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Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Titel: Ivy - Steinerne Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Beth Durst
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verfinsterte sich. Sie spürte Jakes Blick auf sich ruhen. »Wir sind zurück, bevor er aufwacht«, versprach er und deutete auf einige Eichen, die hinter einer Ziegelmauer wuchsen. »Das da ist der Hof. Dort ist das Tor.«
    Eine grüne Tür führte durch die Ziegelmauer in den Hof. Tye bedeutete Jake und Lily zu warten. Dann schlich er auf Zehenspitzen hinüber, öffnete die Tür einen Spalt breit und spähte hindurch. Lily lehnte sich gegen die Mauer. Moos kitzelte ihre Schulter. Abwesend strich sie über die Pflanze, die liebevoll zu gurren begann.
    »Sauber«, flüsterte Tye, nachdem er leise zu ihnen zurückgehuscht war. »Aber wir sollten die Beine in die Hand nehmen.«
    Jake nickte.
    Lily machte einen Schritt von der Wand weg. Durch die plötzliche Bewegung wurde das Moos, das sich um ihre Schulter geschmiegt hatte, ausgerissen und gab einen Schmerzensschrei von sich. Sie blickte zuerst auf das Moos und dann auf die Tür. »Ich kann hier noch nicht weg«, sagte sie. »Ich muss die Dryaden finden.« Dann erzählte sie Tye von ihrer Mutter, von den Hirnhicksern und vom Plan ihres Großvaters. »Mein ganzes Leben lang haben Grandpa und ich uns um sie gekümmert. Und deshalb muss ich das jetzt einfach tun. Ich muss herausfinden, ob die Dryaden ihr helfen können. Grandpa würde mir niemals verzeihen, wenn … Versteht ihr? Wer weiß, ob ich jemals wieder die Chance dazu bekomme.«
    Tye nickte. »Wusste ich’s doch, dass du kein schwaches Mauerblümchen bist.«
    Lily atmete erleichtert aus, halb war es ein Schnaufen, halb ein Lachen. »Ist das dein Ernst? Pflanzenwitze? Ausgerechnet jetzt?«
    »Wir können die Dryaden im Wald finden«, entgegnete Tye.
    Jake schniefte verächtlich. »Brillante Erkenntnis, Tigerboy.«
    »Du musst ja nicht mitkommen. Das Tor ist gleich da drüben.«
    Jake warf ihm einen wütenden Blick zu. »Nach dir, Miezekätzchen.«
    Tye durchquerte den Garten in die entgegengesetzte Richtung, weg vom Tor. Lily und Jake folgten ihm. Auf der anderen Seite angekommen, stieg er auf einen Baumstumpf, schwang sich auf die Ziegelmauer und balancierte elegant wie eine Katze auf ihr entlang. Als er eine Hand nach Lily ausstreckte, ergriff sie diese und zog sich neben ihm hoch. Hand in Hand sprangen die beiden auf der anderen Seite von der Mauer und landeten in einem Efeubeet.
    Tye ließ ihre Hand noch nicht los. »Wir kriegen es schon hin, dass sie deiner Mom helfen. Mach dir keine Sorgen.«
    Lily spürte, wie sich ihre Kehle zuschnürte. Sie nickte.
    »Du bist nicht allein in dieser Sache«, fuhr er fort und beugte sich dichter zu ihr. Seine Augen bohrten sich in ihre. Sein Mund war so nahe an ihrem Gesicht, dass sie seinen Atem auf der Haut spüren konnte. »Du musst nie mehr allein sein.« Lily fragte sich, ob er damit wohl noch sie meinte.
    Als Jake direkt neben ihnen landete, gab Tye ihre Hand frei, und sie erinnerte sich wieder daran, wie man atmete. »Alles in Ordnung?«, fragte Jake.
    »Ja, prima«, entgegnete Tye.
    Lily vermied es, Jake in die Augen zu sehen. »Auf geht’s.« Sie sprang hoch und rannte los, die beiden Jungs hinterher. Gemeinsam stürzten sich die drei hinein in die endlosen Wälder jenseits des Campus.

Kapitel zwölf
    L ily rannte durch den Wald. Wurzeln machten sich vor ihr flach, damit sie nicht stolperte. Äste schwenkten zur Seite und gaben den Weg frei, wenn sie an ihnen entlangstreifte. Blätter streichelten sanft über ihre Haut. Hinter ihr kämpften sich Tye und Jake fluchend über dicke Wurzeln, während ihnen Zweige ins Gesicht peitschten. Lily hörte sie kaum. Sie war umgeben vom gedämpften Summen des Waldes. Zum ersten Mal, seit das alles begonnen hatte, fühlte sie sich sicher und geborgen.
    »Lily, warte!«, rief Tye.
    Sie blieb stehen und sah sich um. Ohne dass sie es bemerkt hätte, waren die Jungs ein ganzes Stück zurückgefallen. Sie lief zurück. Jake sackte gegen einen Baum. »Geht es dir gut?«
    Er richtete sich wieder auf. »Geht schon.«
    »Er ist das Extra-Quantum Magie nicht gewöhnt«, meinte Tye. »Ich will dir ja nicht zu nahetreten, Milchgesicht, aber du hättest nicht herkommen sollen.« Er schüttelte den Kopf. »So schnell sollte es sich aber eigentlich nicht bemerkbar machen.«
    Lily antwortete an Jakes Stelle. »Er hat gestern Abend zusammen mit den anderen Rittern eine ganze Flasche Magie gekippt. Jake, du kannst zurückgehen, wenn … «
    Tye fluchte wütend. »Ihr trinkt die Magie? Weiß der Rat das?«
    Jake warf den beiden einen grimmigen

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