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Ja, Liebling

Ja, Liebling

Titel: Ja, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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zur Versteigerung der restlichen Spielsachen von meinem Stand. Wer macht das eigentlich? Klingt, als ob alle einen Riesenspaß hätten.«
    Einen Augenblick später schoben sie sich unauffällig ins Gedränge und hörten eine vertraute Stimme rufen: »Und nun der Spielzeugstand. Hier sind noch vier Tiere übrig. Einfach reizende Tierchen, alles beste Rasse.«
    »Ach, du lieber Gott«, flüsterte Margaret David zu. »Das ist Lance, und er scheint ziemlich... nun, einigermaßen...«
    Sie sprach das Wort nicht aus, aber es stimmte: Während der Pause mußte Lance eine Menge getrunken haben. Er stand auf einem Tisch, sah sehr nett und fröhlich aus, schwankte aber bedenklich. Seine Tante stand in Margarets Nähe. Sie machte einen verstörten Eindruck und versuchte vergeblich, ihren Ehemann zum Einschreiten zu bewegen.
    »Natürlich kann ich nichts dagegen tun«, hörte Margaret ihn sagen. »Alle anderen würden böse sein. Betrunken? Eigentlich nicht. Vielleicht ein bißchen angeheitert. Aber du siehst doch, welchen Spaß es allen macht.«
    Die Menge stachelte Lance noch auf. Eine Stimme rief ihm zu: »Rasse? Das mußt du beweisen, mein Junge. Was für eine Rasse?«
    Margaret kicherte erschrocken, denn Lance hielt gerade einen Elefanten hoch, der aus Mrs. Sharpes im ganzen Dorf bekannten Mantel gemacht war. Lance sah sich feixend um und sagte: »Rasse? Seht doch selbst. Wo habt ihr so etwas schon einmal gesehen? Diese kräftigen Züge, das kleine, zornige Auge, also — was wird für den Schrecken des Dorfes geboten?«
    Sie brüllten alle vor Lachen. Margaret sah sich besorgt um. Mrs. Thornton drängte sich näher zu ihr hin. »Keine Sorge, meine Liebe«, flüsterte sie. »Sie ist nicht hier. Aber wehe, wenn ich den jungen Mann erwische.«
    Der Elefant fand glücklicherweise vor der Ankunft seines Prototyps einen Liebhaber. Margaret hoffte nur, daß der Tisch, auf dem Lance schwankend balancierte, unter ihm zusammenbrechen würde. Er hielt zwei von den Schweinchen hoch, die von der Frau des Abgeordneten offenbar übersehen worden waren: »Und was haben wir hier? Ihre Herren brauchen wir nicht mit Namen zu nennen, die Ähnlichkeit spricht für sich selbst. Jawohl, das sind würdige Kinder eines Vaters, den wir alle kennen. Eines Mannes der guten Werke, Stolz der Gemeinde. Heute erst, um mit seinen eigenen Worten zu reden...«
    Glücklicherweise beugte sich Lance in diesem Augenblick zu weit vor und fiel vom Tisch. Er raffte sich mit einiger Würde wieder auf, aber sein Redestrom war unterbrochen. Die Schweinchen wurden verkauft, bevor er deutlicher werden konnte.
    Der Sturz störte den Auktionator überhaupt nicht. Er stieg auf eine Kiste und hielt zu Margarets Entsetzen das Lamm hoch, das er vorher schnöderweise mit David verglichen hatte. In sanftem Singsang begann er: »Eines Tages lief es ihm in die Schule nach — warum auch nicht? Das war genau der richtige Platz, um...« In diesem Augenblick packte Margaret Davids Arm.
    »Das Feuer im Kamin beunruhigt mich. Ich glaube, ich fahre lieber nach Hause. Bringen Sie mich an die Tür?«
    Am nächsten Morgen kam Lance sie besuchen. Zum erstenmal, seit sie ihn kannte, wirkte er leicht beschämt.
    »Guten Morgen, Mrs. Neville. Meine zornbebende Tante hat mich hergeschickt, damit ich mich entschuldige. Hier bin ich.«
    »Aha! Und wenn Ihre Tante Sie nicht hergeschickt hätte, dann würden Sie es wohl nicht wagen, sich hier noch einmal blicken zu lassen«, sagte Margaret sehr streng.
    »Ein wahres Wort. Meine Tante hat all die Charakterstärke, die mir abgeht.« Dann fügte er ernsthaft hinzu: »Ich möchte aber wirklich in Sack und Asche um Verzeihung bitten. Meine Erinnerung ist leider ein wenig verschwommen, aber ich denke, keine Geheimnisse preisgegeben zu haben. Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen.«
    »Das habe ich gern«, sagte sie zornig. »Schließlich stammte ja die ganze verrückte Idee von Ihnen und nicht von mir. Vermutlich haben Sie mir damit eine ganze Menge Schwierigkeiten eingebrockt.«
    Er sah sie flehend an. Seine hübschen, sonst so lustigen Augen waren leicht gerötet. »Bitte, seien Sie doch nicht so streng mit mir, das steht Ihnen gar nicht. Meine Tante sagte, daß niemand auf den Gedanken käme, Sie mit dem Blödsinn in Verbindung zu bringen. Außerdem habe ich bei der Versteigerung einen guten Preis erzielt, und entschuldigt habe ich mich auch. Also seien Sie wieder nett zu mir.« In diesem Augenblick sah er wirklich sehr jung und sehr

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