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Italienische Verführung

Italienische Verführung

Titel: Italienische Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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er und schien wenig beeindruckt von den Schätzen seines Heims. „Wir Prosperi geben nie etwas kampflos her.“
    „Wir?“, wiederholte sie neugierig. „Ihr Vater war doch Engländer, oder?“ Anthony unterschied sich so sehr von jedem Engländer, den sie zuvor getroffen hatte, dass sie sich nicht ganz sicher war, ob Sir Thomas ihr die Wahrheit erzählt hatte.
    „Oh, mein Vater war durch und durch Engländer, und meine Brüder sind es auch“, versicherte er. „Doch durch meine Adern fließt entschieden mehr Prosperi-Blut. Du selbst wirst es in diesen Tizian-Porträts erkennen. Stell dich ihren blauäugigen Blicken, und du wirst nur noch denken, was für ein Haufen gerissener alter Gauner meine Vorfahren wohl gewesen sein müssen!“
    „Augen wie die Ihren?“, fragte sie, obwohl sie die Antwort schon im Voraus wusste.
    Er riss die Augen auf, dass sie wie große blaue Kreise aussahen, und brachte Diana so zum Lachen. „Man sagt es. Wenn auch mit einem milderen Blick, hoffe ich.“
    „Vielleicht“, meinte Diana leichthin. Um ihr Lächeln zu verbergen, wandte sie sich wieder dem Gemälde zu. „Vielleicht.“
    Ein Gespräch über das Gemälde zu führen, gab ihr das Gefühl, klug und selbstsicher zu sein. Nicht einfach nur hübsch, sondern mehr wie ihre gelehrte Schwester. Doch es lag nicht nur an den Gemälden. Auch er bewirkte, dass sie sich klug vorkam. Er hielt ihr keine Predigten wie Edward oder Miss Wood, die von vorneherein annahmen, dass Dianas Kopf leer war. Er fragte sie nach ihrer Meinung, als spielte diese wirklich eine Rolle, und hörte ihr zu, wenn sie ihre Meinung dann sagte. Sie konnte sich an keinen anderen Mann erinnern, der das je getan hätte, und es gefiel ihr. Es gefiel ihr sogar besser als all die leeren Lobpreisungen und Gedichte auf ihre Schönheit.
    „Das ist also von Tintoretto“, wiederholte sie und ließ die rollenden Laute auf der Zunge zergehen. „Ich muss mir diesen Namen merken, denn ich werde mich immer an dieses Bild erinnern.“
    „Dann musst du dich gleichzeitig auch an mich erinnern.“ Er zwinkerte ihr zu und sah schnell wieder auf das Bild. So konnte sie seine kleine Geste nicht schroff zurückweisen. „Schon als Kind habe ich dieses Bild immer geliebt. Ich weiß, es ist furchtbar, so etwas einzugestehen, aber Cleopatra erinnert mich an meine Mutter.“
    „Ihre Mutter?“, wiederholte Diana fassungslos. In ihrer Familie gedachte man mit heiliger Ehrfurcht ihrer Mutter. Natürlich erinnerte Diana selbst sich nicht mehr an sie, doch dass er diese Heidin auf dem Gemälde – mit frech entblößten Brüsten und schwarz umrandeten Augen – mit der verstorbenen Lady Markham verglich, war gelinde gesagt erstaunlich. „Sie erinnert Sie an … an Ihre Frau Mutter?“
    „Es ist mehr Kleopatras Benehmen, das mich an Mama erinnert, als die Ähnlichkeit“, gestand er. „Mama hatte genügend Persönlichkeit, um einen Küchenstuhl in einen Thron zu verwandeln und jeden Mann in ihren Untertan. Ich bezweifle, dass selbst Kleopatra ihr darin hätte das Wasser reichen können. Aber wie könnte eine einfache Kleopatra vom Nil es auch wagen, sich mit einer Tochter der Prosperi zu messen?“
    Seine Erklärung war so entwaffnend ehrlich, dass Diana nur lächeln konnte. Es genügte vollkommen, um ihm ein fröhliches Grinsen zu entlocken.
    „Nun, ich sagte dir doch, meine Bilder würden dich unterhalten, oder nicht?“ Er zwinkerte keck und brachte sie wieder zum Lächeln. „Bei mir gibt es keine langweiligen, staubigen Ruinen. Die überlasse ich Warwick.“
    Diana neigte den Kopf zur Seite. „Sie waren es, der heute Abend Lord Edward und seinem Onkel die Einladung verweigerte, nicht wahr? Das war nicht Sir Thomas, sondern Sie.“
    „Ich habe gar nichts verweigert“, meinte er und zuckte lässig die Schultern. „Ich habe sie einfach nicht eingeladen, weil ich mich in meinem Heim gut unterhalten möchte, und im Moment dürfte Warwick wohl der am wenigsten unterhaltsame Mann von ganz Rom sein.“
    Sie öffnete ihren Fächer und blickte ihn über dessen geschwungenen Rand hinweg an. Wieder zurück auf dem ihr vertrauten Terrain des neckischen Flirtens, kehrte auch ihre Selbstsicherheit zurück. „Das war nicht sehr gastfreundlich von Ihnen, Mylord, alle anderen Engländer in Rom einzuladen, nur diese beiden nicht.“
    Sanft legte er ihre Hand wieder in seine Armbeuge und neigte sich zu ihr. „Anthony, mein Schatz“, bat er sie flüsternd, als ob sie seinen Wunsch vergessen

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