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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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länger als eine Stunde.«
    »Du hättest mich doch bei Bobbi anrufen können.«
    »So dringend war die Angelegenheit wohl kaum, und ich wollte dich nicht stören. Telefonanrufe zu später Stunde sind schlecht für das Herz.«
    »Danke.« Damit meinte ich mehr als nur seine Rücksichtnahme in Bezug auf nächtliche Anrufe.
    Er wiederholte meine Erwiderung vom Abend. »Jederzeit.«

3
     
    Es war ein Uhr morgens, und während eines Großteils der Nacht war ein und dasselbe Scheinwerferpaar in meinem Rückspiegel herumgegeistert. Als ich Chicago verließ, hatte ich es zum ersten Mal bemerkt, war davon ausgegangen, dass es zu einem weiteren Pilger auf dem selben Weg gehörte, und hatte es vergessen.
    In Indianapolis hielt ich kurz an einer Nachttankstelle, vertrat mir die Beine und zapfte etwas Benzin. Weil ich einmal falsch abbog und eine Zeit lang im Straßenlabyrinth der Innenstadt herumirrte, gelangte ich nicht sofort wieder auf die Hauptstraße. Um diese Zeit herrschte nur wenig Verkehr, aber mein Blick war auf das konzentriert, was sich vor mir abspielte, also blieb der Wagen, der mir in fünfzig Yards Entfernung an der Stoßstange hing, zunächst von mir unbemerkt. Als ich schließlich auf die richtige Straße zurückgefunden und mich innerlich zu meiner wieder gewonnenen Orientierung beglückwünscht hatte, richtete ich mich auf den letzten Streckenteil ein und warf einen Routineblick in den Spiegel.
    Bis zu jener Nacht, als ich aufwachte und tot war, hatte ich nicht stärker unter Verfolgungswahn gelitten, als jeder andere auch, und so benötigte der vertraute Anblick des Wagens eine gewisse Zeit, um sich in meinem dicken Schädel festzusetzen. Es war kein bewusster Gedankenprozess, eher ein allmähliches Dämmern. Als ich es endlich kapierte, fragte ich mich irritiert, wo ich eigentlich mit meinen Gedanken gewesen war.
    Meine Nachtsicht gestattete mir am grellen Schein der Wagenlichter vorbei einen Blick auf die Insassen des Fahrzeugs. Auf diese Entfernung erkannte ich jedoch wenige Einzelheiten, nur ihre Umrisse: den leicht vorgebeugten Fahrer und neben ihm einen kleineren Mann, der einen Hut aufhatte. Ihr Wagen war schwarz und noch ziemlich neu. Ich hielt ihn für einen Lincoln, aber wegen der Verzerrung durch den Spiegel war ich mir nicht sicher.
    Noch mochte ich nicht glauben, dass sie mich tatsächlich verfolgten. Ich entschloss mich zu einem kleinen Test, um die Eintönigkeit der Fahrt etwas aufzulockern. Ich nahm behutsam den Fuß vom Gas, bis mein Tempo zehn Meilen unter der erlaubten Geschwindigkeitsgrenze lag. Die meisten Fahrer holen dann fast bis zur Stoßstange auf, verlieren schnell die Geduld und überholen. Aber dieser Junge passte auf, und seine Geschwindigkeit ließ ebenfalls nach. Als ich über eine Hügelkuppe fuhr, gab ich Vollgas, und der Schwung beschleunigte meinen Wagen bis an sein Tempolimit und darüber hinaus. Während mein Verfolger noch den Hang auf der anderen Seite erklomm, legte ich eine gute halbe Meile zwischen uns, aber als er die Kuppe erreichte, schloss er mit Leichtigkeit wieder auf. Er hatte eine Menge Saft unter der Haube.
    Es konnte auch ein Zufall sein, aber nun war ich unruhig geworden. Wenn man mir folgte, wollte ich den Grund dafür erfahren.
    Etwa zwanzig Minuten später setzte ich den rechten Blinker und lenkte den Wagen langsam auf den Seitenstreifen. Der schwarze Wagen – tatsächlich ein Lincoln – fuhr vorbei, ohne dass die Insassen sich nach mir umdrehten. Ich sah nur ein dunkles undeutliches Profil, das zu jedem gehören konnte. Sie fuhren weiter, bis eine lange weite Kurve sie meiner Sicht entzog.
    Nur für den Fall, dass sie angehalten hatten und mich aus der Ferne beobachteten, stieg ich aus, streckte mich und ging zu einem kleinen Baumbestand an der Straße. Beim Gehen fummelte ich demonstrativ an meinem Hosengürtel herum. Ich musste gar nicht austreten, konnte aber so tun als ob, blieb stehen und lauschte. Mein Gehör war sehr empfindlich geworden, aber der Wind wehte aus der falschen Richtung, und ich konnte keine Motorgeräusche heraushören. Um meine Nerven zu beruhigen, trödelte ich noch fünf Minuten herum, lehnte mich gegen den Wagen und paffte an einer Zigarette, um mich zu beschäftigen.
    Ich lenkte den Wagen wieder auf die Straße, legte Geschwindigkeit zu und starrte in die Nacht, konnte die anderen aber nicht entdecken. Die Unruhe machte mir zu schaffen. Es war erst rund zwei Wochen her, dass mein Leben von den gewaltbereiteren

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