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Italienische Verführung

Italienische Verführung

Titel: Italienische Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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mit den goldenen Hirschen gezogen hatte. Als Mann von Welt kannte er sich mit Frauen aus. Er erkannte die Signale einer zur Liebe bereiten Frau so sicher wie ein Seemann am Himmel die Zeichen eines herannahenden Sturms.
    Bei Diana war er sich doppelt sicher gewesen, weil er selbst es sich so verzweifelt gewünscht hatte. Er konnte sich nicht erinnern, je eine Gesellschaft so genossen zu haben wie die ihre, ob es um ein Gespräch über das große alte Kleopatra-Gemälde ging oder um den Augenblick, in dem er sie in den Armen gehalten und ihr Vertrauen gespürt hatte. Ihr Lachen, ihr Kuss, ihr lebhafter Geist, selbst die Art, wie sie die Luft angehalten hatte, als sie zum ersten Mal das Zimmer sah – nein, es gab keine andere Frau wie sie und keine, für die er je mehr empfunden hätte.
    Die Wahrheit war, dass er sich unerwartet heftig und leidenschaftlich in Diana verliebt hatte. Noch nie zuvor hatte er so empfunden, und es war – einfach beunruhigend. Angenehm, voller Seligkeit, überwältigend, ja, aber auf die Tiefe seiner Gefühle war er ganz und gar nicht vorbereitet gewesen. All die anderen Male, in denen er geglaubt hatte, verliebt zu sein, waren nichts im Vergleich hierzu.
    Er hatte gelacht, als seine Mutter ihm prophezeite, dass er eines Tages so fühlen und wegen einer Frau den Kopf verlieren würde. Er hatte gelacht und auch gespottet, als sie ihn mahnte, die Liebe wäre kein Zeitvertreib, kein Spiel, sondern eine ernste Sache, vielleicht die ernsteste Sache der Welt. Jetzt, da Diana im Spiel war, verstand er sie endlich. Er wusste, seine Mutter wäre entzückt, ihm zu sagen, sie habe es ihm ja prophezeit, und er wünschte sich traurig, sie würde noch leben. Dann könnte sie ihm erklären, warum Diana darauf bestand, es gäbe keine Liebe zwischen ihnen, obwohl doch das Gegenteil der Fall war.
    Immer noch starrte er zu ihrem Fenster hinüber und dachte dabei voller Ironie, wie sehr er sich zum Narren machte, weil er sich danach sehnte, wenigstens einen Blick auf sie zu erhaschen.
    Wieso glaubte sie nur, es würde ihm etwas ausmachen, dass es vor ihm bereits einen anderen Mann in ihrem Leben gegeben hatte? Wichtig war ihm nur, dass er jetzt der Einzige in ihrem Herzen war. Und er war fest entschlossen, dass dies auch so blieb.
    Sicher hatte sie inzwischen die Blumen erhalten, die er ihr geschickt hatte. Herrje, jetzt saß er schon mindestens eine Viertelstunde hier. In dieser Zeit hätte selbst der nachlässigste römische Diener das Bukett die Treppe hinauf in ihre Räume gebracht.
    Ob sie den Strauß genommen und das Gesicht hineingedrückt hatte, um den Duft einzuatmen? Wieder hatte er Blumen aus dem Garten seiner Mutter gewählt. Es waren die letzten Rosen des Sommers, ihre und seine Lieblingsblumen, kombiniert mit Lorbeer. Er hoffte, dass auch Diana Gefallen an ihnen finden würde.
    Hatte sie die Karte gefunden, die er in das Band gesteckt hatte? Hatte sie die Nachricht gelesen –Vergib mir, welch Sünde ich auch immer der Frau gegenüber begangen haben mag, die mir die liebste ist. Hatte sie darüber nachgedacht und seine Entschuldigung angenommen? Besser noch, würde diese einfache, von Herzen kommende Botschaft sie vergessen lassen, was immer sie gestern Abend bewegt haben mochte, allem ein Ende zu setzen?
    Für einen Randolph war es lächerlich, sogar beschämend, wegen der Laune einer Frau hier herumzusitzen. Doch wieder einmal war sein Prosperi-Blut stärker als sein englisches. Denn ein Prosperi wusste, dass wahre Leidenschaft, wahre Liebe alle Reichtümer der Welt aufwog. Eine wahre Liebe wird dir ein Leben lang Freude bereiten, hatte seine Mutter versprochen. Und dass es stimmte, hatte er bei ihr und seinem Vater gesehen. Jetzt hoffte er, mit Diana auch eine solche Liebe zu erleben.
    Und deshalb würde er warten.
    „Was für reizende Blumen!“, rief Miss Wood aus, als das Dienstmädchen Diana den Strauß übergab. „Hast du zufällig gesehen, welcher Diener sie brachte, Anna?“
    „Der Mann trug die Livree von Lord Anthony Randolph, Signorina“, erwiderte das Mädchen mit einem kleinen Knicks. „Grün mit Silberborte. Jeder hier in Rom kennt sie.“
    „Lord Anthony schickt diese Blumen?“ Diana erstarrte und streckte sie von sich, als hätten sie sich mit einem Mal in ein Bukett sich windender Schlangen verwandelt. Natürlich hatte er sie geschickt. Wer denn sonst?
    „Da ist sicher eine Karte oder ein Brief dabei, Mylady.“ Miss Wood trat näher, um verstohlen einen Blick zwischen

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