Ja und der innere Schalter zum hoechsten Glueck
mehr ablehnt. Man muss sich nicht mehr zwingen, eine schlechte Situation positiv zurechtzudenken. Man kann stattdessen sagen: »Ja, das tut weh. Ja, das ist eine unschöne Lage. So ist das Leben hier und jetzt gerade.« Und damit hat man einen anderen Startpunkt für das kommende Handeln. Man beginnt bei einer Annahme des Lebens, nicht bei einer Ablehnung.
Das positive Denken und die Annahme der Gedanken
Noch einmal zum positiven Denken: Es gibt einen grundlegenden Unterschied zwischen positivem Denken und der Tatsache, zu den eigenen Gedanken Ja zu sagen. Wenn Sie positiv denken üben, dann möchten Sie etwas verändern. Wenn Sie hingegen einem oder mehreren Ihrer auftauchenden Gedanken ein Ja geben, möchten Sie in diesem Moment nichts an den Gedanken verändern. Damit nehmen Sie sich selbst für diesen kurzen Moment des Gedankens lang genau so an, wie Sie sind. Das ist ein Moment ohne Ablehnung in Ihrem Leben. Ein Moment von Liebe.
ÜBUNG
Die negativen Gedanken annehmen
Man verurteilt die eigenen negativen Gedanken. Das erzeugt Schuldgefühle und damit lehnt man sich selbst ab. Wenn Sie sich darin üben möchten, diesen tief verankerten Mechanismus zu verändern, brauchen Sie nicht über Ihren Schatten springen und plötzlich »alles gut finden«.
Wenn eine unschöne oder leidvolle Situation im Außen abläuft oder wenn etwas Negatives in Ihnen abläuft, ruft der Verstand automatisch: »Nein! Nicht gut!« Fragen Sie in diesem Moment, ob er recht hat. Woher will er das ohne jeden Zweifel wissen? Wie kann sich der Verstand so gnadenlos sicher sein, dass alles, was gerade geschieht, für jeden und alle falsch ist?
Die einzige immer gültige Wahrheit, die man in jedem Moment bedingungslos annehmen kann, lautet: »Es ist genau so, wie es ist.«
Falls sich die Gedankenmühle weiterdreht, fragen Sie sich: »Kann ich sicher sein, dass dieser Gedanke die vollkommene Wahrheit ist? Kann ich sicher sein, dass er überhaupt eine Bedeutung hat?«
Nur zu einem können Sie ganz sicher Ja sagen: »Ja, das ist ein Gedanke. Mehr weiß ich in diesem Moment nicht.« Und das genügt schon, wenn es um Selbstliebe und Gedanken geht. Damit geben Sie dem Gedanken das Recht, anwesend zu sein. Sie geben sich selbst das Recht, den Gedanken zu denken. Und Sie geben sich das Recht, den Gedanken zu hinterfragen. »Ja, ich darf das denken, und ja, ich darf unsicher sein, ob das auch stimmt.«
Das Ja zu den Gefühlen
Wenn ein deutliches Gefühl in einem hochkommt, gibt es dafür zwei wesentliche Gründe. Entweder es ist ein großes Grundgefühl aus der Seele – wie die Liebe. Oder es ist eine Emotion aus dem Unterbewusstsein, wie Euphorie, Wut, Angst.
Ganz gleich, ob ein Gefühl aus der Seele anwesend ist oder ob eine Emotion aus dem Unterbewusstsein hochschießt: Der nachdenkende Verstand hat wenig Chancen, die Anwesenheit des Gefühls zu verhindern. Was er jedoch in jedem Fall macht, ist, es zu bewerten. Er teilt Gefühle in gut und nicht gut ein. Den guten gibt er ein inneres Ja, den anderen eine Ablehnung. Mit der Ablehnung gibt er dem Teil von Ihnen, den er nicht mag, ein Nein.
Der Verstand weiß nicht, dass alle Gefühle, ohne Unterschied, ein Teil seines Menschen sind. Er glaubt, die »nicht guten« Gefühle wären eine Art Fehler, den man beseitigen müsste.
Gefördert wird diese Überzeugung durch die Außenwelt. In den Medien und in der Werbung sieht man ständig, dass nur die als gut angesehenen Gefühle ein glückliches und erfolgreiches und gesundes Leben versprechen. Das unterstützt die Idee des Verstandes, dass die schlechten Gefühle ein Fehler für ein erfüllendes Leben wären.
Nein, diese Einsamkeit darf nicht sein, wo führt das hin, wenn ich das zulasse? Nein, diese Wut in mir ist nicht gut, das richtet Schaden an. Ja, die Liebe ist gut, der muss ich nachlaufen. Bei jedem Gefühl wird in Ja oder Nein unterschieden.
Auf diese Weise kann kein Glück entstehen. Dem Verstand ist nicht klar, dass jedes abgelehnte Gefühl eine Ablehnung des eigenen Daseins bedeutet. Und sich selbst abzulehnen ist eine Form von Wahnsinn.
Also nehme ich jedes Gefühl und jede Emotion an, wie sie kommt? Das kann aber anderen auch schaden.
Annehmen bedeutet nicht ausleben, besonders nicht gegen andere. Annehmen bedeutet ein Ja geben und dann nach einem Weg suchen, der keinem anderen schadet. Wenn Wut kommt, kann man hinter das Haus gehen und zwei Stunden Holz hacken. Oder so lange rennen, bis man erschöpft ist. Danach ist die Wut
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