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Ja, Liebling

Ja, Liebling

Titel: Ja, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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amüsanter Plauderer und ein sehr selbstbewußter junger Mann. Mit seinen Bemerkungen über die Nachbarschaft und das geschäftige Treiben seiner Tante brachte er sie zum Lachen.
    »Sie sitzt in jedem Ausschuß und ist geradezu verrückt darauf, unentwegt gute Taten zu vollbringen. Wenn irgendwo einer krank ist, dann steht sie schon mit Fleischbrühe und Thermometer vor der Tür. Ich habe sie noch nie ohne einen Blumenkohl auf dem Rücksitz zu einem Besuch losfahren sehen. Sagen Sie, Mrs. Neville, hat meine Tante Sie noch nicht mit Eiern und Pastinakwurzeln bombardiert?«
    Margaret lachte. »Das werde ich Ihnen nicht auf die Nase binden. Sie reden sehr respektlos von Ihrer Tante. Mich freut es, daß Mrs. Thornton sich so um die anderen kümmert. Sie muß doch selbst eine Menge zu tun haben, wenn sie für vier Männer kochen muß, und trotzdem hat sie immer noch Zeit, anderen zu helfen.«
    »Sie hat überall ihre Finger drin, aber sehr geschickte Finger. Mein Onkel neckt sie immer damit, aber im Grunde genommen ist er sehr stolz auf sie. Sie steht immer im Vordergrund, und bringt es trotzdem fertig, die Leute friedlich zu halten. Sie wissen doch, wie schwierig die Landbevölkerung ist.«
    Margaret dachte, du tust ja furchtbar überlegen, aber du drückst dich gut aus. Auf was für einer Schule warst du wohl und warum läufst du jetzt auf einer Farm herum?
    Sie sollte es bald erfahren, denn er redete munter weiter: »Natürlich bin ich ihr schrecklich lästig, das schwarze Schaf in der Familie. Ihre eigenen Jungen sind so ernsthaft und arbeiten hart, und ihr Neffe ist nur ein Herumtreiber.«
    »Dann bin ich froh, daß es Sie zu mir getrieben hat. Sie haben mir eine Menge Holz gehackt«, sagte sie und fügte in Gedanken hinzu, wenn deine Tante jetzt hier wäre, würde sie dich schon wieder an die Arbeit scheuchen.
    Aber Lance war nach Plaudern zumute. »Was die Sache noch schlimmer macht: Mir standen wirklich alle Wege offen. Ich war in der Schule sehr gut und das brachte meine Eltern auf den Gedanken, ich sei zu etwas Höherem bestimmt. Universität und so weiter. Mein Gott, wie schrecklich. Aber mir blieb ja nichts anderes übrig, ich mußte zur Universität. Glücklicherweise hat es nicht lange gedauert.«
    Margaret war nun doch neugierig geworden. »Warum nicht?« fragte sie.
    »Von dieser traurigen Geschichte gibt es verschiedene Versionen. Die erfolgreichste war immer die vom Professorenausschuß. Sie hielten mich für viel zu jung, mich so zu betrinken und waren der Meinung, daß es eine ganze Reihe junger Leute gäbe, die begierig die Chancen aufgreifen würden, die ich so leichtsinnig vertat. So trennten wir uns nach zwei glücklichen Jahren voneinander und beide Seiten waren erleichtert.«
    Er lachte vergnügt, aber Margaret war ein bißchen schockiert. Sie konnte sich gut vorstellen, welche Opfer seine Eltern auf sich genommen hatten, um ihn zur Universität zu schicken. Eigentlich hätte er sich schämen müssen, weil man ihn hinausgeworfen hatte. Sie sollte aber schon bald dahinterkommen, daß das völlige Fehlen jeglichen Schamgefühls und die absolute Ehrlichkeit sich selbst gegenüber zu den hervorstechendsten Eigenschaften dieses Jungen gehörten.
    »Da beschlossen Sie, in der Landwirtschaft zu arbeiten?«
    »Nein, das hat wieder meine Familie für mich beschlossen. Ich gehöre zu den Idioten, die nie nein sagen können.«
    Ich auch, dachte sie, aber laut sagte sie: »Wollten Sie denn nicht?«
    »Natürlich nicht. Trotzdem fing ich als Cowboy in der Schafstation Hawke’s Bay an. Das war gar nicht übel, eine Menge Spaß, viel Alkohol und wenig Verantwortung. Aber ich war die Kühe bald leid, so machte ich mich mit einundzwanzig selbständig. Ich nahm alle möglichen Jobs in Wollagern und auf Werften an. Manchmal habe ich sehr heftig gearbeitet und dann für noch längere Zeit wieder heftig gespielt. Leider bin ich dann krank geworden. Das gab meiner Mutter Gelegenheit, in meine ärmliche Bleibe einzudringen und mich heimzuholen.«
    »Aber Sie sind auch nicht lange geblieben, wie?«
    »Nein, denn glücklicherweise wird mir in zwei Monaten, wenn ich fünfundzwanzig bin, eine Erbschaft ausgezahlt. Ich hab’ die Nase voll von meiner Familie und der liebevoll tadelnden Erziehung, deshalb bin ich hierher gekommen, bis ich das Geld kriege.«
    »Und dann wollen Sie nach Australien? Warum denn?«
    »Zur Abwechslung. Da schaut mir meine Familie nicht so auf die Finger. Australien ist größer. Taugenichtse wie

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