Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming
tat mir das Licht in den Augen weh.
Meine Anspannung war mittlerweile so groß, dass ich verbotenerweise in einen geschlossen Eckdrugstore einstieg und ihr Telefon benutzte, um mir eine Fahrgelegenheit zu besorgen. Ich hatte noch etwas Kleingeld in der Tasche, also ließ ich etwas davon als Ausgleich für die dunkelste Sonnenbrille liegen, die ich finden konnte, und ging nach draußen. Während ich wartete, spähte ich in einer Mischung aus Besorgnis und Hoffnung die Straße hinauf und hinunter. Ich konnte hier solange nicht weg, bis das verdammte Taxi eintraf.
Das sanfte graue Licht im Osten blendete mich, und als der Wagen endlich eintraf, konnte ich ihn kaum erkennen. Ich torkelte auf den Rücksitz und versprach dem Fahrer ein Zwei-Dollar-Trinkgeld, wenn er mich in ebenso vielen Minuten zu meinem Hotel bringen würde. Bei diesem Ansporn sparte er nicht an Treibstoff.
Als wir das Hotel erreichten, musste er mir wegen des Geldes zu meinem Zimmer folgen, aber ich musste zuvor wieder in die Lobby stolpern, um mir den Schlüssel abzuholen. Meine Tür war verschlossen, und meine übliche Eintrittsart hätte den Mann kreischend auf die Straße getrieben. Allerdings stand ich mit dem Nachtportier auf gutem Fuß, und das sparte etwas Zeit. Ich überredete ihn, dem Fahrer das Geld zu geben und es mir auf die Rechnung zu setzen. Er tat es mit einem Lächeln, Gott segne ihn dafür, gab mir meinen Schlüssel und ich stürzte nach oben.
Die Sonne war mittlerweile aufgegangen. Ich bewegte mich wie durch Sirup und erblindete langsam. Das Schlüsselloch fand ich eher durch Glück als durch alles andere. Ich stieß die Tür wieder zu und sackte zu Boden. Mein Kopf wollte schier explodieren unter dem schwachen reflektierten Sonnenlicht, das durch das Fenster sickerte. Ich kroch zu meinem Schrankkoffer, aber er war abgeschlossen. Ich versuchte hineinzusickern, aber ich schaffte es nicht; das Licht versengte mir das Gehirn, ich konnte kaum denken. Wo war der verdammte Kofferschlüssel?
Ich fuhr durch den Schrank und riss die Taschen meines alten Sakkos heraus. Falsch geraten. Die Kommode, ich hatte ihn in einer Schublade liegenlassen ... Kriech rüber und sieh nach ... In der mittleren Schublade, unter den Hemden ... Ich stöhnte erleichtert auf, als meine steif werdenden Finger über die Schlüssel strichen und zupackten.
Ich fummelte endlos lange am Schloss des Koffers herum und war schon fast soweit, es einfach abzureißen, als es schließlich aufsprang. Ich stieß den Deckel auf, zwang meine Beine, sich zu strecken, schwankte eine Sekunde lang und fiel hinein. Die Nähe meiner Heimaterde war hilfreich, und meine Arme waren gerade noch beweglich genug, um den Deckel wieder zuzuziehen und mich sicher vor dem Licht zu verbergen.
Dann wurde das Bewusstsein wie Staub im Wind davongeweht.
Jemand klopfte an meine Tür, aber dafür war es zu nahe und zu laut. Es war der Kofferdeckel. Escott war der einzige, der wusste, dass ich hier schlief, also sagte ich »Herein«, und er öffnete sich einen Spalt weit. Ich glaube, ich sah ein helles Oval inmitten violetter Funkenschauer.
»Alles in Ordnung mit Ihnen, alter Junge?«, fragte das Ei. »Ich versuche schon seit einer Stunde, Sie anzurufen.«
Ich schüttelte den Kopf, und dadurch schmerzte er noch mehr: Ich wollte nur noch, dass er weg ging und mich in Ruhe ließ.
»Großer Gott, Sie sehen ja aus wie der aufgewärmte Tod. Warten Sie, ich helfe Ihnen heraus.«
Ich fing an idiotisch zu kichern und ließ ihn mich hochziehen. In letzter Zeit kam es mir so vor, als ob ich mich nur noch von irgendwelchen Leuten auf die Beine ziehen ließ. Aber ich fühlte mich schwach, also ließ ich ihm seinen Willen, bis mir einfiel, dass er sich immer noch von dem Messerstich erholte, und dass die Anstrengung, mich hochzuheben, seinen Nähten nicht gut tun werde. Ich legte eine Hand auf seine Schulter, um das Gleichgewicht zu wahren, hob die Beine aus dem Koffer, stolperte zum Bett und ließ mich der Länge nach hineinfallen. Mich auszustrecken fühlte sich herrlich an. Etwas Kühles und Nasses, ein Waschlappen, wurde mir auf die Stirn gelegt. Escott war ein Gedankenleser.
»Sie haben da ein wirklich prachtvolles Gänseei. Wo in aller Welt haben Sie das her, oder sind Sie noch nicht so weit?«
Ich versuchte die Augen wieder zu öffnen und sie mit dem Tuch sauberzuwischen. Ich sah immer noch violette Wunderkerzen, also musste ich ihn anhand der Richtung orten, aus der seine Stimme
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