Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
Vom Netzwerk:
aber ich wollte kein Spielverderber sein und die Sache durchstehen. Es endete damit, dass ich meinen eigenen Teil zu dem Chor beitrug: Ich brüllte sie an, still zu sein. Wie ich jedoch rasch feststellte, würde nur durch Gewaltgebrauch Ruhe einkehren, und so ließ ich dem Gedanken Taten folgen. Ich löste eine Hand von dem Jungen, watschte den älteren Knaben mit seinem lästigen Schuh, und er tauchte aus meinem Blickfeld in den Fußraum ab. Der Junge verstärkte seine Anstrengungen, bis ich ihm sanft eine Faust in den Bauch grub, dass ihm die Luft wegblieb. Er klappte nach vorne, schlug mit der Stirn gegen das Steuerrad, und erneut senkte sich die erlösende ländliche Stille auf uns hernieder.
    Während der Junge noch nach Luft rang, zog ich ihm die Brieftasche aus dem Mantel und stöberte sie durch. Er hatte dreißig Piepen bei sich und einen New Yorker Führerschein, der auf den unwahrscheinlichen Namen Matheus Webber lautete. Dann waren da noch ein Foto mit zwei rundlichen Personen, bei denen es sich wahrscheinlich um seine Eltern handelte, ein Mitgliedsausweis für einen Sportklub und einige Geschäftskarten aus verschiedenen New Yorker Buchläden. Ich verstaute den Kram wieder im Lederetui, steckte es zurück in seine Tasche, dann öffnete ich die Wagentür und zerrte ihn heraus.
    Er japste nach Luft, ganz grau im Gesicht, also vermutete ich, dass er den Sportklub nur höchst selten besuchte. Ich ließ ihn liegen, langte über den Fahrersitz hinweg nach dem anderen Burschen und zerrte ihn hervor. Seine Brieftasche enthielt einhundertzwanzig Mücken und enthüllte, dass er James Braxton aus New York war, der Besitzer von Braxton's Bookstore. Er kam mir immer noch bekannt vor, aber der Name ließ bei mir nichts klingeln.
    Sie sahen beide nicht wie Gangster aus.
    Mattheus kam allmählich wieder zu Atem und schien ausbüchsen zu wollen, daher packte ich ihn am Kragen, noch bevor er auf die Beine kam, und lehnte ihn gegen den Lincoln, damit ich ihn ansehen konnte. Er starrte mich mit zuckenden Lippen an, ohne etwas zu sagen.
    »Okay, Bürschchen, warum verfolgt ihr mich?«
    Auf der Suche nach moralischer Unterstützung sah er mit stierem Blick auf Braxton, erhielt von dort aber keine Reaktion. Seine Beine gaben nach, und ich musste ihn wieder aufrichten. Ich wiederholte meine Frage, bis sie endlich zu ihm durchdrang, und da sah er mich nur ungläubig an. Er schien zu glauben, dass ich den Grund bereits kannte. Diese Einlage ging über mehrere Minuten: Ich fragte ihn in verschiedenen Variationen nach dem Grund der Verfolgung, er blubberte leise vor sich hin und gab keine Antworten. Vermutlich hätten sie mir sowieso nicht gefallen. Er versuchte noch nicht einmal mich anzulügen, das lag einfach nicht in seiner Art. Er musste eine echte Lachnummer gewesen sein, wenn seine Mama ihn mit der Hand in der Keksdose erwischte.
    Wie damals bei Selma Jenks hätte ich auch in seinen Verstand eindringen und ihn mir gefügig machen können, entschied mich jedoch dagegen. Es war kein echter Schaden entstanden, und ich hatte sie weit mehr erschreckt, als sie mir auf die Nerven gegangen waren. Ich würde es auf vernünftigere Weise versuchen.
    Nachdem ich den Namen des Jungen oft genug wiederholt hatte, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen und sicher war, dass er keinen Fluchtversuch unternehmen würde, lockerte ich meinen Griff ein wenig. Er war so entspannt, wie es ihm in meiner Anwesenheit eben möglich war, also nicht sehr. Ich holte meine Zigaretten heraus und bot ihm eine an.
    Er sah auf die Packung, als handelte es sich um eine Schlange, und schüttelte fast unmerklich den Kopf. »Ich rauche nicht.«
    Ich nickte freundlich. »Es ist eine schlechte Gewohnheit.« Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, dass ich ein unmenschliches Monster sei, also steckte ich mir eine Zigarette an. Nach meiner begrenzten Erfahrung rauchen unmenschliche Monster nämlich nicht. Ich paffte, blies den Rauch an der windabgewandten Seite seines Gesichtes vorbei und versuchte harmlos auszusehen. »Tut mir Leid, dass ich dir und deinem Freund eine gescheuert habe, aber die Sache lief ein bisschen aus dem Ruder, meinst du nicht auch?«
    Er nickte ängstlich.
    »Also, kennst du mich von irgendwoher? Weißt du, wie ich heiße?«
    Widerwillig nickte er erneut.
    »Und woher kennst du meinen Namen?«
    »Mister Braxton hat ihn mir gesagt.«
    »Na fein, woher kennt er mich?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Warum habt ihr mich verfolgt?«
    »Um – um zu sehen,

Weitere Kostenlose Bücher