Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ja Mei - Wie Ich Lernte, Die Ehe Zu Schliessen

Ja Mei - Wie Ich Lernte, Die Ehe Zu Schliessen

Titel: Ja Mei - Wie Ich Lernte, Die Ehe Zu Schliessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Glubrecht
Vom Netzwerk:
nichts davon wissen sollte. Ich habe das Zeug einfach in den Keller geräumt. Da muss ich es wohl vergessen haben.»
    «Echt?»
    «Klar», lüge ich. «So was würde ich mir doch nie anschauen.»
    Ich bin ein Kameradenschwein, aber ein überzeugendes. Hoffe ich.
    «Weißt du was?», sage ich schnell. «Lass uns die Kiste einfach wegschmeißen. Den Schrank entsorgen wir gleich mit. Und dann reden wir nicht mehr drüber.»
    «Wird das ein Gang nach Cabanossi?», fragt Roni spöttisch. Dann nickt sie. «Okay. Aber das Bett kommt auch weg!»
    Ich werfe einen letzten Blick darauf. Wie viele Stunden habe ich darin verbracht? Und mit wem habe ich –? Nein, Schluss mit der Vergangenheit. Roni und ich fangen ganz neu an.
    «In Ordnung. Das Bett, der Schrank und die Kiste.»
    Roni nickt und klappt den Deckel zu.
    «Klappe zu – Abendbrot.»
    Das war knapp. Jochen wird mir die kleine Notlüge sicher verzeihen. Er hätte in meiner Situation bestimmt dasselbe getan.
    «Und dann schmeißen wir auch noch die Fotos von dir und diesem Heini da weg», schlage ich vor.
    «Nein», bestimmt Roni, «die bleiben hier. Ich habe eben auch eine Vergangenheit, und die gehört zu mir.»
    «Wie dein Name an der Tür», ergänze ich.
    «An unserer Tür, Mopsi.»
    Ich muss mich verhört haben. «Wie bitte?»
    «Na, ist doch schön, wenn man sich Spitznamen gibt. Ist ein Liebesbeweis.»
    Für mich klingt «Mopsi» eher wie eine Beleidigung. Außerdem mag ich keine Spitznamen, eine alte Geschichte. «Aber das ist sachlich falsch!», beschwere ich mich.
    Roni kneift mich kichernd in die Seite. «Na ja, du hast es halt faustdick an den Hüften.»
    Heyheyhey! Na gut, im Moment verbringe ich mehr Zeit im Büro als im Fitnessstudio, aber das ist ja noch lange kein Grund, mir das so auf die Nase zu binden.
    «Es kann ja nicht jeder aussehen wie dein tibetanisches Unterwäsche-Model.»
    Verdammt, das klang jetzt total zickig.
    «Nepalesisch», korrigiert Roni. «Du kannst mir auch einen Spitznamen geben. Vielleicht einen jamaikanischen? Oder einen schwedischen?» Sie grinst herausfordernd.
    Gerade will ich sie packen, schultern und in die Höhle schleppen, da klingelt das Telefon. Ich gehe ran. Roni schaut mir mit Schlafzimmerblick in die Augen.
    «Du hast recht», höre ich Jochens Stimme am anderen Ende der Leitung.
    «Womit?»
    «Ich muss mein Leben auf die Reihe kriegen. Ich laufe vor jedem Job und vor jeder Frau weg. Damit ist jetzt Schluss. Ich werde mich stellen.»
    «Das ist gerade ein bisschen schlecht», sage ich, immer noch abgelenkt durch Roni, die mir mit einer Hand unter das T-Shirt fährt und zärtlich über meine Hüften streicht. In das hörerfreie Ohr säuselt sie: «Wir sind ganz alleiiin …»
    In das andere Ohr verkündet Jochen: «Ich ziehe nach München! Zu dir!»
    «Du machst was?», quieke ich. Roni lässt erschrocken von mir ab.
    Jochen fragt: «Freust du dich gar nicht?»
    Vor meinem inneren Auge sehe ich ihn zwischen Roni und mir – auf der Couch, im Bad, im Bett. Sie sieht mich fragend an, bedeutet mir, auf Lautsprecher zu schalten. Aber wer weiß, was Jochen als Nächstes rauslässt?
    «Doch, natürlich freue ich mich. Das kam nur ziemlich überraschend. Ich bin ja gerade erst mit Roni zusammengezogen.»
    Jetzt drückt Roni die Freisprech-Taste. Als sie Jochens Stimme hört, zieht sie die Augenbrauen hoch und grinst.
    «Ich will ja auch gar nicht lange bei euch wohnen. Nur bis ich eine eigene Bude habe.»
    Roni hört auf zu grinsen.
    «Einen Job habe ich schon. Ich habe bei einer Werbeagentur den Copytest gemacht: DDT heißen die, machen Werbung für Gartengeräte und Mikrowellenfraß. Die meinten, ich sei genau der Mann, den die suchen. Ich kann als Juniortexter einsteigen. Mein erster Job, Alter! Lass mich nicht hängen.»
    Roni nickt ergeben. «Okay, Jochen», sagt sie.
    «Roni? Geil, ihr habt so ’ne Freisprechanlage. Ein Glück habe ich nichts Blödes gesagt. Mann, tausend Dank, ich weiß das echt zu schätzen. Ich habe mir auch schon einen Slogan ausgedacht: ‹Bayern unterjochen›.»
    «Toll», sagen Roni und ich gleichzeitig. Dann würde ich gern noch wissen, wann er genau kommt.
    «In ein paar Wochen. Die meinen, ich könnte nächsten Monat anfangen. Ich hole mir hier einen Untermieter rein, dann düse ich los. So viel Zeug habe ich ja nicht. Und zur Not kann ich mir ja was von euch leihen.»
    Roni beugt sich zum Hörer. «Eine von deinen Kisten ist schon hier.»
    «Geil», sagt Jochen und legt zum Glück schnell

Weitere Kostenlose Bücher