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Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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überschreiten könnten.«
    »Das war alles?«
    Er zog die Schreibtischschublade auf und holte etwas Knoblauch und ein großes Kruzifix hervor. Als ich nicht zurückfuhr, sah er mich überrascht an, und seine Augen weiteten sich erschrocken, als ich die Sachen aufnahm. Beim Knoblauch rümpfte ich die Nase, aber ich hatte das Zeug noch nie leiden können. Ich gab es Escott wieder zurück. »Man kann nicht immer nur gewinnen.«
    Erstaunt betastete er das Kreuz. »Aber ich dachte ...«
    »Tja, dachte ich auch mal. Sehen Sie es doch so: Bevor mich jemand umbrachte, war ich eigentlich ein recht anständiger Kerl, und jetzt fühle ich mich nicht anders. Wenn ich nun der echte Dracula mit seiner Lebensgeschichte wäre, würde ich wohl auch zusammenzucken, wenn ich ein Kreuz sähe. Was den Knoblauch angeht, in dem Teil Europas, wo er als Waffe gegen Vampire eingesetzt wurde, dient er als Kur gegen fast alles. Haben Sie einen Schnupfen, Rheuma, Kopfschmerzen? Nehmen Sie etwas Knoblauch. Haben Sie Ärger mit Vampiren? Nehmen Sie Knoblauch, das kann nicht schaden. Es kann auch nicht helfen. Was nützt denn irgendein stinkendes Zeug gegen jemanden, der nicht atmen muss?«
    »Ein gutes Argument«, räumte er ein. »Lag ich denn wenigstens mit der Türschwelle richtig?«
    »Ich fürchte, nein. Was glauben Sie denn, wie ich in das Hotel einchecken konnte?«
    »Oh.«
    »Wie sind Sie in mein Zimmer reingekommen?«
    »Mit Hilfe einiger streng verbotener, aber sehr nützlicher Dietriche, die mir auch bei Ihrem Schrankkoffer gute Dienste leisteten. Zu diesem guten Einfall muss ich Ihnen gratulieren; ein Schrankkoffer ist sicherlich unauffälliger als ein Sarg.«
    »Das war das einzige, was mir einfiel. Außerdem ist es immer noch besser, als sich in einem Kleiderschrank langzulegen.«
    »Gewiss wäre Ihnen durch einen Sarg der Zugang zu den besseren Hotels ebenfalls verwehrt.«
    Ich sah ihn scharf an. Er hatte gescherzt. »Und warum das alles? Warum wollten Sie mich kennen lernen? Wenn Sie verrückt sind, sieht man es ihnen jedenfalls nicht an.«
    »Vielen Dank – vermutlich.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob ich es erklären kann. Vielleicht leide ich an tödlicher Neugier. Wenn Sie zu einer anderen Sorte von Mensch gehört hätten, glaube ich nicht, dass ich das Risiko des heutigen Abends eingegangen wäre.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Nun ja, jemand, der Geld an seine Mutter schickt, kann kein völlig schlechter Mensch sein.«
    »Ach herrje.«
    »Wie haben Sie mich bei den Schlachthöfen abgeschüttelt?«
    »Ungefähr so.« Ich löste mich auf, glitt durch die Tür, verfestigte mich und kam wieder herein. Escott hatte keinen Muskel gerührt, aber sein Herz schlug heftig, und sein Blick war etwas glasig geworden.
    Nach langem Schweigen sagte er: »Das war sehr interessant, um nicht zu sagen enervierend. Macht es Ihnen etwas aus, das zu wiederholen?«
    Es machte mir nichts aus, es war eine gute Übung. Er war immer noch wie vom Donner gerührt. Als ich glaubte, die Sache hinreichend im Griff zu haben, versuchte ich mich an einer Teilauflösung, während ich noch im Sessel saß. Schiere Angeberei.
    »Das ist absolut erstaunlich«, sagte er. Er sah wie ein kleiner Junge aus, der gerade ein neues Spielzeug bekommen hat. »Ich kann durch Sie hindurchsehen. Wie eine Doppelbelichtung auf einem Foto. Können Sie in diesem Zustand reden?«
    Ich bewegte die Lippen. Da war immer noch genug Luft, um Worte zu bilden. Nach einer Sekunde wurde meine Antwort hörbar. Leise und hohl flüsterte ich: »Weiß ich nicht; ich hab's noch nie versucht.«
    »Offenbar steigert sich Ihre Klangqualität mit zunehmender Festigkeit.« Er stand auf und streckte die Hand nach mir aus. »Darf ich?«
    »Sicher.«
    Ich fand es ebenfalls interessant, allerdings war es schon etwas beunruhigend, als Escotts Hand durch meinen Rumpf glitt. Ich meinte sie auch wie ein inneres Kitzeln spüren zu können.
    »Recht kalt«, bemerkte er. »Und Sie neigen zum Abdriften.«
    »Ich muss mich dabei ziemlich konzentrieren.« Ich entspannte mich und verfestigte mich zur Gänze. »In gewisser Hinsicht ist es anstrengend.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Alles an ihnen verschwindet – Ihre Kleider und Habseligkeiten meine ich – ich frage mich, wo die Grenze liegt.« Er streckte seine Pfeife aus. »Würden Sie bitte – nur noch einmal?«
    Ich tat wie gebeten. Escott nahm die Pfeife wieder an sich und paffte daran. »Brennt noch ... Ich finde das sehr

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