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Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Titel: Ivy - Steinerne Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Beth Durst
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Steinmann seinen Körper. Es gab ein Geräusch wie von einer Felslawine. Ein scharfer Stein kam hervor wie ein Zeigefinger und deutete auf den marmornen Fußboden. »Eure Waffen lasst ihr hier.«
    »Ich habe keine … «, begann Lily.
    »Er«, polterte der Steinmann.
    Jake zögerte einen Moment. Dann aber griff er unter sein Hemd und zog ein Messer hervor.
    »Alle.«
    Zwei weitere Messer kamen zum Vorschein. »Die muss ich aber wiederhaben«, sagte Jake.
    Der Steinmann gab keine Antwort. Stattdessen führte er Lily und Jake in den sonnengesprenkelten Ratssaal. Nur drei Mitglieder des Rates waren anwesend: Tyes Vater, die Elbenfrau und das Einhorn. Tyes Vater und die Elbe saßen in zwei thronähnlichen Stühlen, während das Einhorn am Fenster in einem Sonnenstrahl stand. Ein sanftes Leuchten ging von ihm aus.
    Jake fluchte leise. Aus dem Augenwinkel beobachtete Lily, wie er nach der Stelle an seinem Gürtel griff, wo normalerweise sein Messer steckte. »Die Guten«, erinnerte sie ihn mit gesenkter Stimme.
    »Sagst du«, flüsterte er zurück.
    Der Tigermann bleckte die Zähne, als er Jake erkannte. »Warum bist du hier?« Er wandte sich den anderen Ratsmitgliedern zu. »Dies ist eine Beleidigung … «
    »Er gehört zu mir«, warf Lily hastig ein.
    Tyes Vater richtete seine orangefarbenen Katzenaugen auf sie.
    Sie wich zurück. »Ich wusste nicht, dass ich ihn nicht mitbringen darf. Ich dachte, ihr wäret Verbündete.«
    Der Tigermann schnaubte verächtlich. »Bist du gekommen, um uns unsere Magie abzuzapfen, Verbündeter ? Direkt an der Quelle?«
    »Gestatte ihnen zu sprechen«, sagte das Einhorn. Seine Stimme war genauso wunderschön, wie Lily sie in Erinnerung hatte. Als würde man einem Wasserfall lauschen. »Vielleicht sind sie ja hier, um alles zu erklären.«
    Die Elbe hob ihre elegant geschwungenen Augenbrauen. »Sie scheinen recht jung, um Botschafter zu sein. Doch bitte, sprecht. Ich für meinen Teil wäre sehr daran interessiert zu erfahren, warum die Ritter keinerlei moralische Bedenken hegen, für Magie zu morden.«
    Jake plusterte sich auf. »Wir sind Ritter und keine Mörder.«
    »Aha«, meinte die Elbe, stützte die Ellenbogen auf die Stuhllehnen und legte das Kinn auf die Hände. »Ihr leugnet also, dass ihr euren Kriegsgefangenen Magie abzapft?«
    Lily zuckte zusammen. Sie hatte nicht bedacht, dass Tye schon mit dieser Flasche voller Magie hier gewesen sein musste. »Deshalb sind wir nicht gekommen«, warf sie hastig ein.
    »Solltet ihr aber«, knurrte der Tigermann. »Du, Lily Carter – du konntest nur überleben, weil du gestohlene Magie getrunken hast. Wie ein Feeder.«
    Lily wurde über und über rot. Ihr fiel das Einhorn ein, das Mr Mayfair angezapft hatte. »Davon wusste ich nichts.«
    »Aha, du warst also ein ›unschuldiger‹ Feeder«, spottete Tyes Vater. »Du hattest keine Ahnung, welchen Preis dein Überleben fordert. Du hast einfach fröhlich in den Tag hineingelebt, und alles andere hat dich nicht gekümmert.« Seine krallenbewehrte Hand fuhr auf sie zu. »Meinen Sohn konntest du vielleicht noch um den Finger wickeln, aber mich, mich wirst du nicht täuschen, was immer du dir auch einfallen lässt.«
    Jake ballte die Hände zu Fäusten. »Sie ist unschuldig.«
    »Und du, mein lieber Junge«, sagte die Elbe, »du hast nie Magie geschmeckt, die aus den Venen eines sterbenden Süchtigen gewonnen wurde?«
    »Wir tun, was getan werden muss«, erwiderte Jake. »Wir stehen im Krieg.«
    »Dann gibst du es also zu«, sagte das Einhorn mit tiefer Trauer in der Stimme. »Ihr zapft die Magie nicht nur ab, sondern ihr nehmt sie auch zu euch.«
    »Abscheulich«, meinte die Elbe.
    Der Tigermann grollte: »Statt die Feeder zu bekämpfen, habt ihr euch dafür entschieden, selbst zu Feedern zu werden.«
    »Haben wir nicht!«, beharrte Jake. »Großvater hatte recht, was euch betrifft. Ihr seht lieber zu, wie Menschen leiden und sterben, statt auch nur einem einzigen Monster ein Haar zu krümmen. Die Feeder bringen Leid und Verderben über die Menschheit. Sie müssen aufgehalten werden, koste es, was es wolle.«
    »Vielleicht sind es aber auch die Ritter, die man aufhalten muss«, sagte der Tigermann.
    Lily hätte am liebsten geschrien. »Bitte«, sagte sie, »ich bin wegen meiner Mutter hier. Sie ist eine Dryade, und ich brauche … «
    »Wir dulden keine Feeder, egal, welcher Art sie angehören«, fiel die Elbe Lily rüde ins Wort und erhob sich von ihrem Stuhl. »Wir müssen den Rat einberufen. Wir

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