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Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming

Titel: Jack Fleming 01 - Vampirdetektiv Jack Fleming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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des Zauns lag eine Straße mit Wohnhäusern, die allesamt über Treppen, Geländer und überbaute Hauseingänge verfügten. Hier gab es jede Menge Verstecke, falls jemand so etwas brauchte. Ich wandte mich nach rechts, weil ich noch etwas Abstand gewinnen wollte, bevor ich mich auflöste. Diesen Trick mussten sie nicht unbedingt zu Gesicht bekommen. Ich suchte schon eine Stelle, in die ich mich hinein ducken konnte, als einer von ihnen etwas Unerwartetes tat. Das musste der Schütze gewesen sein; Morelli hatte vergessen, ihm zu sagen, dass man mich lebend benötigte.
    Etwas wie ein Vorschlaghammer traf mich zwischen die Schulterblätter. Die Schmerzen ließen mich meinen hämmernden Schädel einen Augenblick lang vergessen. Ich war mitten im Lauf, als mein Körper von dem Einschlag angehoben und aus dem Gleichgewicht geworfen wurde. Ich versuchte auf den Beinen zu bleiben, aber der Schock war zu schlimm, und sie gaben unter mir nach. Ich stürzte auf den Bürgersteig und überschlug mich, bis ich am Rad eines geparkten Wagens zu liegen kam. Die beiden Männer trabten heran und drehten mich herum.
    Es steckt zu viel von einem Scherzkeks in mir, dass ich die Situation nicht ausgenutzt hätte. Außerdem wurde ich sie dadurch los. Ich gab mein Bestes, legte die Hände über die Stelle, wo die Austrittswunde gewesen wäre, und hoffte, dass es dunkel genug war und ihnen das fehlende Blut nicht auffiel. Als sie heran kamen, keuchte ich, zuckte krampfhaft und ließ meinen letzten Atemzug in einem grässlichen Röcheln aus mir entweichen. Mit glasigen Augen starrte ich sie an. Sie starrten zurück, dann bückte Gordy sich und suchte an meinem Hals nach einem Puls. Er richtete sich wieder auf, sah seinen Kumpel an und schüttelte den Kopf.
    »Jetzt steckst du ganz schön in der Scheiße«, verkündete er.
    Also war es doch der Mann mit der Knarre gewesen, und nun sah ich auch, warum ich den Schuss nicht gehört hatte: Er hatte einen klobigen Schalldämpfer auf die Waffe gesetzt. Der Krach wurde gerade genug gedämpft, dass die Anwohner sanft und selig weiterschlafen konnten.
    Eine halbe Minute später rollte der Wagen heran, und Morelli kam herausgesprungen, noch bevor er stand. Er sah kurz zu seinen Männern, dann starrte er auf mich hinunter. Eigentlich schade, dass ich meine Sterbeszene nicht lange genug ausgedehnt hatte, um ihm noch eine geheimnisvolle Botschaft auf den Weg zu geben, über die er sich den Kopf zerbrechen konnte. Er fuhr zu seinen Männern herum. Gordy zeigte auf den anderen Mann, der aschfahl geworden war. Morelli hingegen wurde purpurrot. Die Sehnen an seinem Hals traten hervor, als wollten sie die Haut durchstoßen. Er bebte vor Zorn, und sein Atem kam in kurzen, keuchenden Stößen. Er hatte eine letzte Chance zum Aufspüren seiner kostbaren Liste erhalten, und der Bursche hatte sie ihm durch seine Dummheit genommen. Er riss ihm die Waffe aus der Hand und verwendete sie als Keule. Als er fertig war, verzierte eine weitere Leiche den Bürgersteig. Er gab die blutverschmierte Waffe an Gordy weiter und stampfte zu seinem Wagen. Gordy sammelte seinen Kumpel auf und folgte ihm eine Minute später.
    »Was machen wir mit ihm?«, fragte er. Ich konnte sie nicht mehr sehen, aber ich konnte mir vorstellen, wie er in meine Richtung deutete.
    »Lass ihn liegen. Er hat keine Brieftasche bei sich, man wird denken, dass man ihn ausgeraubt hat. Lass ihn liegen.«
    Wagentüren schlugen zu, und sie fuhren davon.
    Ich lag auf dem Bürgersteig und dankte meinem Schöpfer. Als ich aufstand und meinen schmerzenden Schädel betastete, konnte ich über alles Bilanz ziehen. Ich war mehr oder weniger in einem Stück aus dem Nightcrawler entkommen, und Morelli hielt mich für tot. Was die Minus-Seite anging, sah mein neuer Anzug aus wie der Schauplatz eines Grubenunglücks, mir fehlten fünftausendachthundert Eier, und ich wusste immer noch nicht viel mehr als vorher.
    Der Himmel wurde heller, und ich musste nach Hause. Ich bog schon um die Ecke zu meinem alten Hotel, überlegte es mir aber anders. Es bestand die entfernte Möglichkeit, dass Morelli dort war oder am nächsten Tag wiederkam und etwas über den Kerl im durchlöcherten Smoking erfuhr, der dort hereinspaziert war und ein Taxi bestellt hatte. Nein, das war eine ganz schlechte Idee. Ich ging rasch weiter und hoffte, dass ich irgendeinen Laden fand, der noch offen hatte, oder besser noch, ein freies Taxi. Leider geschah weder das eine noch das andere, und mittlerweile

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