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Ja, Liebling

Ja, Liebling

Titel: Ja, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Das war gut so. Ich fiel meinem Vater und meiner Tante ziemlich auf die Nerven. Sie sind alt und leben glücklich in ihren eingefahrenen Gleisen.«
    »Auf dem Seminar war es aber doch sicher schön, oder?«
    »Nein, dort habe ich auch nicht so recht Anschluß gefunden. Ich war ein Jahr älter als die meisten anderen, außerdem bin ich kurzsichtig und kein guter Sportler. Da es mir außerdem schwerfällt, Kontakt zu anderen Menschen zu finden, war die Zeit auf dem Seminar in der Hauptsache harte Arbeit.«
    »Aber Sie haben die Prüfungen bestanden und kamen dann aufs Land?«
    »Ja, Anfang dieses Jahres. Man muß zuerst eine gewisse Zeit in Landschulen absolvieren, und das Gehalt in den Privatschulen ist nicht schlecht.«
    »Und es gefällt Ihnen hier?«
    Er zögerte, weil ihm bewußt wurde, daß er den Eindruck eines Nörglers erweckte. »Ich mag das Land, ich wollte eigentlich immer auf einer Farm leben, und die Arbeit macht mir auch nichts aus. Das Schlimme ist nur, daß ich bei einer Familie in der Siedlung wohnen muß. Da hat man überhaupt kein Privatleben, und man muß den ganzen Abend mit denen zusammensitzen.«
    »Das ist ja schrecklich! Ein Jammer, daß es kein Schulhaus gibt.«
    »Natürlich muß ich das durchstehen. Ich stöhne Ihnen hier etwas vor, aber das liegt vielleicht daran, daß Sie der erste Mensch sind, der sich offensichtlich dafür interessiert.«
    Er verstummte und sah wieder furchtbar schüchtern und verlegen aus. Margaret ließ sich von ihrem fatalen Mitgefühl zu der Frage hinreißen: »Sie haben bisher wohl auch nicht viel Freude gehabt, nicht wahr?« Er machte ein erschrockenes Gesicht, da fügte sie rasch hinzu: »Sehen Sie, ich habe sehr jung geheiratet und war eben nur ein Mädchen vom Lande. Deshalb habe ich das Land sehr vermißt. Ich habe dann elf Jahre in der Stadt gewohnt; meine Mutter starb als ich zehn war, mein Bruder fiel im Krieg. Mein Vater, dem diese Farm gehörte, ist inzwischen auch gestorben. Mir geht es so ähnlich wie Ihnen — ich habe keine eigene Familie.«
    »Aber Sie haben doch die Mädchen.«
    »Das schon, aber das sind eigentlich nicht meine eigenen, mit Ausnahme von Cecily natürlich, die ist es beinahe. Aber ich habe niemanden, zu dem ich einmal sagen kann >Weißt du noch?< Die Mädchen haben immer in der Stadt gelebt, ich kann von ihnen nicht erwarten, daß sie sich für eine Farm interessieren.«
    »Und Sie lieben die Farm? Jedenfalls sind Sie hierher zurückgekommen. Aber jemand erzählte, sie seien nur zu Besuch hier.«
    War es möglich, daß der Gedanke, sie würde wieder gehen, ihn schon betrübte?
    Margaret zögerte, dann sagte sie: »Eigentlich nicht. Ich will hier bleiben, aber sagen Sie es keinem, denn ich habe es den Mädchen noch nicht beigebracht. Ich weiß, ich bin ein schrecklicher Feigling. Ich habe gesagt, es ist nur für drei Monate, aber ich will überhaupt nicht mehr in die Stadt zurück.«
    »Sie stehen also unterm Pantoffel, jedenfalls klingt das so.«
    Margaret wollte fair sein. »Ich bin sicher, sie meinen das nicht so, aber sie sind viel klüger und tüchtiger als ich. Cecily schubst mich natürlich nicht herum«, fügte sie rasch hinzu, wenn das auch nicht ganz stimmte; Cecily machte es genauso wie die anderen, nur etwas liebevoller. »Wahrscheinlich liegt es daran, daß ich ein Ja-Sager bin, wie Cecily sich ausdrückt. Das kann zu einer Gewohnheit werden, und dann fällt es einem furchtbar schwer, sich durchzusetzen.« Ihr wurde klar, daß sie gegenüber einem jungen Mann, den sie erst am Vormittag kennengelernt hatte, viel zu offenherzig war. Sie schloß rasch: »Es weiß also noch niemand, daß es nicht nur ein Besuch ist. Sie denken dran, nicht wahr?«
    Sie hatten ein kleines Geheimnis miteinander. Dieser Gedanke erfüllte ihn mit leisem Triumph.
    Er glitt sofort in seine Beschützerrolle hinein. Was er von den Mädchen hörte, gefiel ihm nicht. Sie war so attraktiv und so jung — wie alt konnte sie sein? Er versuchte es sich auszurechnen. Sie war klein und hübsch, und er stellte sich die Mädchen groß und herrschsüchtig vor. Selbst Cecily nutzte die Stiefmutter wahrscheinlich aus. Er kam sich schon ganz wie ihr Ritter vor.
    Sie sprach über das Haus. Er sah sich bewundernd im Wohnzimmer um. Was für ein hübsches Zimmer, so ruhig und wohltuend.
    »Mir gefällt es, aber ich fürchte, die Mädchen werden es renovieren wollen.«
    »Ich nehme an, es wird Ihnen Spaß machen, neue Farben auszusuchen, Tapeten und so weiter.«
    »Das

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