sehr wahrscheinlich doch wieder der Fall sein würde.
    „Da sind Sie ja, Miss Wood.“ Diana versuchte, die Gouvernante durch Freundlichkeit zu täuschen, denn manchmal hatte sie damit Erfolg. Sie klopfte der Stute den Hals. „Mein Pferd fing an, unter der Hitze zu leiden. Glücklicherweise fand ich diesen kleinen Teich.“
    „Wenn Ihr Pferd geschwächt war, Mylady, dann deswegen, weil Sie es den Hügel hinaufjagten wie eine Rachegöttin. Was ist in Sie gefahren, dass Sie derart unvernünftig handelten?“
    „Ich sagte Ihnen doch, Miss Wood, mein Pferd …“
    „So dumm bin ich nicht, Mylady! Was muss bloß Lord Edward jetzt von Ihnen denken, nachdem Sie sich derart aufgeführt haben?“
    „Lord Edward richtete in einer sehr beleidigenden Weise das Wort an mich“, entgegnete Diana. „Er sagte die ungehörigsten, gröbsten Dinge zu mir, und ich konnte nicht …“
    „Sie sind diejenige, welche sich ungehörig verhält, Mylady“, erklärte Miss Wood. „Der bedauernswerte Gentleman war am Boden zerstört, als er sah, wie Sie davonritten. Er ist überzeugt, Sie auf irgendeine Art verärgert zu haben.“
    „Wie scharfsichtig von ihm, wenn man bedenkt, wie er …“
    „Still, Mylady, und hören Sie mir zu“, befahl die Gouvernante streng. „Wenn Sie die Hoffnung hegen, die Bekanntschaft mit ihm aufrechtzuerhalten, müssen Sie sich sofort bei ihm entschuldigen – sofort!“
    Diana wollte ihr schon widersprechen, als sie innehielt. Wenn sie ehrlich war, musste sie eingestehen, dass das, was sie Edward angetan hatte, mindestens so schlimm war wie das, was er zu ihr gesagt hatte, vielleicht noch schlimmer. Und wenn man bedachte, dass er ihr zuliebe eingewilligt hatte zu reiten, statt in der Kutsche zu fahren, dann neigte sich die Wagschale zu ihren Ungunsten. Er verdiente ihre Entschuldigung.
    Warum also fiel es ihr dann so schwer, sich zu entschuldigen? War sie von Antonio di Randolfos Bild – und es war ja nur ein Bild, das sie von ihm hatte, denn den wirklichen Mann kannte sie gar nicht – war sie also von seinem Bild so bezaubert, dass sie einen absolut akzeptablen Freier wie Lord Edward wegen … wegen nichts ablehnte? Nur zu gut konnte sie sich die Reaktion ihres Vaters auf Antonio vorstellen, wie er Gift und Galle spucken und vor Zorn rauchen würde, weil sie mit so einem Mann auch nur gesprochen hatte. Einen verdammten schwarzhaarigen Südländer, so würde er ihn nennen und alles in einen Topf werfen, was nicht englisch war. Sie wollte sich lieber nicht Vaters Reaktion vorstellen, wenn er wüsste, dass sie Antonio geküsst hatte, und dazu auch noch mit solcher Begeisterung.
    Vielleicht hatte sie deshalb heute versucht, Antonio für immer fortzuschicken. Vielleicht hatte sie endlich erkannt, dass es für ihn in ihrem Leben keinen dauerhaften Platz gab und, was noch schlimmer war, dass er ihre Zukunft zerstören konnte.
    Und jetzt war sie wieder da, wo sie angefangen hatte, und fragte sich, warum sie trotz allem immer noch an ihn dachte und nur mit Widerwillen daran, sich bei Edward zu entschuldigen.
    „Mylady!“ Edward ritt auf sie zu. „Mylady, Gott sei Dank geht es Ihnen gut!“
    „Natürlich geht es mir gut, Mylord“, sagte sie. „Ich bin nicht weit

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