Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Titel: Ivy - Steinerne Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Beth Durst
Vom Netzwerk:
Blick zu und setzte sich wieder in Bewegung. »Es war notwendig.«
    »Es war notwendig, zum Feeder zu werden, um die Feeder zu bekämpfen?«, fragte Tye vorwurfsvoll, während er Jakes Schritt aufnahm.
    »Das ist doch nicht dasselbe«, widersprach Jake. »Magie aus der Flasche macht nicht abhängig. Bloß das direkte Aussaugen von Menschen führt zur Sucht. Was wir machen, ist vollkommen sicher und … «
    Tye schnaubte verächtlich. »Sicher? Für eure Opfer auch?«
    »Unsere Opfer sind Monster«, konterte Jake.
    »Macht ihr euch jemals die Mühe, das zu überprüfen?«, fragte Tye.
    Jake packte ihn am Arm und zwang ihn stehen zu bleiben. »Was bildest du dir ein, die Ritter zu beschuldigen … «
    Aus Tyes Händen und Wangen wuchs plötzlich orangefarbenes Fell. »Fass mich nicht an!«, fauchte er und entriss Jake seinen Arm.
    »Jungs?«, mischte sich Lily ein. Sie hatte das deutliche Gefühl, die beiden würden gleich wie verfeindete Studenten bei einer Kneipenschlägerei aufeinander losgehen. Nur, dass einer von diesen hier über eine Kampfausbildung verfügte und dem anderen manchmal scharfe Krallen wuchsen. Sie trat zwischen die Streithähne und legte jedem eine Hand auf die Brust. »Für so was ist hier weder der Ort noch die Zeit. War das denn nicht schon schlimm genug, was im Ratssaal passiert ist? Müssen wir uns jetzt auch noch untereinander bekämpfen?«
    »Du bist dir so verdammt sicher, immer alles richtig zu machen«, sagte Tye zu Jake. »Hörst du denn den Gargoyles überhaupt noch jemals zu?«
    Jake ballte die Fäuste. »Du hast ja keine Ahnung, wie es ist, an vorderster Front zu stehen.«
    »Ich lebe an vorderster Front«, erwiderte Tye. In seiner Stimme lag ein scharfer Unterton, den Lily noch nie zuvor gehört hatte.
    »Und woher weiß ich, dass du nicht getötet hast, um dort zu überleben?«, fragte Jake bitter. Er trat an Lily vorbei und baute sich ganz dicht vor Tye auf.
    »Hört sofort auf damit! Alle beide!«, sagte Lily.
    »Na los doch, lassen wir’s drauf ankommen, Miezekätzchen«, spottete Jake. »Ich bin dafür ausgebildet, Monster wie dich zur Strecke zu bringen. Wie der Vater, so der Sohn.«
    »Ich brauche keine Ausbildung, um zu wissen, wer von uns beiden das Monster ist, das zur Strecke gebracht werden muss«, entgegnete Tye. Aus seinen Fingerspitzen wuchsen Krallen. »Und ich glaube, mein Vater hat dir auch schon gewaltig in den Arsch getreten!«
    Jake stürzte sich aufTye.
    »Aufhören!«, schrie Lily.
    Doch die beiden Kampfhähne stießen sie einfach beiseite. Sie rangen und boxten und schleuderten sich abwechselnd gegen die umstehenden Bäume.
    Lily hechtete zum nächsten Baum. »Halte sie auf«, befahl sie. »Fessle ihre Arme.«
    Zweige schlangen sich um Tye und Jake, zogen sich fester und fester. Die beiden schnappten nach Luft, als ihnen die Arme auf den Rücken gerissen und dort gefesselt wurden. Sie wehrten sich heftig.
    »Tu ihnen nicht weh«, sagte Lily zu dem Baum. »Halte sie nur fest.« Sie stemmte die Hände in die Hüften und blickte finster von einem zum anderen. »Ihr. Helft. Mir. Gar. Nicht.«
    Tye und Jake starrten sich wütend an.
    »Er verkörpert alles, was bei den Rittern im Argen liegt«, sagte Tye. »Er kann Freund nicht von Feind unterscheiden.«
    »Und ich erkenne ein Monster, wenn ich eins sehe«, widersprach Jake. »Lily, wir können ihm nicht trauen.«
    Einem Moment lang überlegte sie, ob sie die beiden nicht einfach hier zurücklassen sollte, gefesselt an den Baum. »Vertraust du mir denn?«, fragte sie Jake. »Oder siehst du auch in mir immer noch ein Monster? Und was ist mit meiner Mutter? Ist sie ein Monster? Soll ich dir mal sagen, was ihr schlimmstes Verbrechen war? Sie hat im Supermarkt einen Apfel gegessen, ohne ihn zu bezahlen.« Jake senkte den Blick. Lily wandte sich Tye zu. »Und du … Es stimmt nicht, dass Feeder arme Opfer sind, die nur darauf warten, von ihrer verhängnisvollen Sucht erlöst zu werden.« Dann erzählte sie ihm, was sie während des Kampfes bei Forbes versucht hatte. »Die haben mich nicht gerade als ihre lang ersehnte Erlöserin willkommen geheißen.«
    »Viele von ihnen wissen es einfach nicht besser«, verteidigte sich Tye. »Die meisten wurden in der Menschenwelt geboren, nachdem sich das Tor geschlossen hatte. Als Kinder von magischen Wesen, die unfreiwillig in der Falle saßen. Sie kennen von Geburt an nur eine einzige Regel: töten oder selber sterben. Doch wenn wir sie erreichen und ihnen einen anderen Weg

Weitere Kostenlose Bücher