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Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Titel: Ivy - Steinerne Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Beth Durst
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ich den Schlüssel finde.« Und dann würde sie diesen Test beenden und ihre Zulassung bekommen. Und sobald sie die sicher hatte, würde sie den Old Boys genau sagen, was sie von ihren Psychospielchen hielt. Erst das Buch und jetzt die Sache mit dem Drachen. Warum so viele Hinweise auf ihren Vater? Was hatte er mit diesem absurden Spiel zu tun?
    »Einst gab es viele Schlüssel. Sie wurden vernichtet, einer nach dem anderen.«
    Er lachte wieder, und sie erschauerte. »Einen von ihnen habe ich sogar selbst zerstört.«
    Die Old Boys würden sie doch nicht auf die Suche nach etwas schicken, das gar nicht existierte. Oder etwa doch? »Gibt es denn noch welche?«
    »Oh, aber ja.«
    »Sag’s mir«, forderte sie.
    »Der Schlüssel ist kein Gegenstand«, zischelte der Drache. »Der Schlüssel ist ein Wesen, das halb Mensch ist und halb magisch. Dessen Eltern aus beiden Welten kommen. Nur ein solches Wesen kann durch das Tor gehen. Nur ein solches Wesen kann andere durch das Tor hindurchlassen.«
    »Wo kann ich dieses Schlüsselwesen finden?«
    »Komm näher, dann flüstere ich es dir ins Ohr.«
    Lily schob ihren Fuß in eins der kunstvoll gearbeiteten Türscharniere und stemmte sich hoch. Sie langte nach oben und griff nach den Ranken am Schwanz des Drachen, um sich noch höher hinaufzuziehen.
    »Lily«, brüllte Jake und packte ihre Jeans.
    Doch bevor er sie herunterholen konnte, schoss der Kopf des Drachen auf sie zu. Kiefer schnappten nach ihrer Hand, bissen sich fest. Sie schrie laut auf, als der scharfe Stein in ihr Fleisch drang. Jake brüllte und brüllte. Vor ihren Augen explodierten helle Flecke, als Schmerz wie ein Feuerstrahl ihren Arm hinauffuhr. Aus dem Maul des Drachen schlugen rot-orange Flammen und hüllten ihre Finger ein. Sie schrie noch einmal.
    Mit einem Ruck riss Jake sie nach unten. Der Stein hinterließ tiefe Kratzer in ihrer Hand, als er sie mit aller Kraft aus dem Maul des Drachen zog. Blut spritzte über die hölzernen Türflügel und den kunstvollen steinernen Türrahmen. Die Arme fest um ihre Taille geschlungen, schleifte Jake sie halb, halb trug er sie die Stufen hinunter auf den Vorplatz. Alles drehte sich.
    Der Drache kreischte, schlug seine Krallen hart gegen die Kette, die ihn gefesselt hielt. Wieder und wieder und wieder. Der Stein dehnte sich und knirschte. Wie durch Watte hörte Lily Jakes Stimme: »Oh, Scheiße. Nicht sterben! Oh, Mist, was mach ich bloß? Verdammt!« Dann riss er sich mit einem Ruck den Hemdsärmel ab und wickelte den Stofffetzen um ihre Hand. Wirbel und Flecke tanzten wie wild vor ihren Augen, während sie hinauf in sein Gesicht starrte. Einen Augenblick später schrie er irgendwas in sein Handy – sie hatte nicht bemerkt, wie er es hervorgeholt hatte. Nur ein kleiner Teil von dem, was er sagte, ergab Sinn. Dann wurde alles schwarz.
    Einige Sekunden (oder Minuten, oder Jahre – sie konnte es nicht sagen) später schlug sie die Augen auf und sah Jakes Gesicht verschwommen nur wenige Zentimeter vor ihrem eigenen. Sie lag auf seinem Schoß. Er wiegte sie sanft hin und her. »Er hätte dich töten können«, sagte er gerade. »Er hätte dich töten müssen . Du hättest das nicht überleben dürfen.«
    Mühsam richtete sie ihren Blick auf den Gewölbebogen hinter Jake. Vor ihren Augen tanzten immer noch schwarze Punkte. Trotzdem war ihr, als sei der Drache größer geworden. Er füllte jetzt den halben Bogen aus, und die steinerne Kette schnitt sich viel tiefer in seinen dicken Nacken. »Er ist gewachsen«, flüsterte sie. Stein wuchs nicht. Stein lebte nicht. Sprach nicht. Biss nicht.
    »Er hatte genug Zeit, um dich auszusaugen«, erwiderte Jake. »Wieso bist du nicht tot?«
    »Mehr!«, heulte der Drache. »Ich brauche mehr!« Er stieß einen Schrei aus, der Lily durch und durch ging und über den ganzen Platz hallte. Sie begann, heftig zu zittern.
    Jake sah hinauf zu dem Drachen, dann wieder hinunter zu Lily. »Du bist eine von ihnen «, sagte er dann, und schob sie rüde von sich weg. Sie rutschte von seinem Schoß, fiel auf den harten Boden und blieb, die Wange auf den kalten Steinen, hilflos liegen. Alle Kraft wich aus ihr. Und was er da sagte, ergab nicht den geringsten Sinn. »Mein Gott, und ich habe dir auch noch geholfen! Ich dachte sogar, du … « In seiner Stimme lag so viel Abscheu, dass sie zusammenzuckte, als hätte er sie geschlagen. »Du gehörst hier nicht her. Monster gehören auf die andere Seite des Tors.«
    Tor … Ihr fiel wieder ein, was Tye

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