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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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hinter mir her. Den Gedanken, dass sie selbst kurz Rast gemacht und dann vergessen haben könnten, ihre Lichter wieder einzuschalten, verwarf ich rasch. In einer tintenschwarzen Nacht wie dieser brauchten Menschenaugen jeden Beistand, den sie kriegen konnten.
    Dann fragte ich mich, ob sie von meiner Art waren. Dieser besonders unangenehme Gedanke beanspruchte meine Überlegungen während der nächsten paar Kilometer, bis ich ihn zur späteren Betrachtung zurückstellte. Es war nicht unmöglich, nur unwahrscheinlich.
    Meine ursprüngliche Annahme, dass sie zu einer der Chicagoer Banden gehörten, lieferte wohl die beste Erklärung. Aber meine bisherigen Erfahrungen sagten mir, dass sie erst schossen und dann fragten: Warum also folgten sie mir, ohne etwas zu unternehmen? Auf dem einsamen Straßenabschnitt hätten sie mich leicht überholen können. Ein paar Sekunden auf gleicher Höhe reichten völlig aus, um mir ein paar 45.er-Grüße aus einer gut geölten Thompson zu verpassen, und damit wäre der Fall, also ich, für sie erledigt gewesen. Einen unfreundlichen Akt dieser Art hätten sie schon hinter Indianapolis ausführen können. Falls ihr Zeitvertreib darin bestand, mir nur zu folgen, verdarb es mir allmählich die Laune. Spielchen dieser Art gefallen mir nämlich nicht.
    Ich behielt die Geschwindigkeit noch über etliche Meilen bei, durchforstete mein Gedächtnis nach einem Hinweis, wer aus den Gangs mich kennen konnte, und zog nur Nieten. Vielleicht hatten sie zu Pacos Bande gehört, vielleicht hatte es auch etwas mit Escott und der Sache um Swafford zu tun. Meine Neugier wuchs mit jeder Sekunde.
    Vor mir ragte eine weitere Anhöhe auf, und ich hoffte, dass das Gefälle dahinter für mein Vorhaben geeignet war. Ich drückte aufs Gaspedal, um etwas mehr Entfernung und Zeit herauszuschinden, und erreichte den Hügelkamm, als ich den Lincoln eine gute halbe Meile hinter mir gelassen hatte. Wenn meine Bremsen etwas taugten, verschaffte mir das Zeit genug.
    Auf der anderen Seite des Hügels brachte ich den Wagen schliddernd zum Stehen, schaltete die Scheinwerfer ab, ließ den Motor laufen und stieg aus. Ich stellte mich vor ein Rücklicht, hielt meinen Hut vor das andere und wartete auf sie.
    Sie kamen über den Hügel. Ihre Scheinwerfer waren immer noch dunkel. Meine Meinung über ihren Verstand war wenig schmeichelhaft, aber ohne das Streulicht konnte ich nun ihre Gesichter erkennen.
    Der Typ links war ein zerzauster magerer Gockel Ende Fünfzig mit einem Hut, dessen Krempe viel zu groß für ihn war. Der Fahrer wirkte durchschnittlich groß, erschien aber neben seinem Gefährten größer. Seiner unreinen Haut und den feuchten Augen nach zu urteilen war er gerade mal zwanzig.
    Beide Männer erblickten mich gleichzeitig, und beide rissen in panischem Schrecken die Augen weit auf. Wenn es nicht so echt gewirkt hätte, wäre ich vor Lachen geplatzt; so aber widerstand ich dem Impuls, mich umzudrehen. Ich erkannte instinktiv, dass ich es war, der diese Angst in ihnen hervorrief.
    Der Junge hatte gute Reflexe, er trat aufs Gas, und der Lincoln rauschte mit dem zusätzlichen Schwung der Bergabfahrt an mir vorbei. Ich sprang wieder in meinen Wagen und röhrte ihnen hinterher. Ihre Scheinwerfer flammten auf. Ihr Verfolgungsspielchen war zum Teufel gegangen, und ihr zusätzliches Tempo bestätigte mir noch ihre Dämlichkeit. Ich ließ meine Scheinwerfer aus – die sternenerleuchtete Landschaft war für mich taghell, und ich wollte näher an sie heran.
    Der Ältere hatte sich auf seinem Sitz umgedreht und hielt nach mir Ausschau. Ich konnte sein Gesicht deutlich erkennen; es kam mir bekannt vor. Dann merkte ich mir ihr Nummernschild. Der Wagen kam aus New York. Daraus ergab sich ein ganzer Wurf neuer Fragen. Ich ging etwas vom Gas; abwechslungshalber waren die Rollen in diesem Verfolgungsdrama jetzt vertauscht.
    Meine neuen Spekulationen waren so fruchtlos wie meine vorangegangenen Überlegungen – mir fiel niemand in oder aus New York ein, der einen Grund hatte, mich zu verfolgen. Meine Neugier wich der Frustration, gewürzt mit einem Quentchen Sorge. Mir fiel wieder ihre erschrockene Reaktion ein. Ich hatte sie schon vorher auf den Gesichtern von Leuten gesehen, die wussten, was ich war, aber das brachte mich nur wieder nach Chicago zurück.
    Da war zum einen Escott, der Bescheid wusste, aber ihm vertraute ich. Außerdem waren die beiden Deppen zu ungeschickt, um mit ihm zusammenzuhängen. Das Gleiche traf auf Bobbi

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