Ivory 1 - Insel der Lust - Erotischer Roman - Sex Leidenschaft Erotik und Lust
schwarzen Lederetui in seiner Hand zurück. »Das ist aus dem Safe«, erklärte er und legte mir eine für meinen Geschmack viel zu protzige Kette um den Hals.
Wie versteinert stand ich vor dem Spiegel. Das Ding war wuchtig und wand sich monströs um mein schlankes Genick. Ich hielt mich für zu jung und zu zierlich für solch schweren Schmuck.
»Achtzigtausend Dollar«, belehrte er mich abgeklärt. Aber das änderte nichts daran, dass ich mich nicht wohlfühlte.
»Ich weiß nicht, ob es das Richtige für mich ist ...«, brachte ich meine Bedenken zum Ausdruck.
»Du brauchst dir keinen Kopf zu machen, es behalten zu dürfen. Es ist nur für heute Abend«, beruhigte er mich zynisch. »Santiago legt bei offiziellen Terminen Wert auf Statussymbole. Das Collier bildet eine Einheit mit den High Heels ... mit dem Designerkleid ... und auch mit dir!«
Skeptisch betrachtete ich es ein zweites Mal im Spiegel und wider Erwarten zauberte mir der Anblick der edlen Klunker dann doch ein kleines Lächeln ins Gesicht. Zu dem schlichten Kleid und meinem im Übrigen gänzlich ungeschmückten Körper fand ich dieses aufdringliche Ding tatsächlich hübsch. Es glitzerte eindrucksvoll ... und vielleicht konnte es etwas von dem wieder wettmachen, was meine Hautfarbe durch den Apricot-Ton des Kleides verloren hatte. Schließlich nickte ich einsichtig und behielt meine weiteren Einwände für mich.
Keathan schenkte mir kein Lächeln, kein Wort der Bewunderung und kein einziges Kompliment, das meine Zweifel gemildert hätte. An seiner distanzierten Haltung merkte ich mal wieder, wie sehr ich ihm in seiner Liebesbeziehung mit Santiago ein Dorn im Auge war. Und durch die Blume ließ er mich spüren, dass auch ich für Santiago nicht mehr als ein Statussymbol darstellte ... aufgrund meines Alters und meines »von Gott gegebenen Aussehens«. Aber ich wusste, dass er damit falsch lag. Santiago liebte mich!
Wenig später sah ich am Steg ein unbekanntes Boot anlegen. Santiago holte mich erst nach dem Eintreffen unseres Gastes von meinem Zimmer ab. Glücklich lächelte ich in mich hinein, als er mit mir an seinem Arm die prunkvolle Treppe ins Wohnzimmer hinunterschritt, während Keathan mit dem fremden Herren bereits bei einem Glas Champagner wartete.
»Kommt David nicht?«, fragte ich Santiago leise.
»Nein, David fühlt sich nicht gut.«
Schade. Er wäre mir hundertmal lieber gewesen als Keathan. Und das, obwohl ich während der letzten Tage selbst jede Begegnung mit David als etwas eigenartig empfunden hatte. Denn seit ich wusste, dass er Frauen sexuell nichts abgewinnen konnte, hatte ich eine gewisse Scheu entwickelt, mit ihm zu reden, weil mir einfach der Mut fehlte, eben dieses Thema anzusprechen. Viel zu schön war die Erinnerung an unsere gemeinsame Liebesszene ... und zu groß die Angst, es könnte meine Gefühle zerstören, wenn er sich dazu äußerte.
Doch das änderte nichts daran, dass ich ihn Keathan vorzog. Die Atmosphäre war eine andere, wenn David dabei war. Er strahlte Wärme und Geborgenheit aus.
Erst viel später erfuhr ich, dass David mit diesem Gast ein persönliches Problem hatte und sich daher an diesem Abend ganz bewusst »nicht gut fühlte«.
Die Begrüßung verlief ziemlich kurzangebunden. Entgegen seiner Versprechungen stellte mich Santiago lediglich mit meinem Namen vor – und nicht als seine Geliebte – aber das konnte man sich vermutlich denken. Auch von unserem Gast erfuhr ich nur den Namen und fand erst im Anschluss heraus, dass es sich um einen bekannten Immobilienmakler handelte. Er war extra aus Südafrika angereist, um seinem finanzkräftigsten Kunden die jüngst auf dem Markt befindlichen Anlageobjekte zu präsentieren.
Wir ließen uns im Lounge-Bereich der Eingangshalle nieder und während auf der riesigen Kinoleinwand imposante Luftaufnahmen von Hochhäusern, Villen, privaten Anwesen und alten Schlössern an uns vorüberzogen, konnte ich unseren Besucher endlich in Ruhe betrachten. Er wirkte etwas älter als Santiago, bei weitem nicht so attraktiv, aber auffallend elegant gekleidet. Er trug einen sandfarbenen Maßanzug, teure Schuhe und funkelnde Manschettenknöpfe. Seine kräftigen braunen Haare hatte er im Nacken streng zusammengebunden. Ich mochte sein gewinnendes Lächeln und die Ruhe in seiner Stimme. Seine Augen waren gutmütig und seine Züge männlich.
Ich lauschte Gesprächen, wo ich mit meinen gerade mal achtzehn Jahren kaum etwas mitreden konnte und ich hatte auch schnell
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