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Italienische Verführung

Italienische Verführung

Titel: Italienische Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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Doch der war nichts gewesen gegen das, was Antonio mit ihr gemacht hatte. Alles, was er hatte tun müssen, war zu lächeln und ihr über ein voll besetztes Theater hinweg einen Kuss zuzuwerfen. Und schon war sie dahingeschmolzen. Wie kam es, dass sie stundenlang neben Edward sitzen konnte und dabei nicht mehr empfand als freundliche Achtung? Und allein Antonios Anblick genügte, um eine verzehrende Leidenschaft in ihr zu wecken und sie alle Vorsicht und Ehre – und einen äußerst akzeptablen Bewerber dazu – vergessen zu lassen, nur um seinetwillen?
    Mit geschlossenen Augen war es nur allzu leicht, sich daran zu erinnern, wie er sie geküsst und berührt hatte, wie er sie diese wundervolle, wollüstige Freude hatte spüren lassen, die sie nie zuvor erfahren hatte. Sie hatte anderen Männern Küsse und manchmal auch einige wenige Freiheiten erlaubt, weil sie sie so sehr darum baten. Aber Antonio war der Erste gewesen, der sich wirklich bemühte hatte, ihr Genuss zu bereiten.
    War es das, was ihre Schwester empfand, als sie zum ersten Mal dem Mann begegnete, der ihr Gatte werden sollte? Wie sehr wünschte sie sich, Mary wäre jetzt hier und sie könnte sie nach all dem fragen! War das jetzt die Liebe – die immerwährende, wahre Liebe – oder nur ein Begehren? Antonio war es gelungen, sie fast alles und jeden vergessen zu lassen – außer ihm. Immer wieder beteuerte er ihr, sie wären füreinander bestimmt. Was, wenn er die Wahrheit sagte und es nicht nur leeres, romantisches Geschwätz war?
    Sie wusste so gut wie nichts über ihn, weder, wo er lebte, noch irgendetwas über seine Familie, ob er einem Beruf nachging oder auf irgendeinem eleganten Besitz lebte. Er hatte sein ganzes Leben in Rom verbracht und war fürchterlich unenglisch. Er sprach von einer Villa und einem Palazzo. Doch bei alledem konnte er bereits verheiratet sein. Vielleicht war er ein Mann mit einer Frau und schönen Kindern, der zum Zeitvertreib einer törichten Ausländerin, wie sie eine war, nachlief.
    Wenn sie auch nur ein bisschen Verstand besaß, hielt sie ihren Schwur, ihn nie wiederzusehen. Doch was, wenn sie sich verliebte – ehrlich und wahrhaftig verliebte – und das in den ungeeignetsten Mann, dem sie je begegnet war?
    „Ich bin sicher, Sie werden sich morgen früh besser fühlen, Mylady“, sagte Edward. „Ein guter Schlaf wirkt bei mir immer Wunder.“
    Diana schlug die Augen auf und sah sein sanftes, hübsches Gesicht und sein verzweifeltes Lächeln. Plötzlich wusste sie, dass er fürchterliche Angst hatte, sie wäre geflohen, weil er sich unschicklich benommen hatte, als er ihre Knie berührte. Und dass sie jetzt, was noch schlimmer wäre, Miss Wood und seinem Onkel von seiner Tat erzählen würde. Armer Edward! Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte Diana sich über seine völlig unnötige Angst wegen nichts und wieder nichts amüsiert. Jetzt lächelte sie ihm zu, weil sie nicht wollte, dass er sich grundlos Sorgen machte.
    „Da sind wir endlich“, sagte Edwards Onkel, als die Kutsche auf der Piazza di Spagna anhielt. „Ich werde sofort nach Dr. Shaw schicken.“
    „Ich werde den Bediensteten auftragen, Ihnen heißes Wasser für ein Bad hinaufzubringen, Mylady“, sagte Miss Wood. „Nichts hilft besser gegen eine gefährliche Verkühlung.“
    Die beiden eilten hinein und überließen es Edward, Diana aus der Kutsche zu helfen.
    „Oh, Edward, ich habe meinen Fächer im Wagen vergessen“, sagte sie und blieb vor der Tür stehen. „Würden Sie ihn mir bitte holen, damit er nicht verloren geht?“
    Edward verbeugte sich und ging gehorsam zur Kutsche zurück. Während sie allein an der Tür wartete, schoss ein kleiner Junge aus dem Dunkel auf sie zu. Noch ein Bettler, dachte sie traurig, und wollte schon in ihrer Tasche nach einer Münze suchen. Doch schon reckte das Kind sich zu ihr hinauf und drückte ihr einen gefalteten und versiegelten Brief in die Hand. Ehe sie den Jungen entlohnen konnte, war er schon davongelaufen.
    Sie sah nur eine Sekunde lang auf die Nachricht: Der Brief zeigte weder Adresse noch Absender, und das Siegel trug keinen Stempel. Aber er musste von Antonio sein, der sich bereits danach sehnte, sie wiederzusehen. Wer sonst würde ihr auf solche Weise eine so eilige Nachricht senden? Rasch steckte sie den Brief ein, bevor Edward zurückkehrte. Sie würde ihn lesen, wenn sie allein war.
    „Bitte sehr“, sagte Edward und gab ihr den vergessenen Fächer. „Ich weiß, wie sehr Damen auf das, was ihnen am

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