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Ja, Liebling

Ja, Liebling

Titel: Ja, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Kinder? Er fragte sich, wer sie wohl sein mochte und was sie ohne Mantel mit dem Baby hier auf der Landstraße zu suchen hatte. Sie gab ihm darüber jedoch keinen Aufschluß, sondern lächelte nur. »Auf Wiedersehen und herzlichen Dank.«
    Damit hätte sie sich abgewandt, wenn John ihr nicht seine Hand entrissen und sich mit trotziger Miene mitten auf die Straße gesetzt hätte. »Will Fisch haben, Fisch will ich haben!«
    Der junge Mann sagte: »Kommen Sie, ich helfe Ihnen. Schleppen können Sie ihn nicht und gehen mag er nicht. Ich werde ihn tragen. Wohnen Sie weit weg?«
    »Meilenweit, das heißt, so weit ist es auch nicht, aber es kam mir wie Meilen vor, weil ich mir um John solche Sorgen machte. Es ist nicht sehr weit.«
    Während sie das sagte, fiel ihr wieder ein, wie Hervey jedesmal die Stirn in Falten legte, wenn sie sich so unbestimmt und widersprüchlich ausdrückte. >Liebling, würdest du mir vielleicht freundlicherweise erklären, was du mit dieser zweideutigen Bemerkung meinst?< Das brachte sie dann immer noch mehr durcheinander, und so gelang es ihr eigentlich nie, Hervey etwas zu erklären.
    Dieser junge Mann schien sie aber zu verstehen. Er sagte nur: »In Ordnung. Komm, John.« Dann hob er das protestierende Kind hoch und ließ es nicht mehr los.
    Sie gingen langsam zurück. Margaret überlegte angestrengt, was sie sagen sollte, aber es fiel ihr nichts Kluges und Amüsantes ein, was den schüchternen jungen Mann ein wenig hätte aufheitern können. Das war wohl die schlimmste Folge ihres ständigen Zusammenlebens mit Frauen — man lernt nie, mit fremden Männern umzugehen.
    Sie begann in entschuldigendem Ton: »Hoffentlich ist er Ihnen nicht zu schwer. Und naß ist er auch, er wird Sie ganz schmutzig machen. Wenn wir nach Hause kommen, müssen Sie sich erst am Feuer trocknen.«
    »Nach Hause?« fragte der junge Mann. John war tatsächlich recht schwer, und er hoffte, daß es nicht mehr weit war.
    »Ach so, das vergaß ich zu sagen: Ich bin Margaret Neville und wohne jetzt in dem großen alten Haus da hinter den Bäumen.«
    »In dem großen Haus, das immer leer gestanden hat? Ich hab’s schon oft gesehen und überlegt...«
    »Die Leute, die die Farm gepachtet hatten, wohnten lieber im Pächterhaus. Das ist moderner und bequemer. Ja, mein Haus ist ziemlich groß, und die Mädchen finden es lächerlich, daß ich allein hier wohne, aber mir gefällt es.«
    Er kramte in seiner Erinnerung nach allem, was er über Mrs. Neville gehört hatte. Richtig — sie war die Witwe eines Geschäftsmannes und hatte die Farm von ihrem Vater geerbt. Für eine Witwe sah sie sehr jung aus. Wem gehörten aber die Kinder? Soviel er wußte, hatte sie selbst keine.
    Er wollte sie auch nicht danach fragen, sondern stellte sich nur als David Shaw vor, der Volksschullehrer von Temoa. »Bei meinem üblichen Samstagspaziergang bin ich etwas weiter gegangen als sonst, so stieß ich auf den kleinen Burschen.«
    »Was für ein Segen. Ich fürchte, ich bin eine ziemlich nachlässige Großtante.«
    David Shaw blieb mitten auf der Straße stehen und vergaß seine Schüchternheit. »Was sind Sie?«
    Margaret freute sich über sein entgeistertes Gesicht und erwiderte freundlich: »Seine Großtante, aber natürlich eine Stiefgroßtante — ja, mir kommt’s auch oft komisch vor.«
    Ihr Begleiter hatte nämlich John hastig abgesetzt, weil er ihn vor Lachen nicht mehr halten konnte.
     
     

4
     
    »Großtanten pflegen weißes Haar und Brillen zu haben.«
    »Heute nicht mehr. Heute tragen sie Lippenstift und Waschtönung im Haar.«
    Margaret kam sich sehr witzig vor. Das Plaudern mit diesem jungen Mann fiel ihr leicht, weil er noch schüchterner war als sie. Er hob John wieder auf und bat: »Erklären Sie mir das bitte, das kommt mir unwahrscheinlich vor.«
    »Ich habe einen Mann geheiratet, der fast zwanzig Jahre älter war als ich. Er hatte diese zwei Nichten, deren Eltern gestorben waren; sie waren sozusagen seine Adoptivkinder.«
    »Das war für Sie bestimmt nicht leicht. Und das sind deren Kinder?«
    »Sie gehören Elinor, meiner älteren Nichte. Sie sind nur übers Wochenende hier, weil die Eltern eine Bergpartie machen.«
    »Und Sie müssen den Babysitter für die Kinder Ihrer Stiefnichten spielen? Ich meine, fällt Ihnen das nicht ziemlich schwer?«
    »Eigentlich nicht. Nur tut’s mir leid, daß Cecily deshalb nicht gekommen ist.«
    Er blinzelte verwirrt und meinte ein wenig scheu: »Vielleicht fallen Ihnen meine Fragen ein wenig

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