Ja heißt für immer
einen anderen geheiratet. Was war passiert, Katie? Du hast dich dem erstbesten Mann an den Hals geworfen!“
Ich wollte wissen, ob er sich erinnerte – jetzt habe ich meine Antwort.
„Das stimmt“, gab sie leise zu. „Trotzdem war es anders: Ich habe ihn nicht geliebt.“
„Wird es dadurch irgendwie besser?“
Schweigen breitete sich aus. Katie wollte ihn anfassen, sie sehnte sich nach seinem Körper, mit der Berührung würde alles wieder gut sein zwischen ihnen. Er war doch in der schwierigen Zeit ihrer Jugend ihr Freund gewesen. All die Jahre in der Fremde hatten nichts an der Tatsache geändert, dass sie ihn vermisste.
„Ich war zornig“, gab Jack unwillig zu. „Aber aus anderen Gründen, als du glaubst.“
„Aus welchen denn? Ich weiß, ich habe dir mit meiner Heirat wehgetan. Aber das wollte ich nicht.“
„Was wolltest du nicht? Mir wehtun oder heiraten?“
Sein eindringlicher Blick machte sie nervös. Sie wandte sich ab. „Beides, glaube ich. Obwohl ich es nicht bereue, Shane bekommen zu haben. Er ist der einzige Gewinn aus meiner kurzen Ehe.“
„Er ist ein liebes Kind.“
„Danke. Einen kleinen Teil darf ich meiner Erziehung zuschreiben, aber für das meiste ist er selbst verantwortlich.“ Sie schaute Jack kurz an. Seine Miene war jetzt nicht mehr so abweisend.
Katie schöpfte Mut und gestand: „Ich hatte gehofft, dass mein Leben sich anders entwickeln würde. Du solltest mein Leben teilen. Ich wollte mit dir an einem Ort leben, wo jeder sich über unser Glück freuen würde. Ich war jung und egoistisch. Es tut mir leid.“
„Wir waren beide jung“, sagte er langsam. „Ich weiß, du wolltest, dass ich mit dir gehe, aber das war einfach nicht möglich.“
„Heute verstehe ich dich. Damals dachte ich, du liebtest mich nicht so von ganzem Herzen wie ich dich.“
Sie zog eine Grimasse. „Und dann zu deiner Äußerung, ich hätte mich dem Erstbesten an den Hals geworfen: Ich glaube, für mich war es wichtig zu wissen, dass mich überhaupt jemand heiraten wollte – auch wenn d u es nicht warst. Ich meinte wohl, etwas beweisen zu müssen.“
Sie konnte ihn noch immer nicht anblicken. Vor langer Zeit war Jack ihre Welt gewesen. Er hatte sie tief verletzt, nicht nur, weil er sich weigerte, mit ihr fortzugehen. Auch schon vorher.
„Nach dem Abschluss der Highschool warst du verändert“, sagte sie leise.
Mit niemandem hatte sie bisher über das gesprochen, was sie damals bewegte. „Du warst irgendwie in dich gekehrt. Heute ist mir klar, dass du in der Entwicklung vom Teenager zum Erwachsenen stecktest. Plötzlich warst du nicht mehr der Fußballheld – stattdessen kümmertest du dich um eure Farm.“
Ihre Worte weckten Erinnerungen: „Der alte Bill Smith setzte sich zur Ruhe, und deine Mom hatte genug mit den anderen Kindern zu tun. Das nahm ich alles nicht wahr. Jedenfalls nicht damals, als es notwendig gewesen wäre. Ich war davon überzeugt, dass du mich nicht mehr wolltest.“
„Ganz bestimmt nicht, Katie.“ Er zögerte. „Aber du hast recht, nach der Highschool veränderte sich mein Leben.“
„Es tut mir leid.“
„Du kannst nichts dafür.“
„Möglich.“
„Du scheinst viel nachgedacht zu haben“, sagte Jack.
Katie zuckte die Schultern. „Wenn man nachts nicht schläft, weil das Kind krank ist, hat man Zeit genug.“
„War Shane oft krank?“
„Nicht wie ich früher. Nur das Übliche, Fieber und Erkältungen. Er ist ein gesundes Kind, und dafür bin ich dankbar.“
Als sich auf Jacks Gesicht ein Lächeln ausbreitete, begann ihr Herz schneller zu schlagen. Die Zeit hatte ihn freundlich behandelt: Ein gut aussehender Junge war zu einem attraktiven Mann geworden. Sie beugte sich ein wenig zu ihm, um jedes seiner magischen Worte zu verstehen.
Hol dich wieder ein, Mädchen, ermahnte sie sich gleich darauf. Während andere Männer sie völlig kalt ließen, bekam sie in Jacks Nähe jedes Mal weiche Knie. Sicher hatte das etwas damit zu tun, dass Jack ihre erste große Liebe gewesen war.
„Ich habe mich mit Shane beschäftigt und beobachtet, wie du mit ihm umgehst“, sagte er. „Ich weiß, er ist dein Sohn, aber ich gestehe, ich kann mir dich als Mutter eines Zehnjährigen nicht so recht vorstellen.“
„Bin ich aber.“
„Du und Shane, ihr habt beide von Problemen mit deinem Dad gesprochen. Hat sich inzwischen etwas gebessert?“
„Nicht wirklich. Mein Vater akzeptiert Shane einfach nicht. Deshalb habe ich mit meinem Architekten gesprochen.
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