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Ja, Liebling

Ja, Liebling

Titel: Ja, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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miteinander aus. Mit neunzehn war Philippa so schön und so verliebt, und nun war sie zu einer kaltherzigen und harten Frau geworden. Desmond, der sie so angebetet hatte, wurde immer schweigsamer und gleichgültiger. Das tat Margaret sehr leid, denn sie hatte Philippa gern; sie war damals, als Margaret die beiden Nichten kennenlernte, die jüngere und immer die freundlichere von beiden.
    Sie hatten nun einen zwei Jahre alten Sohn, aber das schien ihnen beiden nicht viel zu bedeuten. Hilda kümmerte sich voller Hingabe um das Kind. Philippa war selten zu Hause, sie verbrachte ihre meiste Zeit beim Golf, beim Tennis oder auf Partys. Das wäre weiter nicht schlimm gewesen, wenn sie nicht immer einen Mann im Schlepptau gehabt hätte. Die Leute redeten sicher schon darüber, daß die junge Mrs. Cordell nur selten in Gesellschaft ihres Ehemannes zu sehen war.
    Aber daran konnte Margaret nichts ändern, weil sie auf keines der Mädchen Einfluß hatte, nicht einmal mehr auf Cecily. Eigentlich war ihre Stieftochter allerdings gar kein Problem; abgesehen davon, daß sie junge Männer immer falsch einschätzte, war sie sehr klug. Ihre Professoren hielten angeblich viel von ihr, und sie hatte auch schon ein oder zwei Essays an literarische Monatszeitschriften verkauft.
    Darüber hatte Margaret anfangs sehr gestaunt. Nachdem sie einen der Aufsätze gelesen hatte, sagte sie: »Eine Schande, daß sie den Schluß weggelassen haben. Hoffentlich bringen sie nächsten Monat die Fortsetzung.«
    Über diese Bemerkung wollte sich Cecily vor Lachen ausschütten und küßte sie ohne jeden ersichtlichen Grund.
    Margaret stand wohl zum zwanzigstenmal auf und sah aus dem Fenster, um sicher zu sein, daß die Kinder auch noch brav im Garten spielten. Felicity war da und grub zwischen den Tulpenzwiebeln herum, von denen Margaret sich schon bald Blüten erhofft hatte; aber John war nirgends zu sehen.
    Sofort packte sie panische Angst. Wo konnte er nur sein? Doch nicht aus dem Garten? Sie hatte Peter gebeten, vor der Abfahrt den Zaun gründlich nachzusehen, und der hatte gesagt: »Der ist kerngesund, keine Angst, da können die kleinen Teufel nicht ’raus.«
    Trotzdem war John nicht mehr da. Das Gartentor war verschlossen, aber irgendwie mußte er unter dem Zaun durchgebrochen oder über den Zaun hinweg geklettert sein. Margaret mußte an die Kuhherde denken, die auf der übernächsten Weide graste. Ganz weiß im Gesicht, hob sie Felicity auf und rannte aus dem Garten. Sie seufzte erleichtert auf, als sie außerhalb des Zauns die Fußstapfen des Kindes in dem weichen Boden sah. Auf die Weide war er also nicht geraten, aber offensichtlich mußte er die Straße entlanggelaufen sein. Auch hier war es gefährlich, denn die geteerte Straße war stark befahren und hatte nach etwa hundert Metern eine unübersichtliche Kurve. Ein paar Schritte weiter fand sie eine von Johns Sandalen. Er war also auf die gefährliche Kurve zugelaufen.
    Weit konnte er natürlich noch nicht sein, denn sie hatte ihn noch vor ein paar Minuten im Garten gesehen. Sie rannte weiter, keuchte unter dem Gewicht des kleinen Mädchens und war auf Peter böse, weil der den Zaun nicht genau genug untersucht hatte. Hinter der Kurve blieb sie stehen. Kein Auto in Sicht — aber auch kein John. Von hier aus verlief die Straße mindestens eine Viertelmeile schnurgerade, und weiter konnte er noch nicht gekommen sein.
    Dann erblickte sie den kleinen Kanal, der unter der Straße durchlief. Ihr fiel wieder ein, daß er eine ziemlich reißende Strömung hatte. Vielleicht war John das steile Ufer hinabgefallen. Eine grausige Vorstellung: Die Kinderleiche, wie sie mit dem Gesicht nach unten auf dem Wasser schwamm. Ihr wurde übel.
    In diesem Augenblick tauchte ein Kopf über der Böschung auf. Zu ihrer unendlichen Erleichterung hörte sie Johns kreischendes Protestgeschrei, als er am Hosenboden hochgehoben und ins Gras gesetzt wurde. Der Kopf gehörte einem Mann, der nun auch heraufkletterte und in strengem Ton sagte: »Hör mit dem gotteslästerlichen Gebrüll auf, du kriegst den Fisch nicht!«
    Margaret blieb regungslos stehen und zitterte vor Erleichterung. Die beiden waren so miteinander beschäftigt, daß sie sie noch nicht bemerkt hatten. John war naß und wütend. Der junge Mann war auch naß, aber nur bis an die Knöchel. Margaret setzte Felicity auf den Boden und lief auf die beiden zu, um das Kind in die Arme zu schließen und dem Retter zu danken.
    Dabei übersah sie jedoch eine Ranke

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